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Tokio als Ziel vieler Tennisprofis - aber finden die Spiele statt?

Die Zweifel an der planmäßigen Durchführung der Olympischen Spiele im Sommer in Tokio (24. Juli bis 9. August) wachsen. Aufgrund der Coronavirus-Epidemie erwägen die Organisatoren offenbar Notfallpläne. Eine Verschiebung um zwei Jahre könne unter den gegebenen Umständen die beste Option sein, sagte ein Vorstandsmitglied von Tokio 2020.

von SID/red
zuletzt bearbeitet: 11.03.2020, 15:12 Uhr

So hat es 2016 in Rio ausgesehen: Silber del Potro, Gold Murray, Bronze Nishikori
© Getty Images
So hat es 2016 in Rio ausgesehen: Silber del Potro, Gold Murray, Bronze Nishikori

Bianca Andreescu mag seit mehreren Monaten nicht in der Lage sein, professionell Tennis zu spielen. Ein großes Ziel hat die US-Open-Siegerin von 2019 dennoch erst kürzlich in einem Interview mit dem People Magazine formuliert: ihre Teilnahme an den Olympischen Spielen 2020 in Tokio. "ich erinnere mich, als ich zwölf Jahre alt war habe ich mir die Olympischen Spiele 2012 angeschaut und zu meiner Mutter gesagt: `Da möchte ich hin!´ Und in diesem Jahr habe ich eine richtig gute Chance, es zu schaffen", erklärte Andreescu. Auch andere Branchengrößen haben sich viel vorgenommen, allen voran Rafael Nadal. Der Spanier schielt auf den großen Dreifach-Schlag, tritt neben dem Einzel, in dem er 2008 in Peking Gold geholt hatte, auch im Doppel mit Marc Lopez (Gold in Rio) und im Mixed mit Garbine Muguruza an. Zumindest theoretisch. Denn praktisch gibt es aktuell viele Fragezeichen.

"Das Coronavirus ist zu einem globalen Problem geworden. Wir können sie nicht einfach halten (die Olympischen Spiele), weil Japan in Ordnung ist", sagte Haruyuki Takahashi, ein Mitglied im Organisationskomittee der Spiele 2020, der japanischen Tageszeitung Asahi Shimbun. Es wäre ideal, die Spiele auszutragen, aber "es muss einen Alternativplan geben".

Verschiebung auf 2022 als beste Option? Nicht für Roger Federer ...

Der Sommer 2022 biete angesichts des internationalen Sportkalenders "die beste Möglichkeit" für eine eventuelle Verschiebung, die Vorbereitung müsse "jetzt beginnen", wenn eine Verzögerung in Betracht kommt, sagte Takahashi. Seine Aussagen seien eine "Warnglocke" für das Organisationskomitee. Dieses müsse "sich der aktuellen Situation stellen und mit den Sportverbänden überlegen, welche Maßnahmen im Falle einer Verschiebung ergriffen werden müssen". In Tenniskreisen würde dies zumindest bei Roger Federer nicht auf großen Zuspruch stoßen - schwer vorstellbar, dass der Schweizer 2022 noch aktiv auf der Tour unterwegs ist.

Die Aussagen Takahashis sorgten für reichlich Wirbel. Japans Olympiaministerin Seiko Hashimoto bekräftigte in einem Parlamentsausschuss am Mittwoch, dass eine Verschiebung oder Absage der Spiele "unvorstellbar" seien. Yoshiro Mori, Chef des japanischen Olympia-Komitees, meinte bei einer eilig einberufenen Presserunde, man sei "natürlich besorgt", die Vorbereitungen auf das Mega-Event würden aber "planmäßig" verlaufen.

Endgültige Entscheidung liegt beim IOC

Die Weltgesundheitsorganisation, die sich mit dem Internationalen Olympischen Komitee (IOC) und den Organisatoren in Tokio beraten habe, werde laut Mori voraussichtlich bald ihre "grundlegenden Gedanken" bekannt geben.

"Aus der Sicht der Athleten, die die Hauptakteure bei den Spielen in Tokio sind", sagte Ministerin Hashimoto, sei es "unvorstellbar, abzusagen oder zu verschieben". Eine endgültige Entscheidung über die Austragung treffe das IOC: "Wir halten es für wichtig, dass die Regierung korrekte Informationen gibt, damit das IOC eine angemessene Entscheidung trifft."

In Japan sind aktuell mehr als 560 Menschen mit dem Coronavirus infiziert, bislang gab es zwölf Todesfälle.

von SID/red

Mittwoch
11.03.2020, 16:45 Uhr
zuletzt bearbeitet: 11.03.2020, 15:12 Uhr