ATP: Gibt es außerhalb Europas zu wenige Turniere?
Vijay Amritraj, indische Tennislegende und Kurzzeit-Darsteller in einem James-Bond-Film, würde gerne mehr ATP-Tour-250-Turniere in Asien, Südamerika und Afrika sehen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
24.12.2025, 12:10 Uhr

Das Geheimnis der großen italienischen Tenniserfolge liegt auch darin begründet, dass in Italien eine Vielzahl von Turnieren stattfindet. Und dass dadurch die jungen Lokalhelden immer wieder Chancen bekommen, um Erfahrungen und Punkte für die ATP-Weltrangliste zu sammeln. Das sind zwar in der Regel „nur“ Challenger-Events. Aber da lassen sich trefflich Zähler aufhäufen.
Dieses System funktioniert auch in den USA ganz gut. Wobei es dort ja auch einige Turniere der obersten Kategorie gibt, angefangen bei 250ern bis hin zu den Masters-Evenst in Indian Wells, Miami oder Cincinnati.
So hohe Ansprüche stellt Vijay Amritraj im Interview mit dem CLAY-Magazin gar nicht. Aber der ehemalige indische Tennisprofi, der in „Octopussy“ kurzzeitig an der Seite von James Bond zu Schauspielehren gekommen ist, macht sich doch Sorgen um die Turnierlandschaft in Asien, Südamerika und Afrika.
Tennis nach Fußball der am weitesten verbreitete Sport
In den 1970er- und 80er-Jahren hätte es noch Turniere in Bangkok, Singapur, Manila, Teheran oder Seoul gegeben, jetzt ortet Amritraj nur noch eine einzige ATP-Lizenz außerhalb Chinas - und das ist jene in Tokio. „Wir brauchen 250er, wir brauchen keine 500er. Wir müssen Tennis als weltweiten Sport am Leben erhalten. Nach dem Fußball sind wir der populärste Sport der Welt, wenn es darum geht, in wie vielen Ländern gespielt wird.“
Gar nicht d´accord geht Amritraj mit dem Vorhaben der ATP, die Anzahl der 250er sogar noch zu reduzieren. Als Beispiel nennt er da Events in Caracas, Lima oder Bogota, die es zu seiner Zeit noch gab: „Es ist Platz für alle da!“.
Ganz unabhängig von den Einschätzungen von Vijay Amritraj scheint vor allem der südamerikanische Markt aber tatsächlich an einem Scheideweg zu stehen. Denn mit dem ab 2028 neu stattfindenden ATP-Masters-1000-Turnier in Saudi-Arabien, das nach den Australian Open und vor den Hartplatz-Klassikern in Indian Wells und Miami ausgetragen wird, kommen die Traditionsturniere in Buenos Aires und Rio de Janeiro arg in die Bredouille.
