tennisnet.com Kolumne

„Meistens spielt man Tennis nicht so, wie man will“

Gaston Gaudio, French-Open-Champion von 2004, kann sich eine Zukunft als Coach auf der Tour durchaus vorstellen.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 14.06.2015, 09:15 Uhr

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Lediglich bei den US Open wird der Entscheidungssatz bei Grand-Slam-Turnieren im Tiebreak entschieden. An allen anderen Wirkungsstätten der Tennisstars wird der letzte Durchgang ausgespielt, zwei Spiele Vorsprung, erst dann darf man eine Runde weiterziehen – oder im besten Fall die Siegertrophäe in die Höhe halten. Dass derartige Resultate gerade in Finalspielen in Erinnerung bleiben, liegt auf der Hand:Mats WilandersSieg über LokalmatadorPat Cashim Endspiel der Australian Open 1988, besiegelt durch ein 8:6 im fünften Satz.Rafael Nadals erster Wimbledon-Titel 2008, mit 9:7 errungen schon fast im Dunkeln gegenRoger Federer.

Sandplatz-Afficionados werden sich aber auch an das Endspiel in Roland Garros von 2004 zurückerinnern:Guillermo Coriawar als klarer Favorit gegen seinen argentinischen Landsmann Gaston Gaudio ins Finale gegangen, nur drei Spiele konnte Letzterer in den ersten beiden Sätzen für sich verbuchen. Es folgte ein beinahe sporthistorischer Einbruch Corias, der sich im entscheidenden fünften Durchgang dennoch einen Matchball erspielte. An jenem Sonntag in Paris hatte sich Fortuna indes für Gaston Gaudio entschieden, der mit einem 8:6 seinen größten und bis zu seinem Rücktritt von der ATP-Tour auch letzten Titel im professionellen Tennis holte.

Kurzzeitig keine Lust auf Tennis

In einem Interview mit dem Portalsport360.comreflektierte Gaudio anlässlich seiner Teilnahme am Legenden-Wetbewerb seine besondere Beziehung zu Paris – und sein gespaltenes Verhältnis zum Tennissport. „Immer, wenn ich hierher komme, fühlt es sich an, als wäre es erst ein Jahr her“, sagte der Argentinier. „Es sind jetzt elf Jahre vergangen, und für mich noch immer unglaublich. Es war der beste Moment meines Lebens.“ Alleine, wie die Menschen in Paris ihn behandelten, mache Gaston Gaudio glücklich.

Der Tennissport war in der Endphase seiner Karriere dazu nicht mehr in der Lage. „Meistens spielt man Tennis nicht so, wie man möchte“, erklärte Gaudio. „Man muss damit klarkommen, dass die Dinge nicht so laufen, wie man es sich vorstellt. Und das verursacht eine Menge Ärger und Leid. Man verliert fünf oder sechs Mal in der ersten Runde und muss sich ständig Sorgen um sein Ranking, die Sponsoren und den Druck der Medien machen.“ Eine Rückkehr als Coach schließt er dennoch nicht aus: „Aber es muss eine gute Gelegenheit und ein guter Spieler sein; es muss mich motivieren und ich muss mich wirklich auf die Person einlassen können.“ (Text: jehu)

Lest hier unseren Bericht über die fünf größten „One Slam Wonder“ im Herrentennis, wo auch Gaudio dabei ist.

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Sonntag
14.06.2015, 09:15 Uhr