tennisnet.com Kolumne

Bewährtes Projekt mit mutmachenden Storys

Das Porsche Talent Team Deutschland ist für den Deutschen Tennis Bund eine Erfolgsgeschichte.

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 24.04.2015, 12:17 Uhr

Von Jörg Allmeroth

Wenn in den letzten Jahren vom deutschen Fräuleinwunder die Rede war, dann hatte das nicht nur mit den Stars aus der Fed-Cup-Auswahl zu tun – mitAndrea Petkovic,Angelique Kerber,Sabine Lisicki,Julia Görgesoder Anna-Lena Grönefeld. Zur Erfolgsgeschichte gehörte nämlich auch, dass immer in der Gegenwart auch schon personelle Konturen einer vielversprechenden Zukunft erkennbar wurden - durch Spielerinnen aus dem Porsche Talent Team Deutschland, durch die zielgenau geförderte, aber auch hart geforderte Generation Next. „Es ist wichtig, dass die jungen Spielerinnen in ihrer Entwicklung unterstützt werden und dass ihr Umfeld professionell ausgestaltet ist“, sagt Bundestrainerin Barbara Rittner, zu deren Aufgabengebiet ganz dezidiert auch der Nachwuchsbereich zählt.

Als Rittner vor zehn Jahren den DTB-Job nahm, gehörten Petkovic, Görges, Kerber und Co. zu ihren ersten Schützlingen. Sie begleitete die Gruppe dann bis zum gemeinsamen Aufstieg in die Weltspitze. Auch das von Porsche initiierte Talent Team kennt bereits eine erste mutmachende Story des geglückten Transfers vom Juniorinnen- ins Erwachsenentennis, die Story nämlich vonAnnika Beck, die während der Zeit in der Talentschmiede den Nachwuchswettbewerb bei den French Open gewann und sich danach rasch auf der WTA-Tour etablierte – mit einem zwischenzeitlichen Sprung bis unter die besten 50 der Welt. Inzwischen steht Beck auf eigenen Beinen im Profibetrieb, sie ist aus Altersgründen aus dem Talent Team ausgeschieden.

Pfizenmaier geht, drei Neue kommen

Auch zum Porsche Tennis Grand Prix 2015 gibt es gerade einige personelle Veränderungen im Talent Team: Die 23-jährigeDinah Pfizenmaierverlässt die Gruppe und startet nun als Alleinunternehmerin im Wanderzirkus. Und zuAnna-Lena Friedsam(21),Antonia Lottner(18) undCarina Witthöft(20) stoßen jetzt zwei Katharinas im Teenager-Alter hinzu,Katharina GerlachundKatharina Hobgarski, jeweils 17 Jahre jung. Und daneben auch noch die BerlinerinLena Rüffer, die aktuelle Deutsche Jugendmeisterin der U16. „Sie alle müssen jetzt behutsam an größere Aufgaben herangeführt werden, sie sind in ihrer Leistungskraft noch nicht zu vergleichen mit den anderen im Team“, sagt Rittner.

Aber die Neuzugänge sind auch alles andere als zufällig in diesen Elitekader aufgerückt. Katharina Gerlach, gebürtige Essenerin, wird von Rittner als „unglaublich einsatzbereit und willensstark“ beschrieben, als eine, „die einfach tennisbegeistert ist, aber auch noch Zeit braucht, um sich voll zu entwickeln.“ Sie sei ein „positiver Typ, der sich total reinhängt“, sagt Heimtrainer Jens Wöhrmann, früher selbst ein erfolgreicher Professional. Gerlach arbeitet überwiegend im Leistungszentrum des Westfälischen Tennis Verband, geht dort auch auf das Gymnasium. „Meine großen Vorbilder sind Roger Federer und Steffi Graf“, sagt die Teenagerin.

Hobgarski schon mit Profi-Erfolgen

Der Schweizer „Maestro“ ist auch das Idol von Katharina Hobgarski, der fleißigen Neunkirchenerin, die beim Saarländischen Tennisbund unter der Regie von Jürgen Lässig trainiert. „Sie hat sich im letzten Jahr stark verbessert, spielt druckvoll von beiden Seiten der Grundlinie“, sagt Bundestrainerin Rittner, „mental muss sie sicher noch taffer werden.“Hobgarski vertritt den DTB in diesem Jahr auch bei den großen Nachwuchswettbewerben, also den Jugend-Grand Slams in Melbourne, Paris, London und New York. Bei sporadischen Ausflügen ins Erwachsenentennis holte sich die Teenagerin Ende der letzten Saison schon die ersten Siege über Spielerinnen aus den Top 200 der Weltrangliste. Als „sehr ehrgeizig und fleißig“ beschreibt Rittner die Hauptstädterin Lena Rüffer, die beim Berliner SV 92 beheimatet ist. Rüffer hatte bei den nationalen Titelkämpfen im Januar an der Seite von Katharina Gerlach auch die Doppelkonkurrenz in der Altersklasse U18 gewonnen. Rüffer bastelt neben der Tenniskarriere noch an ihrem Abitur – und für sie gilt nach Rittners Einschätzung, was für alle Neuzugänge gilt: „Sie braucht selbstverständlich noch Zeit in der Entwicklung.“

Zufrieden blickt Rittner derweil auf den sportlichen Trend bei der 18-jährigen Antonia Lottner, der aktuellen Deutschen Meisterin. Nach überstandener Verletzungspause zeigt der Trend bei der kraftvollen, hoch gewachsenen Düsseldorferin wieder deutlich nach oben – nicht zuletzt auch wegen der Arbeit mit den renommierten Coaches Gerald Mild und Ulf Fischer in Salzburg. Ehre fürs Porsche Talent Team legte jüngst auch Carina Witthöft ein: Bei den Australian Open rückte die Blondine bis in die dritte Runde vor und sorgte besonders mit dem Überraschungscoup zum Turnierauftakt gegen die damalige Weltranglisten-17. Carla Suarez Navarro (Spanien) für Furore. Beim WTA-Turnier in Kuala Lumpur im Februar erreichte sie dann erstmals ein Tour-Viertelfinale.

von tennisnet.com

Freitag
24.04.2015, 12:17 Uhr