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Hobbytennis-Finale fasziniert 6000 Zuschauer

Moritz Gruber, 16jähriger Teenager aus St. Florian in Oberösterreich hat sich am vergangenen Samstag...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 05.08.2022, 10:10 Uhr

Moritz Gruber, 16jähriger Teenager aus St. Florian in Oberösterreich hat sich am vergangenen Samstag zum Sieger des Generali Race to Kitzbühel 2022 gekürt. Ein hauchdünner 10:8 Erfolg im Finale über seinen gleichaltrigen Landsmann Jakob Spiesmeyer bescherte Gruber zudem einen Cupra Born. Die Doppel-Konkurrenz ging an das Tiroler Duo Frederic Ancey & Harald Eigner, die mit einem 11:9 im finalen Ost-West-Gipfel gegen die beiden Wiener Marcus Schischlik & Kevin Suppin zum zweiten Mal nach 2020 den Titel holten, und über zwei E-Scooter der Marke Seat Mo jubeln durften. Freuen durften sich aber neben den drei Gewinnern auch die Veranstalter des heurigen Generali Race to Kitzbühel, das bei seiner sechsten Auflage ein Erfolg auf ganzer Linie wurde. Ein Bericht von C.L

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Zwei 16jährige Oberösterreicher im Duell um einen Cupra Born

Gleich vorweg: Das gab es noch nie! 6.000 Zuschauer bei einem Endspiel auf Hobbytennis-Ebene, das Kitzbüheler Tennisstadion am Kapserfeld wurde am frühen Samstag Nachmittag zum Schauplatz eines bislang undenkbaren und noch nie dagewesenen Rekord-Matches. Noch nie in der österreichischen Tennisgeschichte matchten sich zwei Hobbytennisspieler vor so vielen Zuschauern und um einen derart wertvollen Siegespreis wie an diesem Nachmittag des 30. Juli 2022. 6000 Zuschauer wurden unmittelbar vor dem großen ATP-Finale der Generali Open Kitzbühel Zeugen eines Duells zwischen den beiden 16jährigen Oberösterreichern Moritz Gruber und Jakob Spiesmeyer, das allerbeste Werbung für das Format “Matchtiebreak mit Handicap-Modus” bot. Und das obwohl – oder gerade weil – die beiden Teenies spielerisch jede Menge Luft nach Oben offenbarten. Nun gut, Kritik an mangelnder spielerischer Klasse steht uns hier nicht zu! Zu außergewöhnlich sind ganz einfach die Rahmenbedingungen, unter denen man als Finalist des Generali Race am Kitzbüheler Centercourt aufschlägt.

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Generali Race Finale am Centercourt als echte Mutprobe

Schon der Einmarsch ist eine gewisse Mutprobe. Wenn die beiden legendären wie beliebten Kult-Moderatoren und Stadionsprecher Stefan Steinacher und Lukas Schweighofer auf den Platz bitten, und man als Hobbyspieler das prall gefüllte und imposant wirkende Stadion betritt, kann einem schon das Herz in die Hose rutschen. Immerhin beäugen dich die folgemden finalen Minuten am Centercourt 6000 Zuschauer, wer möchte sich da schon blamieren? So nebenbei steht dann auch noch ein Auto auf dem Spiel, insgesamt also eine echte Nervenprobe, der sich Gruber & Spiesmeyer da unterziehen “mussten”. Die besten und erfolgreichsten Hobbyspieler der österreichweiten Quali-Serie hatte das Teenager-Duo 48 Stunden zuvor bereits in einem 64er-Finalturnier-Raster hinter sich gelassen. Nur mehr ein Spiel – genau genommen das Matzch ihres Lebens – trennte die beiden 16jährigen vom ganz großen Erfolg. Die Nervosität war beiden Akteuren in den 14 ausgespielten Punkten deutlich anzumerken, und sie war wohl auch der Grund, warum man spielerische Schmalkost geboten bekam, und keinen großartigen Unterschied zwischen einem ITN 6,4 und einem ITN 3,9 Spieler am Centercourt erkennen konnte. Spiesmeyer holte 8:6 Punkte aus den 14 gespielten Ballwechseln, Gruber aber aufgrund seines 4:0 Start-Guthabens den Titel. “Ich habe den Ball nur reingestoßen”, schilderte der siegreiche 16jährige im Gespräch mit Lukas Schweighofer sein Erfolgsrezept.

