Andy Murray eröffnet Kampf um die Nummer 1 mit Sieg gegen Marin Cilic

Dem Olympiasieger gelingt die Revanche für die Finalniederlage in Cincinnati.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 14.11.2016, 00:00 Uhr

LONDON, ENGLAND - NOVEMBER 14: Andy Murray of Great Britain plays a forehand during the mens singles match against Marin Cilic of Croatia on day two of the ATP World Tour Finals at at O2 Arena on November 14, 2016 in London, England. (Photo by Cliv...

"Let´s go!". Nicht, dass der Ball, den Marin Cilic neben die Seitenlinie gesetzt hätte, von nachhaltiger Bedeutung für den Spielverlauf gewesen wäre. Es ergab sich lediglich ein Vorteil beim Zwischenstand von 4:2, den Andy Murray in einer Mischung aus Euphorie und Mut lautstark kommentierte. Aber es spiegelte dennoch den Spielverlauf wider, viel mehr, als es das nackte Ergebnis ausgesagt hätte: Denn Cilic erwies sich von Beginn an als der erwartet schwere Gegner, angereist in die O2-Arena mit beinahe ebenso viel Selbstvertrauen wie der an Position eins gesetzte Schotte.

Dass es für Murray nach 90 Minuten dennoch zu einem letztlich sicheren 6:3 und 6:2 gegen den US-Open-Champion von 2014 gereicht hat, spricht wiederum für die beinahe traumwandlerische Sicherheit, mit der sich der zweifache olympische Goldmedaillen-Gewinner in den letzten Wochen über die Courts auf der ATP-Tour bewegt hatte. Als augenblicklich Branchenbester zeigte Murray auch, dass die ganz großen vor allem in einem Punkt die Nase vorne haben: hinsichtlich der Effizient nämlich. Murray nutzte im Verhältnis deutlich mehr Breakchancen als sein Gegner.

Ein ganz besonderer Spieler

In der Box von Cilic saß mit Jonas Björkman ein Mann, der noch vor Jahresfrist als Teil des Betreuerteams von Andy Murray gewirkt hatte. Die Marschrichtung für den Kroaten sah vor allem zu Beginn die unbedingte Offensive vor, Cilic fand sich öfter am Netz wieder, als ihm das ein natürliches Anliegen ist. Aber auch Murray versuchte, die Punkte schnell für sich zu entscheiden, 2016 ein leichteres Unterfangen, wird der Court in der Londoner O2-Arena in diesem Jahr doch als immerhin mittelschnell eingeschätzt, hurtiger jedenfalls als bei den vergangenen Ausgaben.

Marin Cilic hatte die letzte Begegnung der Beiden im Sommer in Cincinnati für sich entschieden, wenn die Sterne für den Kroaten richtig aufgereiht sind, gibt es gegen ihn nur für wenige Spieler auf der Tour etwas zu gewinnen. Andy Murray in der späten 2016er-Edition ist indes ein ganz besonderer Spieler, der auch zu Beginn von Satz zwei gleich wieder eine Breakchance seines Kontrahenten abwehren musste. Murray? Machte es im fünften Spiel besser, verwertete mit einem Cross-Vorhandball seine zweite Break-Chance.

Vorentscheidung in zwei Tagen

Den Sieg spielte Murray ("Ich habe eines meiner besten Matches hier gespielt!") konzentriert nach Hause. Und zog damit Kei Nishikori nach, der am Nachmittag Stan Wawrinka spielerisch unfreundlich, aber bestimmt aus der Halle geschickt hatte. Der Japaner und Murray werden sich am Mittwoch den Gruppensieg vorzeitig ausspielen. Marin Cilic muss darauf hoffen, dass Wawrinka bis dorthin nicht seine Form wiederfindet. Die Chancen auf das Halbfinale sind für den kroatischen Geheimfavoriten am Montagabend jedenfalls deutlich gesunken.

von Jens Huiber

Montag
14.11.2016, 00:00 Uhr