"Ich musste Depressionen überstehen" - Marta Kostyuk und der steinige Weg zurück

Marta Kostyuk musste sich im Halbfinale des WTA-500-Turniers von Abu Dhabi zwar Veronika Kudermetova geschlagen geben, blickt nach einer äußerst schwierigen Zeit nun aber positiv in die Zukunft.

von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet: 13.01.2021, 00:47 Uhr

Marta Kostyuk beim WTA-Turnier in Abu Dhabi
© Getty Images
Marta Kostyuk hatte es in ihrer noch jungen Karriere nicht immer leicht

Es war vor ziemlich exakt drei Jahren, als der Stern von Marta Kostyuk so richtig aufzugehen schien: Bei den Australian Open 2018 spielte sich die Ukrainerin sensationellerweise bis in die dritte Runde und erreichte nur einige Woche später erstmals die Top 200 der Weltrangliste - und das mit gerade einmal 15 Jahren!

Ein wirklicher Segen war der Erfolgslauf in Melbourne aber nicht, wie Kostyuk am Rande des WTA-500-Turniers in Abu Dhabi gegenüber "WTA Insider" erklärte: "Ich habe mich so lange in meinem Leben an die Australian Open geklammert. Es war damals das Highlight meiner Karriere. Das war so eine große Sache und ich wollte sie nicht gehen lassen. Ich wollte zurück zu dem Gefühl, wie ich den Ball bei den Australian Open geschlagen hatte."

Kostyuk fiel in tiefes Loch

Sie habe bereits kurz vor Beginn des Drittrundenmatches gegen Elina Svitolina gedacht, wie sie dieses Ergebnis im kommenden Jahr denn verteidigen solle, so Kostyuk: "Ich habe das ganze Jahr 2018 überlegt, wie ich diese Punkte behalten kann." Sie sei froh, dass sie diese Erfahrungen gemacht habe, wenngleich die Zeit äußerst herausfordernd gewesen sei.

"Das war eine sehr harte Zeit in meinem Leben. Ich war an meinem Tiefpunkt. Ich musste Depressionen überstehen, habe aber nie darüber gesprochen. Ich habe versucht, sehr unauffällig zu sein als ich Probleme hatte. Diese Zeit war sehr herausfordernd. Es waren viele Dinge außerhalb des Platzes. Es fiel einfach auseinander", erinnert sich Kostyuk an die Zeit nach den Australian Open.

18. Geburtstag als Wendepunkt

Mittlerweile habe sie sich aber wieder aus dem Loch herausgearbeitet, so die Ukrainerin. Eine ganz entscheidende Rolle kam dabei ihrem 18. Geburtstag im Juni des vergangenen Jahres zu: "Ich kann seither so viele Turniere spielen wie ich will. Ich habe jetzt keine Grenzen mehr in meinem Kopf und denke nicht, dass ich nur mehr zwei Events spielen darf und mein Jahr planen muss."

Diese neu gewonnene Freiheit hatte sich bereits bei den US Open 2020 bezahlt gemacht, als Kostyuk die dritte Runde erreichte. Für dieses Jahr hat die Weltranglisten-99. ambitionierte Ziele: "Ich will die Saison in den Top 50 beenden." Den ersten Schritt in die richtige Richtung konnte die Juniorinnensiegerin der Australian Open 2017 dank des Halbfinaleinzugs in Abu Dhabi bereits machen.

von Nikolaus Fink

Mittwoch
13.01.2021, 08:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 13.01.2021, 00:47 Uhr