Roger Federer will 2021 den SABR wieder auspacken

Roger Federer plant nicht nur sein Tennis-Comeback für 2021 – er will auch seinen ganz speziellen Return wieder aufleben lassen.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 10.11.2020, 17:32 Uhr

Roger Federer nutzte die vergangenen Woche nicht nur zum Training, sondern auch für einige Interviews, im Speziellen mit seinen Werbepartnern. So auch mit Wilson – die Schlägerfirma hat vor Kurzem erst Federers „Wilson Pro Staff 97RF Autograph v13“ im neuen Design präsentiert, und der Schweizer durfte im Rahmen dessen mit Idol und Ex-Coach Stefan Edberg über die Geschichte und Magie des Pro Staff philosophieren.

Neben allerlei Racket-Insiderstoff gelangte das Gespräch auch auf Federers Spezialschlag aus dem Jahr 2015. Wir erinnern uns: Im Sommer war‘s, als Federer plötzlich damit anfing, Aufschläge als Halbvolley zu nehmen und ans Netz zu stürmen. Und plötzlich war er geboren, der „SABR“, die „Sneak Attack By Roger“, wie der Maestro seinen neuen Schlag persönlich taufte. Der Hintergedanke des SABR: dem Gegner Zeit zu stehlen und sehr schnell sehr weit ans Netz aufzurücken. Mit Erfolg: Der SABR wurde nicht nur zum Publikumsliebling, sondern auch ein Punktelieferant.

Edberg, 2014 und 2015 Federers Supercoach, nahm sich aus der Entstehungsgeschichte raus. „Als Roger damit in Cincinnati ankam, war ich ziemlich geschockt“, so der Schwede. „Aber es war fantastisch.“ Man müsse halt akzeptieren, „lächerlich auszusehen“, wie Federer ergänzte. „Weil man einen Punkt auch einfach vergeben kann.“ Andererseits hinterlasse der SABR einen Eindruck, der Gegner würde nun nachdenken: „Macht er das beim nächsten Punkt wieder?“

Coach Lüthi brachte Federer zum SABR

Und Federer ging noch mal auf die Entstehungsgeschichte ein. In Cincinnati habe ihn Coach Severin Lüthi gebeten, den Return früher zu nehmen. Er, Federer, sei müde gewesen, gerade erst aus der Schweiz angereist, und habe es versucht, aber Lüthi war das nicht genug. „Ich kann ihn nicht noch früher nehmen“, konterte Federer. Der dann eher im Spaß zum Extrem ansetzte: „So etwa?“ Schon war der SABR entstanden.

Und Federer gewann direkt die ersten Punkte. Es sei ohnehin ein super-entspanntes Training gewesen mit Benoit Paire, und im Trainingssatz habe er dann einige Winner via SABR fabriziert. „Ich konnte das echt nicht glauben.“ Edberg habe sich kaputtgelacht und Paire gesagt: „Meinst du das ernst!?“ Federer habe dann begonnen, den SABR auch in die Matches einzubauen.

Federer will den SABR in 2021 zurückbringen

In den vergangenen Spielzeiten hingegen war der SABR nur selten zu sehen. Und Federer erklärte die Schwierigkeit – denn das Problem sei, dass man ihn im Training kaum üben könne. „Es würde sich nicht richtig anfühlen“, erklärte er. „Obwohl es eine völlig legitime Taktik ist. Wie Serve-and-Volley. Oder ganz weit hinten zum Return zu warten – wer hätte zu Stefans Zeiten gedacht, dass das mal normal werden könnte, dass der Gegner vom hinteren Zaun aus returniert? Der SABR ist das Gegenteil davon.“ Im Training sei es aber schwierig, letztlich dürfte der Partner nur servieren. Daher falle es ihm auch schwer, den SABR regelmäßig in Matches zu bringen.

Aktuell jedoch scheint Federer die Zeit gefunden zu haben. Denn wie er ankündigte, soll der SABR in 2021 eine Renaissance erleben: „Ich denke schon darüber nach, wie ich ihn im kommenden Jahr zurückbringen kann“, versprach der Erfinder höchstpersönlich und lachte.

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von Florian Goosmann

Dienstag
10.11.2020, 17:12 Uhr
zuletzt bearbeitet: 10.11.2020, 17:32 Uhr

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