Laver Cup: McEnroe will Federers und Nadals Karrieren in Genf beenden

Team World geht als krasser Außenseiter in die dritte Auflage des Laver Cups. Kein Grund jedoch für John McEnroe, Nick Kyrgios und Co., die Ansprüche klein zu halten.

von Florian Goosmann aus Genf
zuletzt bearbeitet: 20.09.2019, 18:45 Uhr

Jack Sock, John McEnroe, Patrick McEnroe
© Getty Images
Jack Sock, John McEnroe, Patrick McEnroe

Es gibt wohl keinen Menschen, der das Wort "obviously" schöner (und häufiger) ausspricht als John McEnroe./

Man sei "obviously" in den vergangenen Jahren sehr nah an einem Sieg gewesen, sagte McEnroe also bei der Team-Pressekonferenz am Donnerstagnachmittag, und natürlich wäre es wunderbar, wenn es diesmal reichen würde. Ein bisschen Glück sei allerdings dafür nötig. 9:12 und 8:13 waren die bisherigen Ergebnisse der letzten beiden Jahre, und in diesem? Sind alle Teammitglieder von "Team Europe" höher platziert als irgendein Spieler von "Team World".

Was nichts heißen muss, wie Nick Kyrgios selbstbewusst feststellte. "Ich habe jeden ihrer Spieler bereits geschlagen, andere aus meinem Team haben auch gegen sie gewonnen", so der Australier. Und überhaupt: "Die Rangliste ist die überbewertetste Sache, die es gibt. Morgen geht Shapo da raus, und Thiem... ehrlich gesagt: Ich glaube nicht, dass er gegen Shapo überhaupt spielen will."

"Team Europe" gegen "Team World" - es ist, geht man nach den Twitter-Shootings, auch das "Team Lustig" gegen "Team Grumpy". Diesen Eindruck vermittelten die beiden Gruppen auch in den Pressekonferenzen. Der gute John McEnroe wurde offenbar ohnehin mit unzufriedenem Gesicht geboren, Bruder und Co-Captain Patrick McEnroe versuchte es zumindest mit dem seriösen Blick, der aber dann doch eher an George W. erinnerte.

Nick Kyrgios schaut eh immer kritisch, einzig Ersatzmann Jordan Thompson wirkt mit seinem Schnauzbart so, als könne er gar nicht böse schauen, auch wenn er es versucht - man erinnert sich automatisch mit einem Lächeln an Lottogewinner Earl Hickey aus "My Name is Earl".

McEnroe über die Top 3: "Irgendwann müssen sie aufhören"

Und natürlich kam, völlig Laver-Cup-unabhängig, auch die Frage nach dem Grand-Slam-Rekord. Wer, nach John McEnroes Ansicht, würde wohl am Ende der Karriere mehr Major-Titel haben: Federer? Nadal? Djokovic?

"Das kann niemand hier beantworten", so der Altmeister. "Warum reden wir darüber nicht in ein, zwei Jahren? Da haben wir wohl eine bessere Vorstellung davon." Man wisse das letztlich, wenn die Drei ihre Karriere beendet hätten, "irgendwann müssen sie ja schließlich aufhören."

"Vielleicht ja schon nach diesem Wochenende", kam McEnroe schließlich ins Rollen, und mit jedem Satz heiterte sich sogar sein Gesicht etwas auf. "Vielleicht geht dies als Zeitpunkt in die Geschichte ein, an dem wir ihnen den A**** versohlt haben. Wäre das nicht großartig? Das wäre doch eine Überraschungsstory."

Das wäre es allerdings - ein solches Ende wäre alles andere als "obviously".

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von Florian Goosmann aus Genf

Freitag
20.09.2019, 09:52 Uhr
zuletzt bearbeitet: 20.09.2019, 18:45 Uhr