ATP Finals London: Zverev, Tsitsipas, Medvedev - es menschelt

Auch ein Thema bei den ATP Finals in London: Die zwischenmenschliche Chemie unter den aufstrebenden Topstars.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 13.11.2019, 13:07 Uhr

Noch nicht ganz auf einem grünen Zweig: Daniil Medvedev und Stefanos Tsitsipas
© Getty Images
Noch nicht ganz auf einem grünen Zweig: Daniil Medvedev und Stefanos Tsitsipas

Von Jens Huiber aus London

Wenn die Menschheit als solche mehr Laver Cup spielen würde - es wäre allen geholfen. Nicht nur sportlich, vor allem auch auf der menschlichen Ebene. Quasi keinen Ball getroffen hat Alexander Zverev vor der dritten Ausgabe des von Roger Federer forcierten Mannschaftswettbewerbs im September in Genf. Danach? Läuft es sportlich wie geschnitten Brot. Finale in Shanghai, am Montag dann die dominante Vorstellung gegen Rafael Nadal - wer soll die deutsche Nummer eins jetzt noch bremsen?

Zumal sich die Tage in der französischsprachigen Schweiz auch auf das Seelenheil nachhaltig großartig ausgewirkt haben. Bei den US Open noch hatte Zverev Stefanos Tsitsipas bei praktisch jeder Pressekonferenz ins Gebet miteingeschlossen, und nicht alles in diesen Gebeten mussten die Zuhörer am kommenden Tag zwingend in einen Kindergottesdienst einbringen. Am Genfer See allerdings, da hat es gefunkt zwischen Zverev und Tsitsipas, die immer noch den gleichen Ausrüster und nicht mehr denselben Manager teilen.

Tsitsipas hat Respekt für Medvedev

Man habe sich zusammengesetzt, so Zverev in seinem Pressegespräch nach dem Sieg gegen Nadal, und sich über die gegenseitigen Interessen ausgetauscht. Dass diese nicht kompatibel sind (Tsitsipas fühlt sich in der Fotografie, auf YouTube und in den sozialen Medien zuhause, Alexander Zverev fremdelt vor allem mit letzteren), sei kein Problem. Alles gut also an dieser Front.

Was uns aber noch nicht mit Daniil Medvedev ins Reine bringt. „Es ist ja nicht so, dass ich ihn hasse“, gab Tsitsipas in Bezug auf den Russen zu Protokoll. Was sicherlich ein Schritt in die richtige Richtung ist. Und sogar noch besser. „Ich habe nie gesagt, dass ich ihn nicht mag.“ Gut, da mögen die Wahrnehmungen von außen vielleicht ein wenig anders gewesen sein nach den Vorfällen in Miami im vergangenen Jahr, als Tsitsipas den Court eher rasch verließ. Nach einer Kontroverse, die er 18 Monate später in London noch einmal ausführlich beschrieb. Mittlerweile bedauere er seine damalige Reaktion, zu einem gemeinsamen Abendessen mit Medvedev reiche das gegenseitige Verständnis aber noch nicht. Immerhin: Der Respekt für die sportliche Entwicklung von Daniil ist da.

Zverev muss vermitteln

Das ist uns harmoniebedürftigen Aficionados nicht genug, es kann wohl nur eine Therapie helfen, am besten in Boston. Dort wird der Laver Cup im kommenden Jahr ausgetragen, eine Einladung an Daniil Medvedev sollte ebenso zwingend erfolgen wie an Stefanos Tsitsipas. Alexander Zverev, als Teil von Team8 im Grunde bereits Mitveranstalter, muss als Mediator in die Bütt, am besten bei Clam Chowder und einer Flasche alkoholfreiem Samuel Adams. Wäre ja gelacht, wenn da nicht noch ein zartes Pflänzchen der gegenseitigen Zuneigung zur Blüte gebracht werden könnte. Von einer sportlichen Renaissance nach einem möglichen Leistungstief ganz zu schweigen.

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Mittwoch
13.11.2019, 12:55 Uhr
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