Alexander Zverev und Novak Djokovic schlagen Alarm: Große Fragezeichen hinter der Tennistour

Die Vielzahl an Verletzungen in Melbourne ist besorgniserregend, und es regt sich Widerstand: Auch Alexander Zverev fordert, dass die Tour in der Pandemie nicht wie geplant weitergehen kann.

von SID
zuletzt bearbeitet: 18.02.2021, 06:32 Uhr

Novak Djokovic und Alexander Zverev bei den Australian Open in Melbourne
© Getty Images
Novak Djokovic und Alexander Zverev sorgen sich um die Zukunft des Tennissports

Schon am Morgen nach seinem Aus bei den Australian Open hatte Alexander Zverev die Enttäuschung verdrängt. "Zurück in den Kampf" sei dessen Motto nach dem Aufstehen gewesen, berichtete Bruder Mischa bei Eurosport - aber es stellt sich die Frage: Wo sollen die Kämpfe in den kommenden Wochen überhaupt stattfinden? Zwar hat Zverev für das Turnier im mexikanischen Acapulco Anfang März gemeldet, doch nach eigener Aussage ist genau das derzeit eigentlich vollkommener Unsinn.

"Wir können momentan keine herumreisende Tour haben", sagte der 23-Jährige nach seiner Viertelfinal-Niederlage gegen Novak Djokovic, schließlich ziehen viele Länder in der Pandemie gerade die Mauern hoch und verhängen strenge Einreisebeschränkungen. "Je nachdem, welchen Pass du hast, darfst du in einige Länder vielleicht überhaupt nicht reisen", sagte Zverev. Und das sei nicht das einzige Problem. "Es werden weiter Verletzungen passieren", meinte der Weltranglistensiebte.

Auch Djokovic besorgt

Mit diesen Befürchtungen ist Zverev, der in Melbourne von Bauchmuskelbeschwerden geplagt war, nicht allein. Die Flut an Verletzungen ist erschreckend - und da sich Djokovic als Nummer eins der Welt auch als Sprachrohr im Tenniszirkus versteht, schlug er ebenfalls Alarm. "Was wir hier sehen, ist nicht normal", mahnte der 17-malige Grand-Slam-Champion.

Für Djokovic liegt der Grund auf der Hand: die zweiwöchige Quarantäne vor Turnierbeginn. "Offensichtlich hat es etwas mit den Umständen zu tun, denen wir ausgesetzt waren", sagte der Melbourne-Rekordchampion: "Dass wir einen Grand Slam und noch ein Turnier direkt nach 14 Tagen Quarantäne spielen."

Bei den Australian Open gab es kaum einen Spitzenspieler, der nicht über Blessuren klagte. Bei Djokovic und Zverev zwickten wie auch bei Matteo Berrettini die Bauchmuskeln. Der Italiener konnte deshalb nicht zu seinem Achtelfinale antreten, die Britin Johanna Konta gab in der ersten Runde wegen ähnlicher Beschwerden auf. Der Bulgare Grigor Dimitrow konnte sich vor seinem Viertelfinale wegen Rückenproblemen "nicht mal mehr die Socken anziehen", auch Rafael Nadal klagte über Rückenbeschwerden.

Reist der Tenniszirkus wie gewohnt munter von Turnier zu Turnier rund um den Globus, drohen aufgrund derzeitiger Reiserestriktionen auch in anderen Ländern Quarantäne-Bedingungen wie Down Under - ein Horrorszenario für die Profis. "Ich habe mit vielen Spielern gesprochen. Die Mehrheit will nicht weitermachen, wenn wir vor den meisten Turnieren in Quarantäne müssen", erzählte Djokovic. Vor den Australian Open hätten die Spieler dies auch wegen der hohen Preisgelder gerne in Kauf genommen - bei kleineren Turnieren sähe dies laut Djokovic anders aus.

Vorbild NBA?

Anfang März stehen unter anderem Turniere in Rotterdam, Buenos Aires, Doha oder eben Acapulco auf dem Programm. Zverev schwebt aber eine andere Idee vor: "Vielleicht sollte die ATP überlegen, wie hier mehrere Turniere über mehrere Wochen am gleichen Ort zu spielen."

Djokovic erinnerte dabei an die nordamerikanische Basketball-Profiliga NBA, die ihre vergangene Saison in Disney World in Orlando/Florida zu Ende gespielt hatte. "Wir müssen über Optionen diskutieren", sagte er: "Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie wir damit umgehen werden. Aber wir müssen das sehr schnell angehen."

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Donnerstag
18.02.2021, 09:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 18.02.2021, 06:32 Uhr

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