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ÖTV-Stars berichten von Hasstiraden und Todesdrohungen via Social Media

Auf den Profi-Touren im Tennis ist es mittlerweile schon trauriger Alltag, dass die Spieler:innen nach ihren Matches in den Social Media aufs übelste beschimpft werden. Dies geht über in persönliche Drohungen, die sogar bis zum Tod reichen.

von Dietmar Kaspar
zuletzt bearbeitet: 16.09.2023, 20:17 Uhr

Tamira Paszekund Dennis Novak sind täglich Anfeindungen im Netz ausgeliefert.
© Getty Images
Tamira Paszekund Dennis Novak sind täglich Anfeindungen im Netz ausgeliefert.

Um auf das schlimme Thema aufmerksam zu machen, postete die Vorarlbergerin Tamira Paszek diese Woche auf Instagram einen Screenshot, auf dem solche Drohungen ihr gegenüber wie „Du wirst bald sterben“ aufgeführt waren. Dass es sich dabei keineswegs um einen Einzelfall handelt, bestätigten alle befragten ÖTV-Kolleg:innen.

Auch Dennis Novak kann von zahlreichen Erlebnissen diesbezüglich berichten. Gegenüber der Kronen Zeitung kommentierte er: „Solche Drohungen erhalte ich nach jedem Match“. Besonders beschäftigt den 30-jährigen, dass diese Drohungen auch vor Familienmitgliedern nicht halt machen: „Manchmal erhält sogar meine Freundin solche Hassbotschaften.“

Verlorene Wetten als Motiv

Hinter diesen Beschimpfungen und Hasstiraden stecken zum größten Teil Personen, die entweder auf Sieg oder Niederlage der Spieler:innen gewettet haben und nach dem Verlust des Wetteinsatzes ihren Frust via Social Media persönlich adressieren. Solche Androhungen gibt es nicht nur bei Niederlagen, sondern auch bei Siegen, falls dieser eher überraschend zustande kam.

Auch am Rande des Davis-Cups in Schwechat war dieses Bashing für die Spieler ein Thema. Sebastian Ofner berichtete, dass er normalerweise nach seinen Matches ca. 30 Kommentare unter seinen Bildern hat. Nach seiner dramatischen Niederlage in Kitzbühel gegen den Slowaken Alex Molcan, wo der Steirer eine hohe Führung noch aus der Hand gab, waren es gut 330 Kommentare, die alle in einem sehr negativen Tonfall formuliert waren. Auch Jurij Rodionov berichtet, dass diese Art von Beschimpfungen an der Tagesordnung seien. Als Teenager habe er sich sogar die Mühe gemacht, darauf zu antworten und der ein oder andere habe sich sogar dafür entschuldigt. Dennoch bleibt der große Teil in der Anonymität des Netzes uneinsichtig.

Ermittlungsversuche der Verbände

Seit einigen Jahren versuchen die Verbände ATP und WTA verstärkt dagegen vorzugehen und schalten die Polizei zur Ermittlung der Account-Besitzer ein. Dennoch bleibt der Erfolg diesbezüglich sehr überschaubar. Mehr Abhilfe erhoffen sich die Verbände beispielsweise von einer EU-weiten Gesetzesänderung, um bei der Anmeldung für solche Accounts höhere Standards wie beispielsweise ein Passfoto zu fordern.

Für die Spieler:innen bleibt zu hoffen, dass diesbezüglich endlich mehr erreicht wird. Jedoch wird es im globalen Dschungel des Internets noch gewaltige Anstrengungen benötigen, um dort den großen Durchbruch zu schaffen.

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Sonntag
17.09.2023, 08:05 Uhr
zuletzt bearbeitet: 16.09.2023, 20:17 Uhr

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