Roger Federer spricht Klartext – „Das ist völliger Blödsinn“
Roger Federer kann die Aufregung um die Davis-Cup-Thematik nicht verstehen und ist bereit für seinen 18. Grand-Slam-Titel.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
23.03.2015, 20:14 Uhr

Die Kritik von Roger Federer am Davis Cup während des ATP-Turniers in Dubaihat hohe Wellen geschlagen. Am Rande des ATP-Masters-1000-Turniers in Indian Wells wurde der Schweizer nun in einem ausführlichen Interview mit der Schweizer „SonntagsZeitung“ erneut auf das Thema angesprochen. „Ich äußerte mich nach einem Match in Dubai. Dort kommt man vom Platz die Treppe hoch direkt in die Medienkonferenz, schwitzt und will nur noch duschen. Da fragte einer auf die Schnelle nach dem Davis Cup, und ich sagte: Wissen Sie was... Es war kein Interview zum Davis Cup. Ein solches wäre auch nie so hart ausgefallen. Es war eine Frage, eine Antwort – und schon machte es paff, und es gab Monster-Schlagzeilen. Damit hatte ich rechnen müssen“, erklärte der Weltranglisten-Zweite, der in Dubai auch angekündigt hatte, dass er auch für ein mögliches Play-off-Spiel in diesem nicht zur Verfügung stehen würde.
Die Schweiz muss nun tatsächlich als Titelverteidiger im September in die Relegation. Federer lässt sich dennoch ein Hintertürchen offen und hat die Fragen zu seinen Davis-Cup-Starts satt. „Ich weiß wirklich nicht, was passieren wird. Es kann sein, dass ich spiele, aber es kann auch sehr gut sein, dass ich gar nicht spiele. Manchmal muss ich auch sagen, die Chancen seien nicht da oder sehr klein, damit ich mich nicht dauernd erklären muss. Ich möchte die Frage, ob ich spielen werde oder nicht, am liebsten nie mehr hören. Das sollte kein Thema sein bis kurz vor der Partie.“ Mit der allgemeinen These, dass man vor allem im Davis Cup und bei Olympia für sein Land spiele, kann Federer nicht viel anfangen. Er sieht sich bei jedem seiner Matches als Repräsentant der Schweiz.
„Ich spiele immer für die Schweiz“
„Das Problem ist, dass man zum Davis Cup gar nie etwas sagen kann, sonst kommt schon jemand von der ITF und gibt dir aufs Dach. Die ITF versteckt sich dabei immer hinter der Behauptung, dass du nur im Davis Cup für dein Land spielst. Das ist völliger Blödsinn. Ich spiele immer für die Schweiz, man sieht auch hier Schweizer Fahnen, ich bin Roger Federer aus der Schweiz und überall stolz, für die Schweiz zu spielen, nicht nur im Davis Cup. Das wird aber anders vermittelt, und deshalb kann niemand ehrlich sagen, wie er sich fühlt. Jeder ist gefesselt.“ Obwohl Federer nach wie vor eine der dominierenden Figuren im Herrentennis ist, wartet er seit Wimbledon 2012 auf einen Grand-Slam-Titel, sein 18. bei einem „Major“. Der Weltranglisten-Zweite sieht sich immer noch stark genug dafür.
„Das ist schon ein großes Ziel. Denn ich habe das Gefühl, dass ich dafür genug gut spiele. Wer denkt, ich hätte an den Grand Slams weniger Chancen wegen der Fitness, dem kann ich nur sagen: Das stimmt nicht. Bei den ATP-Turnieren habe ich zwar jetzt etwas mehr Erfolg, aber ich war letztes Jahr nahe dran, vor allem in Wimbledon und bei den US Open.“ Die nächste Chance auf einen Grand-Slam-Titel bietet sich bei den French Open. Doch vor allem in Wimbledon und bei den US Open ist dem „Maestro“ noch mehr zuzutrauen als in Paris. „Der Weg zum Erfolg führt nicht nur über eine gute Auslosung bei den Grand Slams. Du musst durch die harten Partien durch, gegen Rafa, Novak, Murray. Darum ist es auch wichtig, Topspieler zu schlagen, und das ist mir in den letzten 12, 15 Monaten überraschend oft gelungen. Ich muss einfach weiter gut spielen und verletzungsfrei bleiben. Dann ist vieles möglich in den nächsten paar Monaten.“(Text: cab)
Hier geht es zum kompletten Interview mit Roger Federer in der „SonntagsZeitung“.