Turniersieg! Sebastian Ofner in Heraklion mit dreifacher Premiere

Lucas Miedler hat in Limassol dagegen den zweiten Triumph in Folge und den erhofften Double-Gewinn verpasst.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 27.11.2016, 10:00 Uhr

Sebastian Ofner

Im Doppel hatte Sebastian Ofner mit dem Wiener Lenny Hampel und Lucas Miedler mit dem Niederösterreicher Pascal Brunner triumphiert. Beide hatten bei 10.000-US-Dollar-Events auf der ITF-Tour damit ihre große Chance aufs Double. Geglückt ist dieses am Sonntag immerhin Ersterem: Ofner hat in Heraklion auf der griechischen Urlaubsinsel Kreta, bei seinem sechsten Endspiel des Jahres, den vierten Future-Pokal in seiner Karriere geholt. Der zweitgesetzte, 20-jährige Steirer (ATP 351) setzte sich im Finale des Hartplatzturniers gegen den viertgereihten, gleichaltrigen Tschechen Dominik Kellovsky (ATP 503) am Sonntag am Vormittag nach 1:35 Stunden Spielzeit mit 7:6 (6), 6:4 durch. Miedler verpasste dahingegen letztlich einen zweiten Titelgewinn in Folge, nach Nikosia in der Woche zuvor : Der zweitgelistete, ebenfalls 20 Jahre junge Niederösterreicher (ATP 469) verlor bei der Hartplatzveranstaltung in Limassol, wieder auf Zypern, im Titelmatch der zwei Topgesetzten gegen den 19-jährigen Franzosen Alexandre Müller (ATP 373) mit 2:6, 2:6.

Ofner nimmt French Open 2017 ins Visier

Ofner hatte im Turnierverlauf lediglich im Semifinale beim knappen 6:7 (6), 6:3, 7:5 über den Bulgaren Alexandar Lazarov (ATP 633) einen Satz abgegeben, und auch diesen erst nach drei vergebenen Satzbällen. Gegen Kellovsky musste er gleich im Eröffnungsgame bei 15:40 zwei Breakmöglichkeiten abwehren, verspielte bei 3:2 und 0:40 seinerseits drei in Serie, verwertete im Tiebreak dann jedoch seinen zweiten Satzball. Im zweiten Durchgang nützte die heimische Zukunftshoffnung aus St. Marein im Mürztal bei 1:1 den schlussendlich einzigen Breakball zu einer Vorentscheidung und ließ sich den Sieg auch nicht mehr nehmen. Ofner kann sich damit gleich über eine dreifache Premiere freuen: seinen ersten Einzeltitel außerhalb von Österreich, seinen ersten im Doppel überhaupt und dadurch auch übers erste Double seiner Karriere. "Das erste Mal im Ausland einen Titel geholt zu haben, ist natürlich super. Aber es ist im Endeffekt für mich jetzt nicht was sehr Besonderes, denn Titel ist Titel - es ist recht egal, ob im Ausland oder daheim", sagte der Südstadt-Schützling gegenüber tennisnet.com.

"Dass ich im Doppel und Einzel gewonnen habe, das ist für mich auch das erste Mal. Und das ist natürlich schon was Besonderes. Weil beides zu gewinnen niemals einfach ist. Da muss ich sagen, dass ich sehr zufrieden bin." Dies sei er überhaupt mit seiner zweiten Saisonhälfte, "die ist echt super gelaufen" - mit seinen vier Future-Siegen, auch mit seinem Qualifikationserfolg bei seinem ATP-Debüt bei den Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle und etwa seiner zwei Mal bei vier Versuchen geschafften Challenger-Qualifikation. "Ich kann mich eigentlich nur über Kleinigkeiten beschweren." Für ihn geht's jetzt noch mit drei ITF-Futures in Doha in Katar weiter, ein Grand-Slam-Turnierdebüt im Jänner kommt für ihn - trotz seiner gewaltigen Weltranglisten-Sprünge - aber nicht in Frage. "Ich komme den Top 300 jetzt schon sehr nahe. Aber selbst wenn ich in Doha alle Turniere gewinnen sollte, glaube ich nicht, dass sich das für die Australian Open ausginge." Ofner hat sein Visier jedoch aufs zweite "Major" in der neuen Spielzeit gerichtet: "Mein Ziel ist es, die Qualifikation bei den French Open zu erreichen. Und ich glaube, dass das ein sehr realistisches Ziel ist." Dazu bräuchte es wohl einen Platz um 250.

Miedler nur am Finaltag "nicht kaltblütig genug"

Ein beeindruckender Miedler hatte es mit insgesamt gerade einmal neun Spielverlusten in vier Partien ins Finale geschafft und ging in dieses mit dem Selbstvertrauen von neun Matchsiegen am Stück. Umso überraschender kam die vom Ergebnis her glatte Niederlage - die dritte beim dritten Vergleich mit Müller. "Ich bin über die ersten Runden gut drüber gekommen, teilweise weil die Gegner nicht wirklich daran geglaubt haben", sagte Miedler gegenüber tennisnet.com - "aber im Finale ist's dann schwierig, wenn der Gegner dort plötzlich einfach auch eine ganz andere Qualität als die bisherigen Spieler zeigt. Er hat ein Spiel, das mir sehr wehtut." Freilich sei der Verlauf jedoch auch weit knapper gewesen, als das Resultat erzähle, "ausschlaggebend war wohl, dass ich nur eine meiner neun Breakchancen genützt habe - und dass ich einfach in den Situationen heute nicht kaltblütig genug war. Das hat er eiskalt ausgenützt. Und hat genau das besser als ich gemacht", so der Schützling von Ex-Muster-Macher Ronnie Leitgeb.

"Nichtsdestotrotz muss man ihm einfach zu einem guten Match gratulieren", erklärte Miedler, "und ich kann trotzdem auf zwei gute Wochen zurückschauen - und hoffe, dass ich auch noch eine gute anhängen kann (in Larnaka; Anmerkung) . Dann bin ich zufrieden, dann habe ich aus dem Jahr noch das Optimum herausgeholt", schließlich hatte er bis zum Herbst ein wahrliches Seuchenjahr erlebt - mit etlichen Verletzungen und Erkrankungen. Was jetzt der Schlüssel für dieses starke Finish ist, das wisse er auch nicht so recht, aber "ich habe nach dem schwierigen Sommer einfach hart gearbeitet, habe schon auf Sand ganz gut gespielt. Und ausschlaggebend war dann, glaube ich, auch ein bisschen der Belagswechsel auf Hardcourt - weil ich mich dort doch einfach wohler fühle. Das ist einfach so. Das kommt meinem Spiel besser entgegen."Er sei "natürlich froh, dass ich über die letzten Wochen hinweg so konstant gespielt habe und ich meine Leistung meist abrufen konnte. Jetzt merke ich eigentlich erst, wie wichtig körperliche Fitness ist. Und da ich derzeit keinerlei körperliche Beschwerden habe, spielt es sich natürlich auch viel freier, das muss man auch sagen." Und so geht die Tendenz zum Saisonende wieder in Richtung seines bisherigen Bestrankings, Platz 374 vom 21. Dezember 2015.

Hier die Ergebnisse und Spielpläne aus Heraklion.

Hier die Ergebnisse und Spielpläne aus Limassol.

von tennisnet.com

Sonntag
27.11.2016, 10:00 Uhr