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Novak Djokovic über Comebacksieg: "Die zweite Stimme hat mich gepusht"

Novak Djokovic hat sich mal wieder aus einer tiefen Energiekrise rausgebuddelt, als er gegen Stefanos Tsitsipas im French-Open-Finale mit 0:2-Sätzen zurücklag. Wie er das geschafft hat, erklärte er im Anschluss.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 14.06.2021, 16:36 Uhr

Novak Djokovic
© Getty Images
Novak Djokovic

Ohne dem guten Harry Houdini zu nahe zu treten: Gegen Novak Djokovic sieht der legendäre Entfesselungskünstler dann doch alt aus. Denn am Sonntagnachmittag zog Djokovic mal wieder alle Register in Sachen Comebacktennis, und wenn man ehrlich ist: Man wusste doch eigentlich, was kommen würde./

Durchgang eins im Finale gegen den anfangs so mutigen Stefanos Tsitsipas hätte natürlich in beide Richtungen kippen können, nach dem 4:0 im Tiebreak für Tsitsipas war Djokovic zum 6:5 gekommen, der Vorhandreturn saß, aber Tsitsi ging volles Risiko - und traf. Was Djokovic wohl mental mitnahm. Satz zwei lief einfach weg, Djokovic bewegte sich schlecht bis kaum, ging auf schnelle statt herausgespielte Punkte, beim Satzball zeigte er kaum noch einen Versuch, überhaupt an den Aufschlag zu kommen. Und zwischen den Punkten? Trottete er über den Court Philippe-Chatrier wie ein geschlagener Mann.

Djokovic und die "Energy Dips"

Wer Djokovic in den vergangenen Jahren verfolgt hat, ahnte allerdings, wie es weitergehen würde - und was man von den vermeintlichen "Energy Dips" des Djokers halten muss: nicht viel nämlich.

"Ich habe mir gesagt: Ich kann das schaffen. Ich habe mich ermutigt, habe das immer wieder selbst wiederholt", erklärte er nach seinem Fünfsatz-Sieg die Gründe für seine Kehrtwende - und seine inneren Konversationen. "Als der dritte Satz dann losging, als ich in den ersten Spielen gemerkt habe, wo mein Niveau dann lag, hat die zweite Stimme, die ermutigender war, gepusht. Danach hatte ich kaum noch Zweifel."

Tsitsipas: "Er war ein anderer Spieler"

Tsitsipas schien überrascht von Djokovics Austausch, nachdem er den Platz in Richtung Kabine verlassen hatte. "Ich weiß nicht, was da passiert ist, aber er kam mir danach vor wie ein anderer Spieler. Er hat gut gespielt, mir kaum Raum gegeben. Körperlich, von der Antizipation her, von der Bewegung, er war viel frischer als vorher. Er konnte mein Spiel besser lesen. Toll für ihn, er hat das gut gemacht."

Djokovic mit toller Geste

Wobei womöglich auch der eine oder andere taktische Tipp von außen sein Übriges getan hat. Djokovic schenkte nach seinem Sieg einem kleinen Jungen sein Racket  - ein schöner Moment. Aber warum?

"Ich kannte ihn nicht, aber ich habe ihn quasi das ganze Match über gehört. Vor allem, als ich 0:2-Sätze zurücklag", erklärte Djokovic seine Geste. "Da hat er mich ermutigt, hat mir sogar taktische Tipps gegeben. Er hat gesagt: Halte deinen Aufschlag, versuche einen einfachen ersten Ball zu kriegen und diktiere dann, geh auf seine Rückhand. Er hat mich quasi gecoacht."

Er habe damit seine Dankbarkeit zeigen wollen, "dass er das gesamte Match zu mir gehalten und mich unterstützt hat", so Djokovic.

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von Florian Goosmann

Montag
14.06.2021, 18:25 Uhr
zuletzt bearbeitet: 14.06.2021, 16:36 Uhr

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