Novak Djokovic: „Das ist eine Beleidigung für meine Reife“

Novak Djokovic hat sich in einem emotionalen Interview über sein Comeback sowie über sein Leben abseits des Tennis-Courts geäußert. Der Serbe verriet, dass er nicht mehr an eine erfolgreiche Rückkehr auf die ATP-Tour glaubte und erklärte, was ihn an den Spekulationen um sein Betreuerteam stört.

von Lukas Zahrer
zuletzt bearbeitet: 11.05.2019, 13:48 Uhr

„Wenn etwas in einem Leben geschieht, suchen die Menschen das Problem sofort beim anderen. Bei Pepe (Imaz, Anm.). Bei irgendwem. Doch das ist bei mir nicht so gewesen. Es tut mir weh, dass man so denkt. Denn dieser Verdacht der Abhängigkeit ist eine Beleidigung für meine Reife und meine Intelligenz“, sagte Djokovic im Interview mit L’Equipe.

Nach dem Sieg bei den French Open 2016 rutschte Djokovic in ein sportliches Tief. Nach einer Ellbogen-Verletzung musste er sechs Monate lang pausieren und kämpfte zunächst um seine Form. „Ich war nur noch die Nummer 22 im Ranking und dachte: Du kommst nie mehr zurück!“, sagte Djokovic. „Die Leute denken, wir seien Roboter. Aber das sind wir nicht, wir sind Menschen wie alle anderen.“

Pepe Imaz, Novak Djokovic

Novak Djokovic: „Ich bin ein Pazifist“

Djokovic gilt auf der Tour als ein Spieler, der viel experimentiert, um sich leichte Vorteile gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. So setzt er etwa auf eine gesunde Ernährung, auch wenn er klarstellte: „Ich bin nicht Veganer und ich esse auch nicht Gluten-frei. Ich versuche, mich bewusst zu ernähren, darauf achtzugeben, was ich meinem Körper zuführe. Aber die Veganer-Gesellschaft ist mir zu aggressiv geworden.“

Der 31-Jährige sieht in Sachen Ernährung ein generelles Problem der Gesellschaft: „Ich mag es nicht, wenn man jemanden danach beurteilt, ob er dieses oder jenes isst. Ich mag es ebenso wenig, wenn man die Leute in Schubladen steckt: Der ist Sportler, der andere Journalist.“

Djokovic über Wutausbrüche: "Ich spiele, um zu wachsen"

Djokovic bezeichnet sich selbst als ein Mensch, der seine Heimat Serbien stets gut repräsentieren möchte. „Aber ich will mich nicht auf mein Land beschränken. Ich will nicht einzig meine Heimat lieben und alle anderen hassen. Ich bin ein Pazifist. Einer, der am liebsten die ganze Welt umarmen möchte“, sagte er.

Dass diese Welt für Djokovic nicht immer eine heile ist, sprach der 15-fache Grand-Slam-Champion ebenfalls an. „Tennis ist gleichzeitig mein grösster Verbündeter wie auch mein größter Feind. Nein, lassen Sie mich das umformulieren: Auf dem Tennisplatz erlebe ich die Hochs und Tiefs meines Charakters“, sagte er.

Und weiter: „Manchmal verliere ich die Kontrolle, ich schreie herum, zertrümmere mein Racket. Aber ich lebe da auch die positiven Emotionen aus. Ich spiele nicht fürs Geld. Ich spiele, um zu wachsen.“

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Samstag
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