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Matchtiebreak-System mit Handicap-Modus als Erfolgsgarant

13 Minuten hatte die Show der Hobbyspieler am Centercourt gedauert. 13 Minuten, die allerbeste Werbung für das Generali Race to Kitzbühel brachten, und einige interessante Aspekte obendrein. Sollte irgendwer in den vergangenen sechs Jahren Zweifel am Final-Modus des Generali Race gehegt haben, dann ist er aller spätestens jetzt eines Besseren belehrt. Das Match-Tiebreak-System mit Handicap-Modus funktioniert perfekt, und bestätigt bei einem Blick auf die Statistik dieses exquisitesten Hobbytennisturniers Europas den Slogan der Veranstalter, wonach hier wirklich “jeder die Chance auf den Sieg und ein Auto hat”. Im heurigen Viertelfinale fand man einen bunten ITN-Mix mit einem 3,9er Spieler, zwei ITN 4 Akteuren, einem 5er, zwei 6er, einem 7er und sogar einem ITN 8er-Teilnehmer. Dieses spannende Turnierformat wird mittlerweile von Tennisclubs quer durch Österreich für diverse Club-Veranstaltungen gefragt, gebucht und zur Freude der Tenniscracks gespielt.

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Oberösterreicher holen bei 6. Auflage zum bereits vierten Mal ein Auto, und Tiroler Duo gewinnt Doppelbewerb und zwei E-Scooter

Und noch eine Frage hat die sechste Auflage des Generali Race to Kitzbühel aufgeworfen! Was bitte schön ist mit den Oberösterreichern los? Langsam wird die Erfolgsserie der jungen Männer aus dem wunderschönen Land ob der Enns ein wenig “spooky”. Vier Autos haben oberösterreichische Hobbyspieler in den vergangenen sechs Jahren aus der Gamsstadt entführt. Angefangen bei der Premiere dieses Events im Jahr 2017, als Thomas Glasner das Siegerauto vom Centercourt pilotierte. 2018 dann der bis heute legendäre Auftritt des damals 17jährigen Klaus Hauser, der als 8er-ITN-Spieler vor 4000 Zuschauern gegen den 3er-Spieler Anton Reitmayr erst einen 7:0 Vorsprung einbüßte, ehe er bei 9:9 von zwei unerzwungenen Fehlern seines nervösen Gegenübers profitierte. Dieses Match gilt heute noch als jenes, das den Durchbruch dieses Formats ermöglichte. 2020 schaffte schließlich noch Lukas Baumgartner den oberösterreichischen Titel-Hattrick. Apropos 2020: Damals vor zwei Jahre bei der Corona bedingt erst im September ausgespielten vierten Auflage des Generali Race to Kitzbühel, setzte sich Im Doppel das Kirchberger Duo Frederic Ancey & Harald Eigner durch. Ein Erfolg, der den beiden sympathischen Tirolern zwei E-Scooter bescherte, und den sie heuer ganz einfach noch einmal wiederholten. Im Endspiel waren “Fredi & Harald” aber auf fremde Hilfe ihrer Wiener Gegner angewiesen, die den Sieg vor Augen samt Matchball, zwei Doppelfehler in die Tiroler Landschaft pflanzten. Kirchberg hat damit zwei weitere E-Scooter im Verkehr der 5000 Einwohner zählenden Gemeinde im Brixen-Tal.

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Alex Antonitsch begeistert und zuversichtlich, was eine 7. Auflage des Generali Race to Kitzbühel 2023 betrifft

Zufrieden zeigte sich am Ende der heurigen Generali Race to Kitzbühel-Reise auch Turnierdirektor Alexander Antonitsch. “Ein Wahnsinn! Zwei Hobbytennisspieler vor 6000 Zuschauern in einem vollen Stadion, das war bislang ganz sicher das beste Finale, das wir jemals hatten. Zwar nicht spielerisch, aber ganz sicher emotional. Die spielerische Leistung der beiden Finalisten war aber gleichzeitig großartige Werbung für unser Turnier. Denn von den 6000 Zuschauern hatten wohl alle das gleiche Gefühl an diesem Nachmittag. Wäre ich heute auf dem Platz gestanden, hätten ich das Auto gewonnen”, so Antonitsch, der den begeisterten Hobbyspielern für das nächste Jahr Hoffnung auf eine siebente Ausgabe des Generali Race to Kitzbühel macht. “Noch ist es nicht fix, aber wir werden alles in unserer Macht stehende tun, um dieses beliebte und größte Amateurtennisturnier Europas auch 2023 wieder in Kitzbühel über die Bühne gehen zu lassen”.

von Claus Lippert

Mittwoch
03.08.2022, 02:16 Uhr
zuletzt bearbeitet: 05.08.2022, 10:10 Uhr