Yannick Maden schildert Hintergründe von Nur-Sultan: "Wollten nicht in Quarantäne"

Die ATP hat sich im Verlauf der vergangenen Woche zum kompletten Turnierstopp auf allen Ebenen entschieden. Für viele Spieler, die bei Challenger-Turnieren noch im Einsatz waren, wurden einsetzende Quarantäne-Maßnahmen zu einem Rennen gegen die Zeit. Mittendrin: DTB-Profi Yannick Maden in Kasachstan.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 16.03.2020, 07:21 Uhr

Die aktuelle Nummer 149 der Welt bestritt ein Event in Nur-Sultan, das letztlich noch während des Turnierverlaufs abgebrochen wurde. Der 30-Jährige entschied sich erst kurzfristig zu seinem Flug nach Kasachstan, eine Entscheidung, die er später bereuen sollte. 

"Ich wartete bis Montag, selbst da gab es noch keine Neuigkeiten. Ich entschied mich, anzureisen. Alles war ruhig, zwei andere Deutsche waren schon dort und haben gemeint, alles sei normal", sagte Maden gegenüber The Guardian. Mats Moraing und Tobias Kamke waren auch für das Einzel-Feld genannt.

Doch während des Turnierverlaufs sollten sich die Umstände drastisch verändern. Gerüchte machten die Runde, dass Kasachstan drei Länder in der Risikoanalyse heraufstuft - darunter auch Deutschland. Madens Match in der zweiten Runde war nach einem Freilos am Mittwoch angesetzt, doch statt sich auf die Partie einzustimmen, kontaktierte er das deutsche Konsulat.

Dieses riet ihm dazu, das Land so schnell wie möglich zu verlassen, da er sonst im Hotel unter Quarantäne gestellt werde. “Von einem Österreicher habe ich gehört, dass diese Quarantäne ab Mitternacht definitiv in Kraft gekommen wäre. Um 16.30 Uhr ging mein Flug", sagte Maden, der über Moskau nach Stuttgart in seine Heimat reiste.

Jurij Rodionov war im Hauptfeld ebenfalls vertreten. Da er fließend Russisch spricht, fiel es ihm möglicherweise leichter, zu neuen Informationen zu kommen. "Es war die richtige Entscheidung", sagte Maden, "oder die falsche, überhaupt hinzufliegen. Wir waren nicht großartig verängstigt, aber wir wollten nicht in Quarantäne gesteckt werden."

Die turnierfreie Zeit werde Maden laut eigenen Aussagen finanziell wohl wegstecken können. Für Spieler, die schlechter in der Weltrangliste stehen und in den vergangenen Wochen und Monaten weniger verdient haben, steht eine schwere Zeit bevor. "Es ist unglücklich weil niemand eine Chance auf ein Einkommen hat. Das ist der größte Unsicherheitsfaktor", sagte Maden.

von tennisnet.com

Montag
16.03.2020, 10:00 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.03.2020, 07:21 Uhr