tennisnet.com Kolumne

Next to come – Der Sandsaison-Start in Monte Carlo

Novak Djokovic und Roger Federer sind topgesetzt, Seriensieger Rafael Nadal steht unter Druck.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.04.2015, 09:15 Uhr

Monte-Carlo Rolex Masters / Monte Carlo, Monaco
$ 3.288.530, ATP World Tour Masters 1000
Belag: Sand
Titelverteidiger:Stan Wawrinka
Turnier-Tableau:Einzel,Doppel

Wenn Monte Carlo auf dem Plan steht, ist endlich klar: Die Sandplatzsaison beginnt so wirklich. Okay, es gab schon ein paar Turnierchen in Südamerika, man spielt auch aktuell noch in Houston und Casablanca, aber nix für ungut: Monte Carlo ist eine andere Hausnummer. Monte Carlo hat Tradition, seit 1897 steht das Turnier im Kalender der Tenniswelt, wobei man auch im Fürstentum die Erfahrung machen musste, dass Tradition nicht alles ist. Vor einigen Jahren sollte Monte Carlo, ähnlich wie Hamburg, herabgestuft werden. Die Klage gegen die ATP hatte in diesem Falle jedoch Erfolg, auch wenn man die Pille schlucken musste, seit 2009 keinen „Mandatory“-Status mehr zu besitzen. Als einziges Masters-1000er besteht für die Top-30-Spieler also keine Verpflichtung, anzutreten – was jedoch nur wenige für sich in Anspruch nahmen. Aus den Top 20 fehlen lediglichAndy Murray,Kei Nishikori,Feliciano LopezundKevin Anderson.

Reine Nervensache

Von den Top-Jungs hat einzig Rafael Nadal in diesem Jahr auf Sand gespielt, eben in Südamerika, hier stehen ein Halbfinale in Rio de Janeiro und ein Sieg in Buenos Aires auf dem Zettel, wohlgemerkt: gegen die zweite Garde. Nadal steht vor einer schwierigen Aufgabe. Er muss erstens, nachdem er körperlich wieder fit ist,seine Nerven in den Griff kriegen, und zweitens: den Riesen-Respekt der anderen vor ihm auf Sand mindestens wahren, wenn nicht wiedergewinnen. Nach doch bitteren (wenn auch nach einer dermaßen langen Verletzungspause nicht unüblichen) Niederlagen mag man sich vorstellen, dass einige Gegner nicht mehr wie bislang mit dem Gedanken „Oha, heut geht’s gegen Rafa“ auf den Platz gehen, sondern mit: „Ha, der Nadal, da geht diesmal auch für mich was!“ An eins gesetzt ist sowieso Novak Djokovic, der im vergangenen Jahr im Halbfinale leicht angeschlagen gegen Roger Federer verloren hatte, und für den Monte Carlo, wo er seit fast acht Jahren lebt, quasi ein Heimspiel ist. „Es ist immer aufregend, ein Turnier dort zu spielen, wo du sonst die meiste Zeit verbringst, wenn du gerade kein Turnier spielst“, freut er sich. Im Gegensatz zu Nadals Selbstvertrauen muss Djokovics Glaube an sich selbst momentan immens sein, und wer kann’s ihm verübeln nach dem Indian-Wells-und-Miami-Double, zumal er wohl auch im Hinterkopf haben dürfte, dass er es war, der 2013 die achtjährige Titelserie von Nadal im Finale höchstpersönlich stoppte.

Djokovic und Nadal in einer Hälfte

Zwei Spieler mit „Protected Ranking“ sind am Start, und die heißen? Nein, nicht Juan Martin del Potro und Tommy Haas, sondernFlorian Mayerund Nicolas Almagro – Letzterer könnte in Runde zwei auf Djokovic treffen, der zunächst ein Freilos hat. Sonst sieht das Djokovic-Viertel zwar namhaft aus, aber viele der „Big Names“ kommen mit einigen Fragezeichen daher. Bei Bernard Tomic weiß man nie, was zu erwarten ist,Ernests Gulbis(der gegenAndreas Haider-Maurerstartet) hat seit den French Open 2014 eine Bilanz von zehn Siegen zu 17 Niederlagen und wagt einen Neuanfang mit Coach Thomas Enqvist,Jo-Wilfried Tsongahat erst ein Turnier in diesem Jahr gespielt,Florian Mayer hingegen spielt sein erstes Turnier seit über einem Jahr(und trifft auf Mikhail Youzhny), und für Marin Cilic steht nach seinen Schulterproblemen ebenso nur ein Match in 2015 in den Akten. Ein „Djoker“-Durchmarsch ins Halbfinale ist somit nicht unwahrscheinlich, und dort könnte Rafael Nadal warten. Der Spanier profitiert ebenfalls von einem Freilos in Runde einsund könnte dann auf Dominic Thiem treffen(der gegen den aufstrebenden Franzosen Lucas Pouille ran muss). Ansonsten klingt sein Viertel mit John Isner, Viktor Troicki, Gilles Simon, Simone Bolelli oder Victor Estrella Burgos zwar okay, aber weniger aufregend, vielleicht sogar ganz passend, um sich in Form zu spielen. Ein mögliches Viertelfinale stünde gegenDavid Ferreran, der ihn letztes Jahr im Viertelfinale besiegt hatte.

Federer und Wawrinka im selben Viertel

Die untere Hälfte wird angeführt von Federer. Für ihn ist Monte Carlo neben Rom der einzige fehlende Masters-1000-Titel, und der „Maestro“ könnte, so will es die Auslosung, schon im Viertelfinale auf seinen Bezwinger im Vorjahresfinale treffen,Stan Wawrinka, der an Ort und Stelle seinen ersten Masters-1000-Titel einheimste. Die beiden Schweizer haben in Runde eins ein Freilos, in Runde zwei wartet auf Federer entweder Jeremy Chardy oder ein Qualifikant, danach womöglich ein schönes Duell gegenGael Monfils. Wawrinka wird gegen Jiri Vesely oder Juan Monaco starten, anschließend könnte es zum Clash mitGrigor Dimitrovoder Fernando Verdasco kommen. Weiter oben sind Milos Raonic und Tomas Berdych die Favoriten, hier sind mitPhilipp Kohlschreiber(spielt gegen Mikhail Kukushkin) undBenjamin Becker(gegen Roberto Bautista Agut) auch die einzigen beiden Deutschen, die direkt im Hauptfeld stehen, am Start.(text: fg)

Hier die Auslosungen aus Monte Carlo:Einzel,Doppel,Qualifikation.

Hier der Spielplan.

von tennisnet.com

Sonntag
12.04.2015, 09:15 Uhr