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Wimbledon: Pleiten, Pech und Pannen - ein flüchtiges deutsches Vergnügen

Mit Jan-Lennard Struff ist am Samstagabend der letzte deutsche Teilnehmer der Einzel-Wettbewerbe in Wimbledon ausgeschieden. Auch bei den Damen ist das Tableau aus deutscher Sicht leer.

von Jörg Allmeroth
zuletzt bearbeitet: 07.07.2019, 10:37 Uhr

Jan-Lennard Struff
© Getty Images
Jan-Lennard Struff

Von Jörg Allmeroth aus London

Der Abend war schon hereingebrochen in Wimbledon, da schaute sich Jan-Lennard Struff noch einmal wehmütig zum imposanten Haupteingang des All England Lawn Tennis Club um. Ein „schmerzliches Gefühl“ sei es, gehen zu müssen, sagte Struff, als er seine Ausrüstung in einem Shuttlefahrzeug verstaute, „jetzt geht es ja eigentlich erst so richtig los.“ Aber wenn in der zweiten Grand-Slam-Woche der Pokalkampf an Intensität und Dramatik zunimmt, wenn schließlich die wichtigsten Trophäen im Welttennis vergeben werden, dann können Struff und die anderen Deutschen nur noch frustriert zuschauen. Er, Struff, und auch Julia Görges schieden am Samstag als letzte Deutsche in der dritten Runde aus, es war das letzte Kapitel einer Woche mit Pleiten, Pech und Pannen - mit nationalen Größen, die meist überfordert wirkten im Grand-Slam-Kampf auf dem Tennisgrün.

Wimbledon in Woche eins – es waren regenfreie, sonnige, heitere Tage im grünen Rasenreich. Große Favoriten, große Namen zogen einsam ihre Kreise, wie Roger Federer, Rafael Nadal, Novak Djokovic oder auch die wiedererstarkte Serena Williams und die neue Nummer eins im Frauentennis, Ashleigh Barty. Es gab auch das übliche Ballyhoo um Exzentriker wie die Australier Nick Kyrgios oder Bernard Tomic, der sogar 50.000 Euro Strafe bezahlen musste, weil er sein Match gegen den Franzosen Jo-Wilfried Tsonga größtenteils lustlos abgeschenkt hatte. 

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Auch Kyrgios und Tomic sind Geschichte

Aber Skandalnudel Kyrgios und sein launischer Landsmann Tomic sind nun längst genau so Geschichte wie alle deutschen Profis, zum ersten Mal seit 2015 spielte keiner aus dem DTB-Aufgebot mehr mit im Achtelfinale. Manic Monday, der verrückte Montag, der größte Tennistag des Jahres: Fehlanzeige, aus deutscher Sicht. „Es tut schon weh, wenn keiner von uns da mitspielt“, sagte DTB-Damenchefin Barbara Rittner. Sie hatte aus der Ferne mitverfolgt, wie am Samstag noch Görges verlor, in zwei glatten Sätzen gegen Wuchtbrumme Williams. Görges spielte gut mit, sie war Teil eines hochklassigen Duells – aber Ähnliches konnte man fast nie von den Deutschen sagen.

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Die Führungsspieler gaben fast unfreiwillig den deprimierenden Takt für die schwarz-rot-goldene Abordnung vor. Alexander Zverev, der ATP-Weltmeister, und Angelique Kerber, die stolze Titelverteidigerin, kämpften beide mehr mit sich selbst als mit ihren Gegenspielern. Im Haus Zverev brennt es gerade an allen Ecken und Enden, die Konzentration aufs Wesentliche kommt offenbar zu kurz. Kerber war, wieder einmal, vom ängstlichen Druck auf sich selbst gelähmt. Die Saison für beide Frontfiguren verläuft enttäuschend, von der Aufbruchstimmung, die zu Jahresbeginn herrschte, ist nichts geblieben. 

Struff die positive Erscheinung

Auch wenn er unglücklich in der dritten Wimbledon-Runde als letzter Herrenprofi ausschied – Struff, der Hüne aus Warstein, ist die eigentlich positive deutsche Erscheinung der Tennisserie 2019. Anders als viele andere deutsche Profis zeigt der 29-jährige die wirkliche Ambition, sich noch einmal in späten Karrierejahren nachhaltig verbessern zu wollen. Struff hat sein Phlegma abgeschüttelt, er zeigt Ambition, beweist immer wieder Mumm und Biss. „Bis jetzt ist es eine Supersaison für mich“, sagte er am Samstagabend. Sein verlorenes Match gegen den Kasachen Mikhail Kukushkin war von einem dramatischen Zwischenfall überschattet gewesen, als eine 60-jährige Zuschauerin auf den Rängen von Court 12 wiederbelebt werden musste. „Es war schon schockierend, das mitzuerleben. Aber ich bin froh, dass die Frau das offenbar gut überstanden hat“, sagte Struff.

Spät am Samstag formierte sich im Wimbledon Park schon die obligatorische Schlange von Tennisfreaks, die zum Montagmorgen ausharren, um dann eins der begehrten Resttickets zu erhalten. Wimbledon als Sehnsuchtsort, für viele deutsche Profis schien das allerdings nicht zu gelten. Gekommen, um zu bleiben – von wegen: Schon am Eröffnungsmontag schieden alle sieben angetretenen Spieler und Spielerinnen aus, ein Horror-Tag mit DTB-Vertretern, die inspirationslose Mitläufer blieben. Und zufrieden schienen, trotz ihrer müden Statistenrolle die 50.000 Euro für die Auftaktniederlage einstreichen zu können. Wimbledon 2019, bei dem im übrigen auch die Teamchefs Michael Kohlmann und Jens Gerlach nicht gesichtet wurden  – es war ein sehr flüchtiges deutsches Vergnügen.

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Sonntag
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