tennisnet.com Kolumne

Gute Wahl

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 12.02.2015, 17:36 Uhr

Es gibt also noch Verschwiegenheit beim Deutschen Tennis Bund. Und es gibt auch noch personelle Überraschungen bei der Besetzung wichtiger Planstellen. Und noch dazu eine Wahl der Amtsträger und eine Zuordnung von Funktionen, die überzeugt.

Michael Kohlmann als Teamchef, Dirk Dier als Assistenztrainer, Niki Pilic als Berater, Carlo Thränhardt als Mental- und Fitnesstrainer, Klaus Eder als Physiotherapeut – das ist ein personelles Angebot und Aufgebot, das eine echte Herausforderung für das Heer der notorischen DTB-Kritiker darstellt. Nach Jahren, in denen verschiedene Teamchefs stets von Interessenskonflikten belastet waren und teilweise auch darüber stolperten, steht nun eine Mannschaft, die sich voll und ganz der Sache Davis Cup und einem Aufbau neuer Strukturen im deutschen Herrentennis widmen kann.

Unter der Patronage von Niki Pilic, einer Schlüsselfigur in diesem Revirement, kann Michael Kohlmann Format und Substanz in seinem neuen Amt gewinnen. Zudem ist der aus dem Frauenbereich abgeordnete Dirk Dier noch als bereichernde Kraft zu sehen, ein Helfer im besten Sinne für Kohlmann, kein Aus-Helfer nur. Als Stimmungsaufheller dient auch der Umstand, dass der DTB und Headhunter Hordorff den bei den Profis äußerst beliebten Klaus Eder zurückgeholt haben – jemanden, der zwar gut genug war, der deutschen Fußball-Nationalmannschaft auf dem Weg zum WM-Titel mitgeholfen zu haben. Der aber gleichwohl von der vormaligen Davis-Cup-Leitung aus seinem Job befördert wurde. Interessant ist die Berufung des ehemaligen Weltklasse-Hochspringers Thränhardt, der in der Betreuung von Peter Gojowczyk zuletzt sehr gute Arbeit geleistet hat und als querdenkender Kopf wichtige neue Ideen einbringen könnte.

Die Reaktionen auf die Umbesetzungen zeigen, dass der DTB gute Arbeit geleistet hat. Wo es schon zum Lieblingssport geworden ist, den weltgrößten Tennisverband und seine handelnden Personen zu kritisieren, darf man umso entschiedener die geschickte Aufstellung des Betreuerteams würdigen. Schnelle Erfolge sind trotzdem nicht zu erwarten, ein Erfolg gegen Frankreich, den Vorjahresfinalisten, wäre Anfang März immer noch eine Sensation. Aber endlich eröffnet sich dem deutschen Herrentennis wieder die Perspektive für ruhigeres Arbeiten und eine Aussicht auf Erfolge in mittelfristiger Zukunft. Was Barbara Rittner im einst auch notleidenden Frauentennis geschafft hat, ist jedenfalls im Herrentennis nicht unmöglich. Das gilt es nun zu beweisen.

von tennisnet.com

Donnerstag
12.02.2015, 17:36 Uhr