Langzeit-Duo Miedler und Richter geht getrennte Wege
Nach mehr als 14 Jahren haben die beiden ihre gemeinsame Arbeit für beendet erklärt.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
07.10.2013, 15:52 Uhr

Von Manuel Wachta
Norbert Richter stand mit ihm schon zum ersten Mal auf dem Platz, als Lucas Miedler knappe drei Jahre alt war. Jetzt gehen der Leiter der Tennisschule Norbert Richter und sein bisher mit Abstand bester Schützling zukünftig getrennte Wege: Die beiden haben ihre Zusammenarbeit bereits unmittelbar nach der Juniorenkonkurrenz der US Open in New York vor vier Wochen beendet. Das hat tennisnet.com in der Vorwoche von den Beteiligten und ÖTV-Sportdirektor- und -Davis-Cup-Kapitän Clemens Trimmel erfahren. Richter hatte Miedler als kleinen Jungen aufgenommen und den Niederösterreicher mit gerade mal 16 Jahren bis auf Position 24 in der Jugend-Weltrangliste und zum U16-Europameister-Titel im Vorjahr geführt. Der mittlerweile 17-Jährige gilt nach dem so starken 1993er-Jahrgang um Dominic Thiem, Dennis Novak und Patrick Ofner als Österreichs derzeit größtes Talent.
Trimmel übernimmt interimistisch
Über die Gründe für die Trennung gab Richter gegenüber tennisnet.com ganz offen Auskunft: „Ich war zuletzt mit seiner Trainingseinstellung nicht mehr einverstanden. Wir haben darüber bis direkt nach den US Open viele Gespräche gehabt. Er hat mein Programm nicht mehr ganz durchgeführt, wie ich mir das vorgestellt habe, und in einer Weise, mit der er nicht erfolgreich gewesen wäre.“ Böses Blut sei laut Miedler keines geflossen: „Es ist alles okay zwischen uns, wir haben normal drüber geredet, Norbert hat seine ehrliche Meinung dazu gesagt. Er meinte, er fühlt sich nicht mehr so gut, wenn wir auf dem Platz zusammen arbeiten und bei Turnieren sind. Wenn man 14 bis 15 Jahre miteinander trainiert, wird es mit der Zeit doch mühsamer, es sind Meinungsverschiedenheiten entstanden und es hat einfach nicht mehr so gepasst.“
Richter habe ihm gesagt, „ich kann dich jetzt nicht mehr trainieren. Ich denke, es ist für beide einfach an der Zeit für etwas Neues“, meinte Miedler zu tennisnet.com. Während sich Richter künftig wieder stärker seiner Tennisschule annehmen und sich für ein Schultennis-Programm einsetzen wird, stand Miedler erst einmal ohne Trainer da und legte einen kleinen Urlaub ein. Darauf nahm der Muckendorfer mit Trimmel Kontakt auf. Der Ex-Daviscupper kümmert sich vorübergehend bis zum Qualifikationsstart bei den Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle um den heimischen Youngster: „Ich setze mich für ihn ein und helfe ihm sehr, sehr gerne, das funktioniert sehr gut“, erklärte Trimmel gegenüber tennisnet.com. „Ich schaue, dass ich neben der täglichen Arbeit zumindest einmal am Tag eine längere Einheit mit ihm absolviere.“
Touring Coach in Aussicht
Aufgrund seiner Verpflichtungen im Verband ist jedoch klar und machten auch beide Seiten deutlich, dass Trimmel als Betreuer bloß eine Übergangslösung darstellen kann. Ein Touring Coach ist für Miedler aber bereits in Aussicht: „Wir werden das in den nächsten Tagen dann besprechen, wenn wir eine definitive, funktionierende Lösung gefunden haben“, so Trimmel. Im körperlichen Bereich wird Miedler indes vom ÖTV-Konditionstrainer Florian Pernhaupt betreut. Mit Richter gibt es aber weiterhin bestes Einvernehmen, wie selbiger auch bestätigte: „Wir sind nach wie vor Freunde. Ich berate ‚Luci’ in gewissen Dingen, bespanne ihm schnell auch mal den Schläger und bin für ihn da, wenn er mich braucht. Er hat auch einmal wieder bei uns in Muckendorf trainiert, als es in Wien geregnet hat. Er kann jederzeit kommen.“(Foto: GEPA pictures)