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Noch "keine Freudentänze": Alexander Zverev mit breiter Brust gegen die Schreckensbilanz

Sein erstes Halbfinale bei den French Open soll für Alexander Zverev nur ein Zwischenschritt sein. Dafür muss er gegen einen Angstgegner aber endlich eine schwarze Serie durchbrechen.

von SID
zuletzt bearbeitet: 10.06.2021, 15:20 Uhr

Alexander Zverev kennt seinen kommenden Gegner sehr gut
© Getty Images
Alexander Zverev

Die Konfrontation mit seiner Schreckensbilanz wischte Alexander Zverev mit dem Selbstvertrauen eines Champions weg. "Solche Statistiken interessieren mich nicht", sagte der deutsche Tennisstar nach seinem ersten Halbfinaleinzug bei den French Open bestimmt und scharf: "Ich weiß, wozu ich fähig bin. Das ist das Einzige, was für mich zählt." Mit breiter Brust will Zverev in Paris schaffen, was ihm in neun Anläufen noch nie gelungen ist. 

Denn um seinen Traum vom ersten Grand-Slam-Titel am Leben zu erhalten, muss der 24-Jährige erstmals überhaupt bei einem Major einen Top-10-Spieler bezwingen. Dass er dafür im Weltranglistenfünften Stefanos Tsitsipas am Freitag auch noch einen Angstgegner aus dem Weg räumen muss, macht die Aufgabe nicht leichter.

Und so nahm Zverev sofort nach seinem glanzlosen, aber letztlich souveränen Dreisatzsieg (6:4, 6:1, 6:1) gegen den Spanier Alejandro Davidovich Fokina das große Duell mit dem 22 Jahre alten Griechen ins Visier. Um nichts dem Zufall zu überlassen, ging es direkt nach dem Viertelfinalmatch zur Abendbrotzeit zum Aufschlagtraining zurück auf den Court. Am Mittwoch folgte die übliche Regenerationseinheit in der Eiskammer und eine ausgedehnte Trainingssession. 

Zverev: "Tsitsipas hat unglaubliche Sandplatzsaison gehabt"

"Ich werde alles dafür tun, dass ich am Freitag topfit bin und mein Spiel zu 100 Prozent dahabe", sagte der Hamburger. Er wird seine Topform brauchen. Denn die Bilanz spricht klar für den Griechen, der zum dritten Mal in Serie in einem Major-Halbfinale steht.

Fünf der sieben Duelle gewann Tsitsipas, dazu ist er die klare Nummer eins im Saisonranking. "Tsitsipas hat eine unglaubliche Sandplatzsaison gehabt, darüber brauchen wir gar nicht zu reden", sagte Zverev: "Jeder weiß, wie gut er gespielt hat. Es wird kein einfaches Match werden." Hoffnung macht aber der bislang letzte Vergleich: Im Finale von Acapulco im März behielt der Deutsche die Oberhand, wenn auch auf Hartplatz.

Für Zverev wird es auch die erste wirklich namhafte Herausforderung im Turnier. Der völlig überforderte Davidovich Fokina war als Weltranglisten-46. die bislang höchste Hürde - geschuldet einer günstigen Auslosung und Patzern der Mitfavoriten.

"Am Ende des Tages habe ich gegen die Spieler gespielt, die mir gegenüberstanden. Ich kann mir die Gegner nicht aussuchen", sagte Zverev und betonte: "Meine Gegner sind auch nicht ohne Grund so weit gekommen." Für Zverev zählt ohnehin nur, dass er sich der Aufgaben souverän entledigte - auch das unterstreicht seinen Reifeprozess.

Zverev macht noch keine Freudentänze

"Bevor Medvedev und Tsitsipas kamen, wurde ich medial als der Typ gesehen, der urplötzlich die Tenniswelt übernehmen sollte", erklärte er: "Ich habe auch Druck auf mich selbst ausgeübt. Ich war nicht sehr geduldig. Ich habe das Gefühl, dass ich jetzt vielleicht gelernt habe, mit der Situation ein bisschen besser umzugehen."

Auch deshalb ist Zverev mit dem Erreichten noch lange nicht zufrieden. "Klar, ich bin froh, dass ich im Halbfinale bin", sagte er: "Aber ich mache keine Freudentänze, das Turnier ist noch nicht vorbei." Da war es wieder, das Selbstvertrauen eines Champions.

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Donnerstag
10.06.2021, 15:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.06.2021, 15:20 Uhr

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