Beckers Geburtstag als Ansporn: Davis-Cup-Team fordert Murrays Briten
Das deutsche Davis-Cup-Team steht beim erstmals ausgetragenen Finalturnier in Madrid im Viertelfinale. Dort wartet nun Großbritannien um Superstar Andy Murray.
von SID
zuletzt bearbeitet: 22.11.2019, 14:17 Uhr
Als wäre das große Duell gegen Großbritannien mit Superstar Andy Murray nicht schon Motivation genug, hatte der deutsche Kapitän Michael Kohlmann auch noch einen besonderen Ansporn für seine Mannschaft vor dem Viertelfinale im Davis Cup parat. "Es ist morgen Boris Beckers Geburtstag", sagte Kohlmann vor der Partie gegen den zehnmaligen Titelträger: "Ich glaube, dass das schon Grund genug ist für alle Jungs, sich nicht nur 100-prozentig reinzuhängen, sondern vielleicht noch ein bisschen mehr."
Als Chef des deutschen Herrentennis hatte Becker in Madrid zuvor das 2:1 gegen Chile in der Box bejubelt, sein 52. Geburtstag soll dann bestenfalls gemeinsam mit dem Halbfinaleinzug nach dem Duell mit den Briten am Freitag (nicht vor 17.30 Uhr/DAZN) gefeiert werden. Kohlmann schickte voller Selbstbewusstsein jedenfalls sogleich eine Warnung an das Team um den zweimaligen Olympiasieger Murray: "Unsere Jungs sind bereit."
Selbstbewusst darf die Auswahl des Deutschen Tennis Bundes (DTB) nach den Auftritten in der Gruppenphase auch sein. Philipp Kohlschreiber hatte seinem Team durch den Sieg gegen Nicolas Jarry bereits im ersten Match des Tages den benötigten Punkt für den Einzug ins Viertelfinale beschert. Die French-Open-Sieger Kevin Krawietz und Andreas Mies sorgten mit ihrem Erfolg im abschließenden Doppel dafür, dass Deutschland trotz der Niederlage im zweiten Einzel von Jan-Lennard Struff ungeschlagen in die K.o.-Runde marschierte.
"Hoffen, dass die Reise noch weitergeht"
"Wir sind ein großartiges Team und sind sehr glücklich, im Viertelfinale zu stehen", sagte Kohlschreiber: "Wir wussten, dass wir einen Punkt brauchen. Es war wichtig, den bereits im ersten Match zu holen." Am Mittwoch hatte sich Kohlmanns Mannschaft durch ein überraschendes 3:0 gegen Argentinien die gute Ausgangslage gesichert.
Im Vorjahr waren die Deutschen im Viertelfinale nach dem alten Modus an Spanien in der Stierkampfarena von Valencia gescheitert. Nun wollen sie gegen die Briten, bei denen der dreimalige Grand-Slam-Sieger Murray am Donnerstag gegen Kasachstan nicht zum Einsatz kam, den ersten Halbfinaleinzug seit 2007 schaffen. "Wir hoffen, dass die Reise hier noch weitergeht", sagte Struff.
Als Schlüssel für die starken Auftritte in Spanien nannte Kohlschreiber den guten Teamgeist. "Wir haben eine Monsterstimmung und ein tolles Team über die Jahre", sagte der 36-Jährige. Das Fehlen von Spitzenspieler Alexander Zverev, der seine Teilnahme am neuen Finalturnier kategorisch ausgeschlossen hatte, fiel in Madrid bislang nicht ins Gewicht.
Leere Plätze stören nicht
Nur einige Hundert Zuschauer hatten sich gegen Chile am spärlich besetzten Court 2 eingefunden, ein Großteil davon chilenische Anhänger. Die Stimmung war daher nicht mit der am Vortag zu vergleichen, als die argentinischen Fans mit Trommeln und lautstarken Gesängen für alte Davis-Cup-Atmosphäre gesorgt hatten.
Im Viertelfinale droht noch ein tristeres Bild: Wie Deutschland hatte auch Großbritannien bislang keine große Fanunterstützung in den Stadien - und parallel am Freitagabend spielt Gastgeber Spanien mit Superstar Rafael Nadal im Hauptstadion um den Halbfinaleinzug. Kohlschreiber stören die vielen leeren Plätze aber nicht. "Wir spielen immer noch für unser Land", sagte er: "Da macht es keinen großen Unterschied, ob du vor 100 oder 10.000 Fans spielst."