Novak Djokovic und die 100 Millionen Dollar – ein Rekord ohne Wert
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
01.06.2016, 23:16 Uhr

Rekorde fesseln. Das war schon immer so. Weltrekorde, Europarekorde, Landesrekorde. Auch Schwachsinns-Rekorde. Um die kleinste Kuh der Welt, das größte Iglu aller Zeiten oder die größte Batman-Fanartikel-Sammlung.
Djokovic als 100-Millionen-Dollar-Mann
Rekorde im Tennis fesseln ebenso. Die meisten. Zumindest diejenigen, die eine Chance auf einen langen Bestand haben. Die 17 Major-Titel vonRoger Federersind Gegenstand vieler Diskussionen. KannRafael Nadalden Rekord brechen, wirdNovak Djokovicihn übertrumpfen oder legt Federer noch einen drauf? Auch Nadals Sandplatz-Siegesserie – wird es jemals einen erfolgreicheren Sandplatzspieler geben, der mehr als 81 Matches in Folge gewinnt oder mehr als neun Titel in Roland Garros? Und was ist mit Steffi Grafs 377 Wochen als Weltranglisten-Erste – wird Serena Williams in zwei Jahren mehr vorzuweisen haben?
Aber auch im Tennis gibt es Schwachsinns-Rekorde. Wie den Preisgeld-Rekord, den Novak Djokovic gerade bei den French Open gebrochen hat.Und so zum ersten Spieler wurde, der mehr als 100 Millionen Dollar an Gewinnsummen verdient hat.Bei allem Spaß um und mit der Kohle: Der hochstilisierte Wettlauf zwischen Djokovic und Federer, wer denn als Erster die magische Grenze überschreiten würde, war keiner. Zumindest keiner von Bedeutung.
Hallo, Herr Ferrer, was machen Sie denn da?
Ein Blick auf die aktuelle Preisgeld-Top-Ten der ATP, Stand 1. Juni 2016: 1. Novak Djokovic ($ 100.001.705), 2. Roger Federer ($ 98.011.727), 3. Rafael Nadal ($ 78.223.683), 4.Andy Murray($ 45.715.901), 5.Pete Sampras($ 43.280.489), 6.Andre Agassi($ 31.152.975). Dann wird es – ohne persönlich zu werden – abstrus: Position 7 belegt tatsächlich der Grand-Slam-Titel-loseDavid Ferrer($ 29.114.318), es folgenBoris Becker($ 25.080.956) auf Position 8,Tomas Berdych($ 24.929.515) auf 9 undYevgeny Kafelnikov($ 23.883.797) auf 10.
Der Grund für die zum Ende hin merkwürdig anmutenden Top Ten: Die Preisgelder sind in den vergangenen Jahren explodiert – zumindest für die Spitzenleute.John McEnroe, Sieger bei 7 Grand-Slam-Turnieren im Einzel, liegt mit „nur“ $ 12.552.132 lediglich auf Position 37 (vier Plätze vor Mikhail Youzhny).Björn Borg, 11 Grand-Slam-Titel schwer, steht mit $ 3.655.751 auf Rang 183 (und damit drei Positionen hinter Lukas Rosol). UndRod Laver, gerne im Gespräch als „Größter Spieler aller Zeiten“ und Sieger zweier Kalender-Grand-Slams, rangiert mit $ 1.565.413 abgeschlagen auf Position 394 (einen Platz vor Martin Verkerk).
Die nächsten 100-Millionen-Männer kommen bestimmt
Nichts gegen Novak Djokovic – die 100 Millionen Dollar sind ein netter Betrag (wenn auch nur ein kleiner Teil dessen, was Djokovic an Werbeeinnahmen eingenommen hat). Ein großes Ding ist diese Zahl allerdings nur für den Moment, denn die Preisgelder werden weiter steigen. Djokovic weiß das. „Geld ist nicht mein Ansporn“, sagt er selbst. Er hat ohnehin höhere Ziele: Djokovic will Rekorde aufstellen, die womöglich für die Ewigkeit halten.