Aneke Rune geht mit der ATP hart ins Gericht
Holger Runes Mutter, Aneke, sieht den Grund für die schwere Verletzung ihres Sohnes in der zu hohen Belastung auf der Tour.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
25.10.2025, 17:06 Uhr

Wer selbst Kinder hat, der oder die neigt (hoffentlich) dazu, für dieses Kind auch in die Bresche zu springen. Egal, unter welchen Umständen. Die wenigsten Eltern finden bei ihren Beschwerden allerdings so viel Gehör wie Aneke Rune, die als ständige Reisebegleiterin ihres Sohnes Holger ja zu einer gewissen Prominenz gekommen ist. Holger Rune, das wissen alle Tennisfans natürlich, hat sich am vergangenen Samstag im Halbfinale von Stockholm gegen Ugo Humbert die Achillessehne gerissen. Und wurde auch schon, wie man so schön sagt: erfolgreich, an eben dieser operiert.
Die Schuld an der schweren Verletzung ihres Sohnes hat Aneke Rune schon gefunden: nämlich bei der ATP. „Es gibt einfach zu viele Pflichtturniere“, erklärte Mutter Rune gegenüber dem Portal B.T.. „Turniere, bei denen die Spieler verpflichtend teilnehmen müssen, damit sie nicht finanziell schwer bestraft werden, wenn sie nicht alle spielen.“
Ruud und de Minaur beschweren sich
Mit dieser Klage ist Anke Rune ja nicht allein, ähnliche Bemerkungen haben ja auch schon Spieler wie Alex de Minaur oder Casper Ruud losgelassen. Es geht natürlich um die ATP-Masters-1000-Turniere, gewissermaßen die Flaggschiff-Events der Männertour. Da wird am Ende des Jahres ein Bonus an jene Spieler ausgeschüttet, die bei den acht Pflichtveranstaltungen (Monte-Carlo ist da eine Ausnahme) die meisten Punkte erzielt haben. Wer (nicht verletzungsbedingt) schwänzt, bekommt Punkte in der Bonuswertung abgezogen. Und verliert dadurch Geld.
Und das ist der Punkt. Carlos Alcaraz etwa hat auf die Teilnahme in Kanada und in Shanghai freiwillig verzichtet, sich eine Pause genommen. Holger Rune war natürlich bei beiden Veranstaltungen präsent. Wie auch bei 20 weiteren Turnieren. Und dem Laver Cup.
Rune einer der Vielspieler auf der Tour
Aneke Rune weiter: Die Spieler bekommen während der Saison einfach nicht genug Zeit, um sich zu erholen. Was eine Woche mit leichtem Training und Auffüllen der Batterien sein könnte, ist jetzt ein hektisches Event mit Matche ran jedem zweiten Tag, und mit zusätzlichen Pflichtterminen mit den Medien. Es gibt keine Erholung. Weder physisch noch mental.“
Auch das ist nicht falsch. Wenn auch in erster Linie für jene Spieler, die auch wirklich bis zum Ende eines Masters-Event dabei sind. Aber dann kommen eben auch noch Auftritte wie jener in Stockholm dazu, wo Holger Rune ein sicherlich stattliches Startgeld kassiert hat (das es bei den 1000ern nicht gibt). Um mit dem großen österreichischen Kabarettisten Josef Hader zu sprechen: „Keine Dings ohne Dings.“
