tennisnet.com Kolumne

Relegation hat Realität aufgezeigt

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 21.09.2015, 18:00 Uhr

Deutschland hat seine verdammte Pflicht und Schuldigkeit getan,das Glückslos in der Relegation genutzt, die Auswärtspartie in der Dominikanischen Republik gewonnen. Das ist das Gute, was von diesem Wochenende bleibt. Und doch hat die Partie beim krassen Außenseiter auch die Realität im deutschen Herrentennis aufgezeigt. Denn das besteht im wesentlichen erst einmal aus dem BayernPhilipp Kohlschreiber, dem Mann, der in Santo Domingo an den entscheidenden Punktgewinnen direkt oder im Duett beteiligt war. Man will sich nicht ausmalen, was die DTB-Auswahl ohne Kohlschreiber, den kürzlich noch Verbannten, bei diesem Auswärtsspiel in der Karibik für ein Ergebnis produziert hätte. Die Nerven aller Beteiligten wären jedenfalls erheblich mehr strapaziert worden, auch die von Teamchef Michael Kohlmann.

Eine günstigere Perspektive für die nahe Zukunft eröffnet allein das potenzielle Mitwirken von ToptalentAlexander Zverev. Er und Kohlschreiber werden in nächster Zeit die Verantwortung tragen müssen, unter anderem unterstützt von einem Doppelspezialisten wiePhilipp Petzschner. Immerhin machen Challengersiege von Spielern wiePeter GojowczykundJan-Lennard Struffan diesem Wochenende wieder etwas mehr Hoffnung, dass aus dieser Generation doch noch ein Spieler herauswachsen könnte, der auch in der Nationalmannschaft als echter Zugewinn betrachtet werden könnte. Aber der Weg für die beiden ist noch weit, zurück in die Weltspitze im Tourtennis, zurück ins deutsche Auswahlteam.

Ganz ohne Hoffnung müssen die Deutschen nicht sein mit dieser Personalkonstellation. Siehe Belgien, den frischgebackenen Davis-Cup-Finalisten, der mit einem Topmann wieDavid Goffinund im richtigen Moment über sich hinauswachsenden Mitstreitern wieSteve Darcisden ganz großen Coup schaffte. Nun wartet Großbritannien auf Goffin und Co., mit einem überragendenAndy Murray, der ebenfalls in der Nationalmannschaft über sich hinauswächst. Kurioserweise steht mit den Briten nun ein Land im Finale, in dem der Davis Cup lange Zeit nur eine Nebenrolle spielte. Und in dem ständig über alle möglichen und unmöglichen Alternativwettbewerbe zum Davis Cup geredet wurde. Die Kritiker am vermeintlich überholten Teamwettbewerb sind heute die, die seine Faszination predigen und posaunen.

von tennisnet.com

Montag
21.09.2015, 18:00 Uhr