Frühes Aus – Jetzt braucht Dominic Thiem Schützenhilfe

Österreichs Nummer eins verliert in Frankreichs Hauptstadt das Auftaktspiel und muss nun mächtig ums Masters zittern.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 02.11.2016, 14:22 Uhr

Dominic Thiem

Nach fulminanter erster Saisonhälfte scheint die Luft beiDominic Thiemseit einigen Wochen raus zu sein, zusätzlich verschärft durch eine Knieentzündung und Verkühlungen. Der jüngste Trend hat sich auch beim letzten Stopp der regulären Saison auf der ATP-Tour nicht geändert: Der 23-Jährige ist beim BNP Paribas Masters in Paris-Bercy, nach einem Freilos zum Beginn, sogleich in der zweiten Runde gescheitert. Der sechstgelistete Niederösterreicher (ATP 8) zog am Mittwochnachmittag gegen den allerdings auch sehr stark spielenden US-AmerikanerJack Sock(ATP 24) nach 56 Minuten Spielzeit glatt mit 2:6, 4:6 den Kürzeren. Dieser steht hiermit im Achtelfinale, wo am Donnerstag daher der zwölftgesetzte FranzoseRichard Gasquet(ATP 19) wartet. Thiem bleibt indes bloß noch das Doppel, dort hatte er am Dienstagabend mit dem DeutschenPhilipp KohlschreiberdasErstrunden-Spiel gewonnen. Am Donnerstag spielen die beiden gegen die sechstgesetztenMarcelo Melo(Brasilien) undVasek Pospisil(Kanada).

Wird Murray zu Thiems Retter?

Thiem könnte die Auftaktniederlage beim ATP-Masters-1000-Hartplatz-Hallenturnier äußerst teuer zu stehen kommen, denn Österreichs Shootingstar ist nun auf Schützenhilfe angewiesen, wenn es mit der Premiere bei den ATP World Tour Finals in London noch klappen soll. Er ist im „Race“ derzeit Achter, müsste dieses mindestens als Neunter abschließen und dürfte daher höchstens noch von einem direkten Konkurrenten überholt werden. Wenn zwei der folgenden vier Ereignisse in Paris-Bercy eintreten, ist das Jahr für ihn gelaufen:Marin Cilicerreicht das Viertelfinale,Tomas Berdychdas Semifinale,David Goffindas Finale, der Wien-FinalistJo-Wilfried TsongaoderRoberto Bautista Agutgewinnt das Turnier. Immerhin können nicht alle diese Ereignisse gleichzeitig eintreten. Denn Goffin (7:6 (5), 6:3 gegen den FranzosenNicolas Mahut) und Cilic (7:6 (7), 6:2 gegen den KroatenIvo Karlovic), die am Mittwoch jeweils ihre Auftaktpartien gewannen, treffen im Achtelfinale aufeinander.

Der achtgereihte Belgier oder der neuntpositionierte Kroate bekäme es im Viertelfinale zudem aller Voraussicht nach mit dem topgelisteten SerbenNovak Djokoviczu tun. Berdych, der am Dienstag sein erstes Match nur hauchdünn für sich entschieden hatte, könnte ebenso in Runde drei gegen Bautista Agut spielen müssen, wie Goffin gegen Cilic. Thiems Chancen lassen sich außerdem wie folgt blendend illustrieren: Schafft es der zweitgesetzte BriteAndy Murray, der drum kämpft, Djokovic als Nummer eins der Welt abzulösen, ins Finale, hätte Thiem zugleich sein Masters-Ticket sicher. Ein bei der Form sowie dem Selbstvertrauen desfrischgebackenen Wien-Championseigentlich eher zu erwartendes Szenario. Auf dem Ast von Murray lägen bis dahin Berdych und Bautista Agut (Viertelfinale) und auch Tsonga (Halbfinale). In diesem Fall könnte Thiem lediglich noch durch den Sieger des Duells zwischen Goffin und Cilic überholt werden und dürfte beim Masters in der Londoner O2-Arena aufschlagen.

Fehlstart und kurze Schwächephase entscheiden

Thiem war in Paris-Bercy auch 2014 und 2015 jeweilig in Runde zwei ausgeschieden, damals allerdings noch jeweils als ein Ungesetzter nach einem Sieg. Von einem solchen war er dieses Mal weit entfernt: Hatte er die zwei bisherigen Duelle mit Sock in Miami 2015 (6:4, 6:3) bzw. Indian Wells 2016 (7:5, 6:7 (5), 6:1) jeweilig in der dritten Runde für sich entschieden, so war dieses Mal chancenlos. Der Lichtenwörther holte in der gesamten Partie lediglich acht Punkte als Rückschlager und kam zu keinem einzigen Breakball. Der Schützling von Günter Bresnik erwischte gleich einen katastrophalen Start, verlor die ersten zehn Punkte, konnte bei 0:2 und 0:30 das Doppelbreak zwar noch abwenden, kassierte es aber schließlich zum 2:5. Im zweiten Satz hielt er besser mit, eine kurze Schwächephase brachte ihn jedoch um die Siegchance, als er bei 3:3 ein 40:0 bei eigenem Aufschlag verspielte. Sock schnappte sich mit fünf Punkten in Folge das Break und ließ im Anschluss nichts mehr anbrennen. Der 24-Jährige erzielte gesamt starke 30 Winner bei bloß zehn Eigenfehlern. Auch Thiems diesbezügliche Bilanz las sich mit 12:11 zwar leicht positiv, das war an diesem Tag freilich dennoch klar zu wenig.

Hier die Ergebnisse aus Paris-Bercy:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Mittwoch
02.11.2016, 14:22 Uhr