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US Open 2023: Djokovic, Shelton und der Holzschuppen

Novak Djokovic hat Ben Shelton im gestrigen ersten Halbfinale bei den US Open 2023 über die meiste Zeit im Griff gehabt. Der junge Amerikaner wird daraus lernen.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 09.09.2023, 04:44 Uhr

Novak Djokovic und Ben Shelton am Freitag in Flushing Meadows
© Getty Images
Novak Djokovic und Ben Shelton am Freitag in Flushing Meadows

Von Jens Huiber aus Flushing Medaows

Es gibt viele schöne Redewendungen im amerikanischen Sport. Zum Beispiel folgende: „He took him to the woodshed.“ Ja, Freunde von Monty Pythons werden jetzt sofort an den legendären Sketch um Arthur „Two Sheds“ Jackson denken - im Kontext eines Tennismatches spielt diese Perle der wiederum britischen Popkultur keine Rolle. Was in diesem Holzschuppen passiert, ist nicht eindeutig geklärt. Man darf sich das aber so vorstellen wie eine Prüfung, von der die Versetzung in die nächste Schulstufe abhängt. Und die der Prüfling mit Pauken und Trompeten in den Sand setzt.

Novak Djokovic hat am Freitag im ersten Halbfinale der US Open die Rolle des strengen Lehrers eingenommen, der dem etwas aufmüpfig gewordenen Schüler Ben Shelton noch einmal kurz die Schulordnung beibringt. Übrigens auch nach dem Matchball, als Djokovic die Geste von Shelton kopierte, mit der der Linkshänder seinen Sieg gegen Frances Tiafoe gefeiert hatte. Nämlich mit dem Auflegen eines imaginären Telefonhörers.

Safin überrascht Sampras im Finale 2020

Bis zur Mitte des dritten Satzes war es eine Machtdemonstration des 23-maligen Grand-Slam-Champions. Shelton spielte auch in diesem unheimlich schnell, aber Novak Djokovic war bereit. Musste das Tempo nicht immer mitgehen, hielt den Ball mit gewohnter Länge im Spiel und machte im Zweifel die wichtigen Punkte. Und auch den Großteil der nicht ganz so unwichtigen.

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Es ist ja schon mal vorgekommen, dass ein Außenseiter sich in der späten Turnierphase gegen einen Favoriten völlig losgelöst zu einer Überraschung schießt. Marat Safin fällt einem da ein, der Pete Sampras im Jahr 2000 keine Chance ließ. Aber Novak Djokovic ist mit 36 Jahren noch so fit wie es der große Pistol Pete mit 26 nicht war. Und über die mentale Stärke von Djokovic darf es ohnehin keine Zweifel geben.

Djokovic wird ständig besser

Ben Shelton wird der Gang zum Holzschuppen nicht dauerhaft schaden. Die fünf Siege in New York City haben den 20-Jährigen in der ATP-Weltrangliste bis auf Position 19 gespült. Ein neues Karrierehoch. Shelton ist, das hat sein Vater Bryan zwei Tage vor dem Halbfinale gesagt, ist nach wie vor ein Lernender. Was aber ja auch für Novak Djokovic gilt: Denn auch der serbische Großmeister feilt noch ständig an seinem Spiel. Ben und Bryan Shelton wissen das. Und werden alles daran setzen, dass der amerikanische Newcomer schon bald selbst in einem großen Match einen Gegner in den Woodshed führt.

Hier das Einzel-Tableau bei den US Open 2023

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von Jens Huiber

Samstag
09.09.2023, 10:11 Uhr
zuletzt bearbeitet: 09.09.2023, 04:44 Uhr

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