tennisnet.com Kolumne

Ein wenig Licht in den Schatten

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 17.10.2015, 10:00 Uhr

Am Dienstag scheiterten mitTamira PaszekundBarbara Haaszuerstbeide Österreicherinnen, mitLucie Safarovazudemdie Nummer eins des Turniers, am Mittwoch mitRoberta Vincidie US-Open-Sensationsfinalistin sowie mitCamila Giorgidie Vorjahres-Zweite, am Donnerstag erwischte es mitCaroline Wozniackiauchden Superstar des WTA-Events, die einzige frühere Weltranglisten-Erste im Felde. Die Veranstalter der Generali Ladies Linz können einem heuer wahrlich leidtun. Ausgerechnet beim 25-Jahres-Jubiläumsturnier wird es hiermit eine Siegerin geben, die bestenfalls mit dem noch prominentesten NamenAnastasia Pavlyuchenkovaheißt. Obwohl mit der Russin lediglich eine einzige Gesetzte, die derzeitige Nummer 29 der Welt, in die TipsArena lockte, riss der relativ beachtliche Zuschauerzustrom auch am Freitag nicht ab. Ein gutes Signal in die Richtung, dass die Veranstaltung auch ohne die großen Top-Stars und erfolgreiches Abschneiden der Lokalmatadorinnen auf einem soliden Fundament stehen kann.

Vor allemdas frühe Aus Paszekswar enttäuschend, stand ihr mit der Schweizer QualifikantinStefanie Vögeledoch eine für einen WTA-Tour-Hauptbewerb durchaus dankbare Erstrunden-Auslosung gegenüber. In den letzten Wochen hatte die Vorarlbergerin in Nordamerika wieder aufsteigende Tendenz bewiesen, in Linz war diese bloß im zweiten Satz zu erkennen, der aber ebenso verloren ging. Ihr Ziel, 2016 wieder unter die Top 50 zu kommen, scheint allemal sehr ambitioniert zu sein, wenngleich für eine frühere Weltranglisten-26. sicher nicht unerreichbar. Ein großer Lichtblick war der Auftritt von Haas, die der Nummer 38 der Welt, der TschechinBarbora Strycova, alles abverlangte, eine beachtliche Talentprobe ablegte und nicht allzu weit von der Sensation entfernt war. Freilich, unter dem Strich stand eine Niederlage. Ihr Team hat die junge Oberösterreicherin dieser Tage erweitert, denn Manfred Nareyka wird ihr künftig in beratender Funktion zur Verfügung stehen, wie dieser auf seinem facebook-Profil verkündete. Ein Mann, der so einiges durchgemacht hat und eine dicke Haut besitzt, war der Welser doch lange Jahre Manager und treuer Wegbegleiter deswegen Wettbetrugs ja lebenslang gesperrten„Bad Boys“Daniel Köllerer.

Der besorgniserregende Status Quo des rot-weiß-roten Damentennis wurde in Oberösterreichs Landeshauptstadt wieder offen dargelegt.Wie schon bei den NÜRNBERGER Gastein Ladiesgelangkein einziger Matcherfolg– weder im Einzel, noch im Doppel, und ebenso nicht in der Einzel-Qualifikation. Gesamtbilanz: 0:17. Einzig die erwähnte Vorstellung von Haas und jene vonMira Antonitschin der Vorausscheidung geben Anlass zur Hoffnung, und auch von der in diesem Jahr sehr stark aufsteigendenJulia Grabherkönnte einiges zu erwarten sein. Alle drei haben jedoch gemein, den Durchbruch auf die nächsthöheren Ebenen erst einmal schaffen zu müssen, und der Weg an die Spitze ist lang und steinig. Hinter diesem Trio scheint außerdem lange nichts an jüngerem Spielermaterial nachzukommen, die Versäumnisse der Jugendarbeit werden schonungslos aufgedeckt. Dass der Verband seit Jahren ganz offen dazu stehen muss, nicht mal ein Damentennis-Konzept zu besitzen (!), ist ein Armutszeugnis der Sonderklasse.

Wenigstens, unter dem neuen ÖTV-Präsidenten Robert Groß soll diesem untragbaren Zustand endlich ein Ende bereitet und Nägel mit Köpfen gemacht werden. Am Mittwoch will man im Zuge einer Pressekonferenz, am Rande der Erste Bank Open 500 in der Wiener Stadthalle, ein neues Sportkonzept präsentieren, das eine Modernisierung und Erneuerung des Fördersystems des Österreichischen Tennisverbands bedeuten soll – all dies in Form eines mit 1. Jänner 2016 greifenden 7-Punkte-Programms. Man darf gespannt sein. Aber es kann ja nur besser werden.

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