Verrückter Venus-Sieg, Pliskova im Halbfinale

Venus Williams hat nach einem merkwürdigen Gewinn wieder alle Chancen auf ein Weiterkommen - Karolina Pliskova steht bereits im Halbfinale.

von Florian Goosmann
zuletzt bearbeitet: 24.10.2017, 18:39 Uhr

Venus Williams

Von Florian Goosmann aus Singapur

Venus Williams fasste am Ende des 3 Stunden und 13 Minuten dauernden Krimis das Phänomen Jelena Ostapenko beim On-Court-Interview wunderbar zusammen: "Allen Respekt für sie. Sie ist mit unglaublichen Schlägen um die Ecke gekommen. Mit Schüssen, auf die du dich nicht wirklich vorbereiten kannst. Aber genau das ist der Grund, warum sie hier ist. Weil sie das Talent dafür hat. Ich war letztlich einfach froh, den letzten Punkt gemacht zu haben."

7:5, 6:7 (3), 7:5 hieß es am Ende nach einem äußerst merkwürdigen Match. 20 Breaks setzte es, sechs Stück in Folge alleine im dritten Satz vom 1:1 bis zum 4:4, und dann gab es fast das siebte, als Ostapenko 0:40 zurücklag, aber das Spiel noch drehte. Williams breakte dann zum 6:5 und tat etwas völlig Unerwartetes an diesem Abend: Sie servierte glatt zum Sieg aus.

Merkwürdige Statistiken

Und dabei war Williams' Returnleistung nicht mal gut, zu oft versenkte sie die schwachen zweiten Aufschläge Ostapenkos, die teilweise nur knapp über 100 km/h schnell waren, im Netz. Lediglich 46 Prozent ihrer ersten Aufschläge brachte Ostapenko ins Feld, nur zu 51 Prozent machte sie dann den Punkt, beim zweiten Aufschlag zu 40 Prozent. Insgesamt 23 Doppelfehler teilten beide Damen unter sich auf.

Verrückt sind auch die Statistiken zu dem Spiel: Williams schlug 26 Winner bei 29 unerzwungenen Fehlern, Ostapenko gelangen 48 Winner bei "nur" 40 unerzwungenen Fehlern. Wie das? Ein Grund ist wohl der ungewöhnliche Stil der Lettin, den Williams so pries. Ostapenko schießt aus allen Lagen, gelingt ihr dann ein direkter Punkt, fließt er in die Winner-Statistik ein; verzieht sie, taucht er jedoch nicht in der Fehler-Statistik auf. Denn "erzwungene Fehler" werden nach wie vor nicht offiziell aufgeführt. Mit 37 Spielen halten Williams und Ostapenko nun den Rekord für das Match mit den meisten Spielen bei einem WTA-Finale über zwei Gewinnsätze.

Pliskova schon im Halbfinale

Karolina Pliskova machte im zweiten Match des Tages da weiter, wo sie am Sonntag aufgehört hat. Sie gewann gegen Garbine Muguruza nach nur einer Stunde mit 6:2, 6:2 und qualifizierte sich so als erste Spielerin und Gruppensiegerin fürs Halbfinale. "Ich weiß, dass sie manchmal Off-Days hat, das war heute der Fall", sagte Pliskova über das ungleiche Match gegen die Spanierin, gegen die sie nun im direkten Vergleich überraschend deutlich mit 7:2 führt.

Muguruza, die am linken Oberschenkel bandagiert auftrat ("nur eine Vorsichtsmaßnahme"), wird nun am Donnerstag gegen Venus Williams (ab 13.30 Uhr MESZ) um ein Weiterkommen spielen.

von Florian Goosmann

Dienstag
24.10.2017, 18:39 Uhr