Zverev, Medvedev, Tsitsipas, Thiem und der „Signature Win“

Während Dominic Thiem und Stefanos Tsitsipas bei den Majors mindestens zwei der Großen Drei geschlagen haben, warten Daniil Medvedev und Alexander Zverev noch auf ein derartiges Erfolgserlebnis.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 24.02.2021, 09:07 Uhr

Novak Djokovic hat Daniil Medvedev keine Chance gelassen
© Getty Images
Novak Djokovic hat Daniil Medvedev keine Chance gelassen

Die ganz großen Prüfungen kommen dieser Tage nur noch bei Grand-Slam-Turnieren daher: Der Davis Cup hat dem Best-of-Five-Format abgeschworen, wer weiß, wie lange es den traditionsreichsten Mannschafts-Wettbewerb im Tennissport überhaupt noch gibt. In Melbourne, Paris, London und New York City dagegen wird noch über die volle Distanz gespielt. Große Comebacks sind also nach wie vor möglich und gewünscht - so gesehen bei der jüngsten Ausgabe der Australian Open: Rafael Nadal hätte unter „normalen“ Umständen einen soliden Zwei-Satz-Erfolg gegen Stefanos Tsitsipas eingefahren. Der Grieche aber schaffte das Comeback, erst als zweiter Spieler bei einem Major gegen Nadal überhaupt (der erste war Fabio Fognini bei den US Open 2015).

Tsitsipas gelang damit etwas, das der US-Amerikaner gerne als „Signature Win“ beschreibt: Ein Sieg, der die Karriere definiert, der die Möglichkeiten eines Spielers (oder eines Teams) aufzeigt. Für Stefanos Tsitsipas war es bereits der zweite dieser Art: 2019 hatte er, ebenfalls in Melbourne, Roger Federer besiegt. Fehlt noch Novak Djokovic, an dem sich Tsitsipas im Rahmen eines Grand-Slam-Turniers erst einmal versuchen durfte - und im Halbfinale in Roland Garros im vergangenen Herbst in fünf Sätzen verlor.

Wawrinka schlägt Djokovic drei Mal

Djokovic, Nadal, Federer - das sind jene Spieler, gegen die man einen Signature Win landen kann. Und im Grunde auch muss, wenn man einen der vier großen Titel holen möchte. Stan Wawrinka hat 2014 in Melbourne zunächst Djokovic, später Nadal geschlagen, in den Endspielen 2015 in Roland Garros und 2016 bei den US Open jeweils Djokovic. Andy Murray musste 2012 in New York und 2013 in Wimbledon ebenfalls den mittlerweile 18-maligen Grand-Slam-Champion besiegen.

Lediglich Dominic Thiem 2020 bei den US Open und Murray 2016 in Wimbledon kamen ohne einen Sieg gegen einen der Großen Drei zu ihren Titeln. Aber auch der Österreicher hat bereits gezeigt, dass er gegen Djokovic (zwei Mal bei den French Open - Thiems "Signature Win" war sicherlich das Halbfinale 2019, das über fünf Sätze und zwei Tage ging) und Nadal (2020 bei den Australian Open) bei einem Major gewinnen kann. Wenn auch noch nicht in einem Endspiel.

Thiem, Zverev, Medvedev noch nie gegen Federer

Dieser Beweis steht für Daniil Medvedev und Alexander Zverev noch aus. Medvedev ging im Endspiel der Australian Open 2021 ab Mitte des zweiten Satzes gegen Djokovic sang- und klanglos unter. Gegen Rafael Nadal schaffte es der Russe 2019 bei den US Open immerhin in einen fünften Satz. In dem er durchaus Chancen auf den Sieg hatte.

Wie auch Alexander Zverev vor wenigen Tagen in Melbourne gegen Djokovic. Die deutsche Nummer eins verlor das Viertelfinale aber ebenso wie jenes in Roland Garros 2019. Das letzte Treffen mit Rafael Nadal bei einem Grand-Slam-Turnier liegt schon vier Jahre zurück, bei den Australian Open 2017 hatte sich der Spanier in fünf Sätzen behauptet.

Allerdings: Die Stichproben sind nach wie vor recht übersichtlich: So haben weder Zverev noch Thiem noch Medvedev bislang bei einem Major gegen Roger Federer gespielt. Und um gegen Nadal und Djokovic einlaufen zu dürfen, muss es schon mindestens bis ins Viertelfinale eines Grand-Slam-Turniers gehen. Das gelingt den Top-Ten-Spielern immer öfter. Aber eben noch nicht mit der Beständigkeit der Großen Drei.

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24.02.2021, 09:55 Uhr
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