ATP Delray Beach: Hurkaczs Weg zum Sieg - Ein Plädoyer für Bonuspunkte

Hubert Hurkacz hat auf seinem Weg zum Sieg beim ATP-Tour-250-Turnier in Delray Beach keinen einzigen Spieler mit einer zweistelligen Weltranglisten-Platzierung geschlagen. Gut für den Polen. Aber ist es auch gerecht?

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.01.2021, 14:25 Uhr

Ein paar polnische Fans konnten Hubert Hurkacz in Delray Beach feiern
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Ein paar polnische Fans konnten Hubert Hurkacz in Delray Beach feiern

Hubert Hurkacz ist kein Vorwurf zu machen: Der Pole hat alle ihm gestellten Aufgaben beim ATP-Tour250-Turnier in Delray Beach gemeistert. Die letzte im Finale gegen Sebastian Korda, das Hurkacz mit 6:3 und 6:3 sicher für sich entschied. In seinen vier Matches hatte es der spätere Turniersieger allerdings nicht gerade mit Konkurrenz aus der obersten Schublade der ATP-Charts zu tun: Hurkacz besiegte nacheinander die Nummern 115 (Daniel Elahi Galan) , 293 (Roberto Quiroz) , 789 (Christian Harrison) und mit Korda eben die Nummer 119.

Die 250 Punkte für seinen zweiten Einzel-Titel auf der ATP-Tour nach Winston Salem 2019 seien Hurkacz herzlich gegönnt. Dennoch hat es schon weit schwierigere Pfade zu Turniersiegen gegeben. Für die ebenfalls nur 250 Zähler ausgeschüttet wurden. Findige Tennisexperten haben über Twitter etwa auf Grigor Dimitrovs Run zum Titel in Brisbane 2017 hingewiesen. Der Bulgare gewann damals der Reihe nach gegen Steve Johnson (ATP-Nummer 33), Nicolas Mahut (39), Dominic Thiem (8), Milos Raonic (3) und Kei Nishikori (5).

Sieg gegen Tsitsipas beim ATP Cup mehr wert

Abgesehen davon, dass diese Kontrahenten deutlich höher in den Rankings standen als jene von Hurkacz in Delray Beach, hatte Dimitrov jn Brisbane ja auch noch ein Match mehr bestreiten müssen. Für denselben Punktelohn.

Wäre es da nicht fairer, wenn die ATP wieder Bonuspunkte einführte, das heißt, Siege gegen hoch in der ATP-Weltrangliste eingestufte Gegner mit zusätzlichen Zählern belohnte? Beim ATP Cup wurde ein ähnlicher Ansatz ja schon gewählt. Mit Recht, denn ein Sieg gegen Top-Ten-Mann Stefanos Tsitsipas kann ja nicht gleich hoch bewertet werden wie ein Erfolg gegen die griechische Nummer zwei Michail Pervolarakis, der jenseits der besten 400 Spieler der Welt notiert ist.

Neben der Prämie für die Gewinner könnten Bonuspunkte auch noch einen weiteren Effekt haben: nämlich ein erhöhtes Konzentrationslevel der besser klassierten Spieler. Wenn ein Gegner 50 zusätzliche Punkte für einen Erfolg gegen einen Mann aus den besten zehn der Welt gutgeschrieben bekäme (oder sogar 100 gegen die Nummer eins!), dann würde dies vielleicht dafür sorgen, dass manch Viertelfinal-Niederlage bei einem ATP-Tour-500-Turnier nicht ganz so emotionslos hingenommen wird wie von ausgewählten Profis in den vergangenen Jahren.

von tennisnet.com

Donnerstag
14.01.2021, 18:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.01.2021, 14:25 Uhr