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Bärenstarker Andreas Haider-Maurer rettet ÖTV-Team 1:1 nach den Einzeln

Andreas Haider-Maurer besiegt den zweifachen Kitzbühel-Sieger Robin Haase im Davis Cup gegen die Niederlande.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 18.07.2015, 12:58 Uhr

Von Manuel Wachta aus Kitzbühel

NachdemDominic Thiemseiner Favoritenrolle in der Auftaktpartie gegenThiemo de Bakkernicht gerecht geworden war, wurden gedanklich bereits alle möglichen Horrorszenarien eines frühzeitig entschiedenen Länderkampfes durchgespielt. Doch Andreas Haider-Maurer hat die Nerven behalten und Österreichs Team weiterhin gute Siegchancen im Zweitrunden-Spiel der Europa/Afrika-Zone I gegen die Niederlande gewahrt. Der Niederösterreicher hat im zweiten Einzelmatch gegen die Nummer eins der „Oranjes“, Robin Haase, recht überraschend mit 6:3, 6:4, 5:7, 7:5 gewonnen und so auf 1:1 gestellt, ausgerechnet in Kitzbühel, wo dieser 2011 und 2012 ja seine bisher einzigen zwei ATP-Turniersiege gefeiert hatte. Die Partie war am Freitag im ersten Spiel des vierten Satzes abgebrochen worden. An diesem Samstagnachmittag geht’s um 14:30 Uhr mit dem Doppel weiter, woJürgen MelzerundOliver MarachaufWimbledon-SiegerJean-Julien Rojerund auf Haase, der Jesse Huta Galung ersetzt, treffen werden.

Fünften Satz knapp verhindert, Ruhe bewahrt

Haider-Maurer hatte bereits am Vortag die große Chance gehabt, die Partie zu einem Ende zu bringen. Bei 6:3, 6:4, 5:3 sah es schon nach einem klaren Drei-Satz-Erfolg aus, doch just beim Ausservieren kassierte er per Doppelfehler seinen ersten Aufschlagverlust zum 5:5 und wenig später den zweiten zum 5:7. In die Fortsetzung startete der Schützling von Daniel Huber dafür ideal, präsentierte sich gleich als der viel aggressivere Spieler als der oftmals passiv agierende Haase. Zwei Mal hatte er vor dem Abbruch einen Breakball im ersten Spiel ausgelassen, beim dritten schlug er am neuen Tag gleich zum 1:0 zu. Bei 3:1 bot sich dann gar eine Chance zum Doppelbreak, aber stattdessen fand sich „AHM“ kurz darauf bei 3:4 und Breakball gegen sich wieder. Bei 4:5 trennten ihn außerdem zwei Mal nur zwei Punkte von einem fünften Satz, der Waldviertler rettete sich jedoch über diese heiklen Situationen drüber.

Bei 5:5 passierte es schließlich, unter der gütigen Mithilfe des zwei Doppelfehler servierenden Haase schaffte Haider-Maurer das Break zum 6:5 – und bewahrte die Ruhe, ließ sich den Sieg diesmal nicht mehr nehmen. Nach der Weltgruppen-Begegnung gegen Russland 2012 und der Erstrunden-Partie heuer in Schweden war dies nun bereits das dritte Mal, dass Haider-Maurer dem ÖTV-Team nach 0:1-Rückstand ein 1:1 nach den zwei Einzeln rettete. Die Ausgangslage ist wieder völlig offen zu betrachten. Schon am Freitag sei er mit seinem Spiel sehr zufrieden gewesen, meinte „AHM“ in der Pressekonferenz. „Heute war es natürlich sehr schwer“, hatte er doch die große Chance ausgelassen, diese Partie am Vortag zu beenden, „und so ist sie im Endeffekt wieder total offen. Es kann anders laufen. Aber ich glaube, im Großen und Ganzen war meine Leistung sehr, sehr gut und ich habe verdient gewonnen.“

Andreas Haider-Maurer und Österreichs Doppel Jürgen Melzer / Oliver Marach im „Kleine Zeitung“-Videointerview (auchhierzu finden).

„Es wäre nicht einfacher geworden“

Nicht gerade viel hatte zu einem alles entscheidenden fünften Satz gefehlt, dass es dazu nicht mehr kam, machte Haider-Maurer doppelt erleichtert: „Ich war heute schon am Limit.“ Er sei im letzten Game körperlich bereits ziemlich gewankt: „Ich hätte einen fünften Satz zwar noch voll spielen können, aber es wäre definitiv nicht einfacher geworden.“ Am Freitag hatte er gar Krämpfe zu Beginn des dritten Durchgangs verspürt: „Das war sicher eine Mischung aus dem Druck und wegen der Knieprobleme, wegen der ich eineinhalb Wochen doch wenig trainieren konnte.“ Dennoch hätte Haider-Maurer die Partie lieber am Vortag beenden wollen, „weil ich mich am Anfang des vierten Satzes wieder besser und wieder sehr fit gefühlt hatte und mir die langsamen Bedingungen gut liegen.“ Am Samstag waren die Spielverhältnisse zwar durch die Hitze wieder schneller, doch dank eines starken Starts und Endes behielt „AHM“ dennoch die Oberhand. Für einen weiteren, womöglich gar alles entscheidenden Einsatz am Sonntag fühle er sich „sicher fit genug“.

Hier das Programm der Davis-Cup-Woche.

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Samstag
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