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Erste Bank Open: Dominic Thiem - "Es gibt Tage, da gibt es keine Müdigkeit"

Dominic Thiem steht erstmals im Finale von Wien - und verspricht, im Endspiel gegen Diego Schwartzman(ab 14 Uhr im Liveticker!) erneut alles auf dem Platz zu lassen.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 27.10.2019, 11:19 Uhr

Dominic Thiem in Wien
© GEPA
Dominic Thiem

von Nikolaus Fink aus der Wiener Stadthalle

Mit seinem hart umkämpften Dreisatzerfolg über Matteo Berrettini versetzte Dominic Thiem ganz Tennis-Österreich in einen kollektiven Freudentaumel - und das ausgerechnet am Nationalfeiertag. "Es war für alle Beteiligten ein ganz besonderer Tag. Die Halle war vom ersten bis zum letzten Punkt voll."

Die Partie gegen den in der Form seines Lebens agierenden Italiener mutierte wenig überraschend zu einer hochklassigen Begegnung, in der sich beide Spieler nichts schenkten. "Es war ein Match auf sehr, sehr hohem Niveau. Wir sind beide in Topform. Daher war es aufgelegt, dass es ein sehr gutes Match wird. Die absolute Krönung war, dass ich am Ende gewonnen habe", gab Thiem bei der Pressekonferenz zu Protokoll.

Dabei war der 26-Jährige alles andere als gut in das Halbfinale gestartet, Berrettini dominierte vor allem mit seiner Vorhand und gewann den ersten Satz verdient mit 6:3. "Von den vier Matches war das sicher der schwächste Start. Ich habe drei Breaks bekommen - das ist einfach zu viel in der Halle", erklärte Thiem.

Hype um Thiem ungebrochen

Doch nach und nach steigerte sich Thiem, sein Spiel wurde deutlich aggressiver und auch der Return funktionierte im Laufe der Begegnung immer besser. "Nach dem Break im zweiten Satz habe ich den Glauben gehabt, dass ich die Partie gewinne", meinte der Lichtenwörther, der vor allem im dritten Durchgang fast durchgehend Weltklassetennis bot.

Als Grund für die Leistungsexplosion führte Thiem neben seinem enormen Selbstvertrauen die 9500 Zuschauer in der restlos ausverkauften Wiener Stadthalle an: "Das war die beste Stimmung, die ich jemals erlebt habe. Es macht Riesenspaß, hier zu spielen und es hilft auch wirklich."

Der Hype um den Lichtenwörther in der österreichischen Hauptstadt ist ungebrochen: Nur 20 Minuten nach dem Ende der Partie zwischen Thiem und Berrettini waren auch die letzten 2000 Karten für den Finaltag verkauft. "Das ist richtig geil. Ich freue mich, dass es wieder ausverkauft sein wird", so Thiem.

Finale gegen Diego Schwartzman

Im Finale geht es für Thiem gegen jenen Spieler, der ihm in der Woche von Wien stimmungsmäßig noch am ehesten das Wasser reichen konnte: Diego Schwartzman. Der kleine Argentinier spielte sich mit sensationellem Tennis in die Herzen des Publikums, "Diego, Diego"-Sprechchöre waren in der Stadthalle keine Seltenheit.

"Es wird ein großartiges Match gegen einen meiner besten Freunde auf der Tour. Wir haben schon seit Beginn der Woche über ein mögliches Finale gesprochen. Im Februar haben wir bei mir daheim gespielt, jetzt spielen wir in seinem Wohnzimmer", erinnerte sich Schwartzman nach seinem Halbfinalsieg über Gael Monfils an das Halbfinale in Buenos Aires in diesem Jahr.

Der Matchplan verändert sich dadurch ein bisschen.

Diego Schwartzman über den Umstand, dass in der Halle gespielt wird

In der argentinischen Hauptstadt setzte sich der 27-Jährige in drei äußerst umkämpften Sätzen durch, insgesamt liegt Thiem im Head to Head aber mit 4:2 voran. Das Aufeinandertreffen in Wien wird jedoch das erste in einer Halle sein.

"Der Matchplan verändert sich dadurch ein bisschen. Er probiert meistens mit viel Spin und viel Kick beim Aufschlag zu agieren, um den Court zu öffnen. Das wird sich etwas ändern, aber er hat alle Waffen, um auf jedem Platz sehr gut zu spielen", ließ sich Schwartzman nicht allzu sehr in die Karten blicken.

Thiem kann Österreich-Double holen

Thiem erwartet im Finale (ab 14:00 Uhr im Tennisnet-Liveticker) im Vergleich zur Vorschlussrunde ein "komplett anderes Match". Die Spielanlage des Gauchos dürfte dem Weltranglistenfünften grundsätzlich besser liegen als jene von Berrettini – Schwartzman kann sowohl beim Aufschlag als auch mit der Vorhand nicht so viel Druck erzeugen wie der Römer, seine Stärken liegen vielmehr in der Beinarbeit sowie beim Return.

Zusätzlichen Druck aufgrund des Umstandes, dass Thiem als erster Österreicher in Kitzbühel und in Wien gewinnen könnte, verspürt der 26-Jährige indes nicht: "Es war noch nie in meinem Hinterkopf, beide Turniere zu gewinnen."

Wenige Augenblicke später verdeutlichte Thiem dann aber doch die Bedeutung des Heimevents: "Es ist ein ganz besonderes Match morgen, wie jedes Finale." Sorgen um den Fitnesszustand des Publikumslieblings müssen sich die Fans jedenfalls keine machen: "Es gibt Tage wie das French-Open-Finale oder eben morgen, da gibt es keine Müdigkeit."

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Thiem Dominic

von Nikolaus Fink

Sonntag
27.10.2019, 11:18 Uhr
zuletzt bearbeitet: 27.10.2019, 11:19 Uhr

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