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Wenzel der “Ruhmgekrönte” hat erstmals zugeschlagen

Wenzel Graski hat seinen beeindruckenden Erfolgsrun durch das Tableau des 18. Peugeot März HTT 500 T...

von Claus Lippert
zuletzt bearbeitet: 09.03.2022, 19:18 Uhr

Wenzel Graski hat seinen beeindruckenden Erfolgsrun durch das Tableau des 18. Peugeot März HTT 500 Turniers am Dienstag Abend hoch verdienter Weise mit dem Finalsieg und Titelgewinn über den topgesetzten Ranglisten-Fünften Lukas Prüger veredelt. Der 18jährige, der heuer im Bundesliga-Aufgebot des UTC Waidhofen/Ybbs steht, benötigte gerade einmal 63 Minuten, um sich mit 6:4, 6:1, nach seinem HTT Erste Bank Open Challenger Erfolg im Oktober 2017, den ersten großen Titel auf der Peugeot Hobby Tennis Tour zu sichern. Ein Bericht von C.L

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Wenzel der “Ruhmgekrönte” – erfolgreich an allen Fronten

Glaubt man der freien Enzyklopädie Wikipedia, dann steht die eingedeutschte Form des tschechischen Vornamens Vaclav – also Wenzel – für der Ruhmgekrönte. Und mit Ruhm und Anerkennung hat sich Wenzel Graski am vergangenen HTT-Wochenende im UTC La Ville tatsächlich auf breitester Front gekrönt. Nicht nur sportlich hat sich der 18jährige aus dem Colony Club von seiner besten Seite präsentiert, und bei der 18. Auflage des Peugeot März HTT 500 Turniers am Altmannsdorfer Ast als erster Spieler seit Fabian Mayrhuber vor genau zehn Jahren ohne Satzverlust triumphiert. Nein, der Graski jun. glänzte bei seinem dritten HTT-Auftritt auch von der menschlich persönlichen Seite, und kam selbst bei der unterlegenen Konkurrenz symphatisch und authentisch an. Und der 18jährige Vize-Landesmeister der Bundeshauptstadt sparte auch nicht mit Lob und anerkennenden Worten für die Peugeot Hobby Tennis Tour und ihre an diesem vergangenen Wochenende beim Peugeot März HTT 500 Turnier im Einsatz gewesenen Spieler. “Ich habe über das ganze Turnier hinweg wirklich starke Leistungen vieler Teilnehmer gesehen. Es hat mich einfach interessiert, da ich ja eigentlich von den ÖTV-Turnieren komme, und schon lange nicht mehr auf der HTT gespielt habe, wie das Niveau hier so ist. Und ich bin echt beeindruckt, was die Burschen und Mädels in den verschiedenen Bewerben drauf hatten. Man merkt ihnen auch den großen Spaß an, mit dem sie auf der HTT spielen. Ich bin einfach begeistert. Ein großes Lob und Dankeschön möchte ich auch an den Veranstalter richten. Was er hier Woche für Woche auf die Beine stellt, ist für mich einfach nur bewundernswert”, so der frischgebackene Peugeot März HTT 500 Champion.

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Graski holt ersten Satz nach nervösem Beginn mit 6:4

Bewundernswert war aber auch die Vorstellung Graskis an den vergangenen vier Turniertagen im UTC La Ville. Sein internationaler Weg zum Titel führte über den serbischen Qualifikanten Nemanjia Ristanovic, den deutschen HTT Newcomer Fabian Mühlstädt aus Hamburg, Schwedens Youngster Elias Steinbichl und Tarik Mustafik aus Nordmazedonien, ehe im gestrigen Endspiel mit dem 20fachen HTT Turniersieger Lukas Prüger, der erste rot-weiß-rote Konkurrent und eine der absoluten HTT-Größen der letzten sieben, acht Jahre wartete. Als Traumfinale im Vorfeld tituliert, hatte der finale Showdown zunächst auch in der Tat vier, fünf ganz enge Games auf Augenhöhe zu bieten. Prüger legte stark los, während Graski die Nervosität zu Beginn durchaus anzumerken war. Kein Wunder, denn als ÖTV-Spieler, der bei einem Hobbyturnier am Ende nicht reüssieren kann, hätte es jede Menge Häme für den 18jährige gesetzt. Insofern hatte Graski in diesem Endspiel durchaus einen gewissen Druck wegzustecken, was ganz zu Beginn deutlich zu spüren war. Prüger hatte sogar die erste Break-Chance in diesem Match, ließ bei 2:1 aber mit einem schlecht gespielten Return die große Möglichkeit einer klareren Führung ungenützt. Anders der Wiener Vize-Landesmeister, der seine erste Break-Möglichkeit eiskalt ausnützte, und damit das Match doch früher als erwartet in seine Richtung lenkte. Graski profitierte von einem weiteren Rückhand-Fehler Prügers, und zog mit dem ersten Break auf 3:2 und in der Folge mit einem Doppel-Break sogar auf 5:2 davon. Eine kurze Schwächephase bei 5:2 – als Graski auf den Satzgewinn servierend sich den einzigen Aufschlagverlust des gesamten Matches leistete – durchgetaucht, machte der 18jährige Wiener mit einem zu Null gewonnenen Aufschlagspiel den ersten Satz mit 6:4 klar.

