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Die Tenniswelt wartet auf Zeichen aus Australien

2020 ist abgehakt, aber wie geht es weiter im internationalen Tennis? Die Australian Open, erstes Highlight im Frühjahr, sind noch immer nicht terminiert.

 

von SID
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 14:13 Uhr

So hat es Anfang 2020 ausgesehen: Novak Djokovic feiert
© Getty Images
So hat es Anfang 2020 ausgesehen: Novak Djokovic feiert

Als der letzte Ball der verschrobenen Saison 2020 im Netz gelandet war, fing Dominic Thiem an zu träumen. Der österreichische Starspieler versetzte sich in eine Tenniswelt mit Zuschauern in den Arenen, mit großen Emotionen. Vielleicht sogar ohne Masken.

"Ich glaube schon, dass irgendwann ein Ende in Sicht ist", sagte Thiem, nachdem er das Endspiel der ATP Finals in London in drei Sätzen gegen Daniil Medvedev verloren hatte: "Ich will sicher nicht die nächsten acht Jahre ohne Zuschauer spielen." Doch mindestens der Beginn und wohl auch große Teile der kommenden Spielzeit werden weiterhin im Klammergriff der Corona-Pandemie stattfinden. Dies zeigt schon das zähe Ringen um die Australian Open.

Rafael Nadal plädiert für Geduld

Der Saisonstart steht immer noch nicht fest, die Behörden vor Ort zögern, die Profis hängen bei ihrer Planung in der Luft. Es ist anhaltend kompliziert in der Zunft, die viel reise-intensiver ist als andere Sportarten. Zwischen 1000 und 1500 Personen müssen in einer Bubble separiert werden, um das erste Jahreshighlight, eigentlich vorgesehen für den 18. Januar, zu realisieren. "Wir müssen einfach geduldig sein und die Situation akzeptieren. Das ist schwer für jeden", sagte Rafael Nadal. Nicht jeder ist so geduldig wie der spanische Superstar.

Der Mann, von dem Tennisprofis wie Nadal, Thiem oder auch Deutschlands Nummer eins Alexander Zverev nun abhängen, heißt Daniel Andrews, Premierminister des Bundesstaats Victoria. Er muss letztlich Grünes Licht geben, damit in Melbourne gespielt werden kann. Er sei "zuversichtlich, dass wir es schaffen werden", sagte Andrews am Montag laut Sydney Morning Herald. Es gelte aber auch, "sich hinzusetzen und viele, viele komplexe Probleme zu lösen". Victoria ist im strikt vorgehenden Australien, das bisher vergleichsweise sehr gut durch die Pandemie gekommen ist, der am stärksten betroffene Bundesstaat.

Für den übertragenden TV-Sender ist ein späterer Termin nicht so attraktiv

Der letzte Stand, den Zverev und Co. vor ihrem Urlaubsantritt erfuhren, war, dass sie nicht vor dem 1. Januar einreisen dürfen. Dann soll eine 14-tägige Quarantäne folgen, was Vorbereitungsturniere Down Under quasi unmöglich machen würde. Das schmeckt weder den Profis noch dem Verband Tennis Australia (TA), aktuell gilt es daher als wahrscheinlich, dass die Australian Open verschoben werden.

Um eine oder vielleicht zwei Wochen, so berichten es lokale Medien. Ein späterer Zeitpunkt ist für den australischen TV-Sender "Nine" nicht mehr so attraktiv - und der hat für fünf Jahre 300 Millionen Dollar bezahlt.

Eine Entscheidung über das Turnier stehe unmittelbar bevor, berichtet der Sydney Morning Herald, dies hatte auch Turnierdirektor Craig Tiley schon am Sonntag in Aussicht gestellt. Man arbeite "eng mit den Behörden an einem Plan, der alle Bedürfnisse einbezieht, die der Spieler, der Fans, unserer Partner und Angestellten."

Ein Tennisfest, wie man es sonst vom "Happy Slam" kennt, wird die Ausgabe 2021 der Australian Open aber kaum werden. Die Realität sieht aktuell noch deutlich grauer aus, als sie sich nicht nur Thiem vorstellt.

von SID

Montag
23.11.2020, 19:15 Uhr
zuletzt bearbeitet: 23.11.2020, 14:13 Uhr