ATP Cup: Melzer, Marach, Mies und Krawietz könnten entscheiden

Die Qualifikation für den ATP Cup lief über die Position des jeweiligen nationalen Spitzenspielers. Zum Zünglein an der Waage werden aber wohl die Doppelspieler werden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 03.01.2020, 20:54 Uhr

Jürgen Melzer und Oliver Marach schlagen für Österreich auf
© GEPA Pictures
Jürgen Melzer und Oliver Marach schlagen für Österreich auf

Wenn Jürgen Melzer und Oliver Marach in Premstätten und gleichzeitig Andreas Mies und Kevin Krawietz in Düsseldorf Anfang März 2020 für Österreich bzw. Deutschland auf den Court gehen, dann mit dem Wissen, dass nach ihrem Doppel noch zwei Einzel-Partien anstünden, die über den Einzug in das Finalturnier im Davis Cup entscheiden könnten. Es sei denn, bei den Partien gegen Österreich gegen Uruguay und Deutschland gegen Weißrussland steht es nach dem ersten Tag 2:0 für eine der vier Mannschaften. Dann müssten Marach/Melzer und/oder Krawietz/Mies entweder eine Niederlage verhindern. Oder könnten den Aufstieg fixieren.

Beim ATP Cup kommt ein anderes Format zum Tragen. Gespielt werden lediglich zwei Einzel, danach das Doppel. So, wie es die Deutschen auch schon beim Davis-Cup-Finale in Madrid kennengelernt haben. Dort kam das Aus für das Team von Michael Kohlmann im Viertelfinale gegen Großbritannien. Österreich hatte sich nach der Heimniederlage gegen Chile nicht qualifizieren können.

Marach und Melzer gewinnen in Hamburg

Dort allerdings hatten die beiden Veteranen Marach und Melzer einen der beiden Punkte für Rot-Weiß-Rot geholt, in Sydney sollen es nun mindestens drei werden. Österreich trifft auf Kroatien, Polen und Argentinien - und geht dank der exponierten Position von Dominic Thiem nach der Papierform als Favorit in die jeweiligen Spitzeneinzel. Dahinter wird es schon etwas haarig, vor alle, weil die Kroaten Marin Cilic hinter Borna Coric mitgebracht haben (erstes Match am Samstag ab 08:30 Uhr MEZ, live bei Sky und in Österreich bei ServusTV), auch Guido Pella ist gegen Österreichs Nummer zwei Dennis Novak als Favorit anzusehen.

Umso wichtiger also, dass Marach/Melzer wieder in jene geneinsame Form kommen, in der sie im Sommer 2019 waren: Da gab es den Turniersieg in Hamburg, nach der Erstrunden-Niederlage gegen Rohan Bopanna und Denis Shapovalov in Wien trennten sich die Wege der beiden Routiniers auf der ATP-Tour. Schon die erste Aufgabe wird zum großen Test: Mit Nikola Mektic und Ivan Dodig bringen die Kroaten zwei ausgewiesene Experten auf das Feld. Mektic, bis zur Verletzung von Alexander Peya dessen Stammpartner, gewann 2019 mit unterschiedlichen Partnern zwei ATP-Masters-1000-Turniere. Und gemeinsam mit Jürgen Melzer den Titel in Sofia.

Krawietz und Mies gegen kein eingespieltes Doppel

Andreas Mies und Kevin Krawietz sind, was Länderkämpfe anbelangt, erst vor kurzem zu ihrer Premiere gekommen. Und hielten sich beim Davis-Cup-Finalturnier in Madrid schadlos. Nach dem mühelosen Auftakterfolg gegen Barrios/Tabilo aus Chile mussten sich die Deutschen gegen Leonardo mayer und Maximo Gonzalez zu einer Mammutleistung aufraffen, gewannen das Tiebreak des dritten Satzes mit 20:18. Beim ATP Cup wird anstelle des dritten Satzes gleich ein Tiebreak bis zehn gespielt, außerdem kommt die No-Ad-Regel zum Einsatz.

In Brisbane werden Krawietz/Mies jedenfalls auf kein eingespieltes Doppel treffen. Die Kanadier könnten ihre beiden Einzelkämpfer Shapovalov und Félix Auger-Aliassime auch im Paarlauf bringen, Australien wird auf John Peers setzen. Ob mit John Millman an seiner Seite, wird sich weisen. Und für Griechenland muss Stefanos Tsitsipas ohnehin so ziemlich alles alleine machen. Gute Aussichten also für das deutsche Aufsteiger-Duo.

von Jens Huiber

Donnerstag
02.01.2020, 13:42 Uhr
zuletzt bearbeitet: 03.01.2020, 20:54 Uhr