Dimitrov, Djokovic, Thiem und die Folgen

Nach dem positiven COVID-19-Test von Grigor Dimitrov steht hinter einigen Veranstaltungen der kommenden Woche ein dickes Fragezeichen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 22.06.2020, 07:44 Uhr

Es war einmal in Belgrad ... Novak Djokovic, Grigor Dimitrov, Dominic Thiem
© GEPA Pictures
Es war einmal in Belgrad ... Novak Djokovic, Grigor Dimitrov, Dominic Thiem

Ja, es waren zauberhaft schöne Bilder, die da vergangene Woche aus Belgrad in die Welt gesendet wurden: jubelnde Menschen auf der Tribüne; Ballkinder, die den Spielern Handtücher reichten; Arbeitskollegen, die sich nach getaner, schweißtreibender Arbeit in den Armen lagen. Das hatte etwas von jener Normalität, der auch der Autor dieser Zeilen auf den Leim gegangen ist. Vielleicht war es ja wirklich so: Durch die restriktiven Maßnahmen der serbischen Regierung gleich nach Ausbruch der Corona-Pandemie galt das Virus zumindest in Serbien als gebändigt. Ein voller Center Court, machen wir uns nix vor, versprüht so viel mehr Sex-Appeal als die zuschauerfreien Plätze bei den Corona-konformen Serien in der Südstadt oder etwa beim TC Großhesselohe. Das wird also schon passen.

Und Novak Djokovic, Ideengeber und mit seinem Bruder auch Organisator der Adria Tour, hat sich aus rechtlicher Sicht ja auch nichts zuschulden kommen lassen. Wenn die serbischen Behörden gegen den Veranstaltungsmarathon inklusive Fußball-Match und Kids´ Day etwas einzuwenden gehabt hätten, wären die Tage in Belgrad und, bis gestern Abend, in Zadar (Kroatien) sicherlich anders verlaufen. Eben dort aber hat sich Grigor Dimitrov am Samstag ziemlich hurtig aus dem Staub gemacht, nur um dann einen Tag später schon aus Monte Carlo zu signalisieren: Sorry, Leute, mich hat es erwischt.

Absage des Finales in Zadar

Das ist für Dimitrov persönlich bedauernswert. Es ist zu hoffen, dass er die Infektion unbeschadet übersteht. Mit seinem positiven Test hat der bulgarische ATP-Weltmeister von 2017 aber eine ganze Kette an Fragen aufgeworfen. Die erste wurde gleich am Sonntagabend in Zadar beantwortet: mit der Absage des Finalspiels von Novak Djokovic gegen Andrey Rublev. Stattdessen sollten die Spieler sich im Hotel einem COVID-19-Test unterziehen.

Und nun? Dominic Thiem ist nach seinem Erfolg in Belgrad zurück nach Österreich geflogen, wurde Medienberichten zufolge dort ebenso getestet wie auch ein paar Tage später bei seiner Ankunft in der Akademie von Patrick Mouratoglou in der Nähe von Nizza. Am Samstag und Sonntag bestritt Thiem seine ersten beiden Matches beim Ultimate Tennis Showdown, verlor zunächst gegen Richard Gasquet mit 1:3, besiegte dann am Sonntagabend Stefanos Tsitsipas mit 3:1.

Viele Verpflichtungen für Thiem

Thiem hat in den kommenden Woche viel vor: Die Verpflichtungen beim UTS sind eigentlich wöchentlicher Natur, es stehen aber auch noch „Thiem´s 7“ vom 07. bis 11. Juli in Kitzbühel und das Schaukampf-Turnier in Berlin vom 13. bis 19. Juli an. Dort findet sich auch Alexander Zverev auf der Teilnehmerliste - die deutsche Nummer eins hat keines der adriatischen Highlights ausgelassen.

Dimitrov wiederum, aber auch Andrey Rublev und Borna Coric sollen Anfang Juli in Kitzbühel aufschlagen. Dazu braucht es, ziemlich genau zwei Wochen vor Beginn der Veranstaltung, im Fall des positiv Getesteten nun aber reichlich Fantasie. Ebenso viel Fantasie wie für eine Fortsetzung der Adria Tour durch Novak Djokovic - selbst wenn alle Tests in Zadar negativ ausfallen sollten. Aus Montenegro hat Djokovic ja schon vor ein paar Tagen eine Stopptafel vor die Nase gehalten bekommen.

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von Jens Huiber

Montag
22.06.2020, 08:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 22.06.2020, 07:44 Uhr

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