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Erste Bank Open: Andrey Rublev - "Möchte mein Limit erreichen"

Andrey Rublev steht bei den Erste Bank Open vor seinem fünften Titel dieser Saison. Im Endspiel gegen den Überraschungsmann Lorenzo Sonego (ab 14:00 Uhr live bei ServusTV) erwartet der 23-Jährige ein hartes Spiel. 

von Michael Rothschädl
zuletzt bearbeitet: 01.11.2020, 10:22 Uhr

Andrey Rublev trifft im Finale der Erste Bank Open auf Lorenzo Sonego
Andrey Rublev trifft im Finale der Erste Bank Open auf Lorenzo Sonego

Von Michael Rothschädl aus der Wiener Stadthalle

Hamburg, St. Petersburg - und nun auch Wien. Andrey Rublev ist in dieser Woche drauf und dran, bei den Erste Bank Open seinen dritten ATP-500-Titel in Folge zu feiern, steht nach Siegen über Norbert Gombos, Jannik Sinner, Dominic Thiem und zuletzt Kevin Anderson in seinem fünften Endspiel der Saison. Grund zur großen Ekstase ist dies für den Russen aber keiner, erneut zeigte sich der 23-Jährige in der Pressekonferenz enorm zurückhaltend: "Es war glücklich heute, dass Kevin nicht fit war. Ich hoffe, er wird bald wiedder fit. Ich freue mich auf das Finale", fiel die Bilanz über das eben gespielte Halbfinale recht kurz aus. 

Die schnellen Siege über Jannik Sinner, der nach nur drei Games wegen einer ähnlichen Beschwerde wie jener, mit der auch Dominic Thiem gegen den Russen zu kämpfen hatte, aufgeben musste und nun auch gegen Kevin Anderson seien ein Mitgrund, wieso die Fitness trotz des prallen Terminkalenders der letzten Wochen kein Problem werden sollte. "Ich fühle mich großartig, hatte in diesem Turnier einige Walk-Overs. Ich habe Tennis sehr vermisst, weshalb ich die Zeit und all die Wochen sehr genieße", so Rublev in der Pressekonferenz nach seinem Halbfinalerfolg. 

Viel Konkurrenz aus der jungen Garde

Ob dieses Understatement - immer wieder betont der Russe, ohne Erwartungen in die Turniere zu gehen, mit der Saison schon jetzt mehr als zufrieden zu sein - möglicherweise sogar sein Erfolgsgeheimnis sein könnte, kann Rublev indes zumindest nicht ausschließen: "Jeder Mensch geht diese Dinge anders an, manche fokussieren sich auf ihre guten Resultate, manche auf ihre schlechten. Ich aber möchte einfach mein Limit erreichen", so der Mann aus Moskau. Dieses würde es auch brauchen, um seine Kollegen aus der jungen Generation auf Distanz zu halten, vor allem Jannik Sinner, Felix Auger-Aliassime, Denis Shapovalov und seine beiden Landsleute Khachanov und Medvedev sieht der 23.Jährige als seine direkten Konkurrenten. "Es ist ein langer Weg, um micht zu verbessern. Ich muss noch härter arbeiten, um mit ihnen konkurrieren zu können." 

Im Endspiel von Wien (ab 14:00 Uhr, live bei ServusTV) geht es für Rublev nun gegen den Italiener Lorenzo Sonego, der am Samstagnachmittag seinem sensationellen Erfolgslauf in der österreichischen Hauptstadt ein weiteres Kapitel hinzufügen konnte. Ein Mann, für den Rublev indes nur Lob übrig hat. "Wir haben in einem Challenger vor einigen Jahren einmal gegeneinander gespielt, das ist aber kein Maßstab. Er hat sich sehr stark weiterentwickelt, hat eine super Vorhand und einen super Aufschlag. Er ist ein sehr guter Spieler", so der Russe. Es werde ein sehr toughes Match werden im Endspiel. Ein Match, auf das er sich aber bereits sehr freue. 

"Super Team hinter mir"

Gegen den Italiener könnte es unterdessen eine Partie werden, in der es entscheidend werden könnte, welcher Spieler zuerst seine wuchtigen Schläge von der Grundlinie in Szene bringen kann. Für solche Spieler hat der Russe unterdessen aber eine recht klare Taktik parat: "Wenn ich gegen einen guten Grundlinienspieler spiele, dann versuche ich natürlich Druck zu machen. Ich versuche generell immer, der aktivere Spieler zu sein", so Rublev, der aber sehr wohl auch etwas geduldiger agieren könne, sollte es gegen Gegner gehen, deren Spiel dies erfordern würde, gegen die er sonst zu viele Fehler ohne Not machen würde. "Und manchmal werde ich tight (Anm. angespannt), dann spiele ich auch langsamer", scherzt der 23-Jährige. 

Die harte Arbeit, die der Russe immer betont, in sein Spiel investieren zu müssen, erledigt Rublev unterdessen zusammen mit einem "super Team", wie dieser bereits im On-Court-Interview betonte. Die Entourage rund um Übungsleiter Fernando Vicente mache einen "großartigen Job", er fühle sich deshalb großartig schon die gesamte Saison über. Er habe Menschen hinter sich, die hart arbeiten würden, um ihm auf seinem Weg an die Spitze zur Seite zu stehen. "Ich bin nicht alleine." 

von Michael Rothschädl

Sonntag
01.11.2020, 10:20 Uhr
zuletzt bearbeitet: 01.11.2020, 10:22 Uhr