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Graski voll in Fahrt und Prüger mit einer kuriosen Feststellung

Danach kam die “Maschinerie Graski” so richtig ins Rollen. Gleich im ersten Game des zweiten Durchgangs meldete der HTT Erste Bank Open Challenger Sieger von 2017 seine Ansprüche auf den Titel mit einem frühen Break an, untermauerte diese mit einem weiteren zu Null gewonnenen Aufschlagspiel zum 2:0, und spielte in der Folge wirklich starkes, attraktives und vorallem erfolgreiches Hallentennis. Auf der anderen Seite verblüffte Lukas Prüger nach dem Match mit einer recht kuriosen Feststellung, die nur auf die erste Enttäuschung unmittelbar nach Spielende zurückzuführen ist. “Ich kann mir heute absolut nichts vorwerfen. Ich bin ich Hochform und besser als heute kann ich nicht Tennis spielen”. Nun lieber Lukas Prüger: Dann brechen wahrlich harte Zeiten für dich an! Denn natürlich war das nicht der beste Lukas Prüger, den die Tour je gesehen hat! Wie auch? Mit 36 unforced errors, und sechs Doppelfehlern nur als kleiner statistischer Auszug aus seiner überschaubaren Final-Performance. Alleine drei Doppelfehler leistete sich Prüger im dritten Game, in dem er sich noch zum Ehrengame rettete. Danach hatte Graski freie Fahrt in Richtung Titel, “auch weil mir der Lukas viele leichte Fehler geschenkt hat”, analysierte der Sieger später. Prüger zeigte phasenweise großartige Schläge, war immer wieder auch in sehenswerte Rallyes an der Grundlinie mit Graski verwickelt, in den entscheidenen Phasen aber nicht gut, nicht konstant und auch nicht glücklich genug, um den Titelfavoriten nochmals in Wanken zu bringen. Nach exakt 63 Minuten war die “Abschluss-Messe” des Peugeot März HTT 500 Turniers gelesen.

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“Ich wusste, dass dieses Finale kein leichtes wird”

“Ich habe heute vom ersten Ballwechsel weg alles gegeben, und so wie in den Matches zuvor meinen Gegner sehr ernst genommen, und nicht unterschätzt. Die können hier alle richtig gut Tennis spielen, und das hat Prüger zu Beginn auch gemacht. Da hat er mich beeindruckt, und mir durchaus das Leben schwer gemacht. Von da an wusste ich, dass dieses Finale kein leichtes wird, und blieb voll konzentriert und fokussiert bei der Sache. Entscheidend war dann wohl, dass ich bei 5:4 die Nerven bewahrt habe, und den Satz doch noch gewinnen konnte. Danach habe ich zu meinem Spiel gefunden, und er hat mir mit vielen leichten Fehlern in die Karten gespielt. Jetzt bin ich sehr froh über meinen ersten großen HTT-Titel, und das noch dazu ohne Satzverlust. Es hat mir an diesem Wochenende riesig viel Spaß gemacht, und ich möchte auf diesem Weg allen HTT-Spielern viel Glück und Erfolg bei den weiteren HTT-Turnieren der Saison wünschen”, so der 18jährige vom Colony Club in einem ersten Statement nach seinem Triumph. Für Lukas Prüger heißt es indes weiter warten auf HTT Karrieretitel Nr. 21 und den ersten Turniersieg seit Jänner 2020.

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von Claus Lippert

Mittwoch
09.03.2022, 17:09 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.03.2022, 19:18 Uhr