tennisnet.com Kolumne

Stanislas Wawrinka: Von „Good to Great“

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 28.01.2014, 20:54 Uhr

Die „Good to Great Tennis Academy": Ganz selten noch hat der Name einer Tennisakademie so gut wie dieses Mal gepasst. Ich spreche hier von jener Trainingsstätte, die die drei früheren schwedischen Profis Magnus Norman, Mikael Tillström und Nicklas Kulti betreiben, wo auch Ex-Doppelspezialist Simon Aspelin dem Trainerstab angehört, wo Grigor Dimitrov kurze Zeit war - und nicht zuletzt, wo der frischgebackene Australian-Open-Sieger Stanislas Wawrinka seit über einem Jahr trainiert. Zu den jungen Spielern, die in Järfälla, unweit von Stockholm, betreut werden, zählen unter anderen die hochtalentierten Brüder Elias und Mikael Ymer.

Das oberste Anliegen in der „Good to Great Tennis Academy" ist, ihren Spielern die richtige Siegermentalität beizubringen und den richtigen Zugang zum Tennissport zu finden. Und das hat im Fall von Wawrinka offensichtlich bestens geklappt: Die Art, wie er spielt, und was sich bei ihm ganz besonders im ersten Stock, im Kopf oben, alles geändert hat, das ist einfach nur großartig. Es ist nicht das erste erstaunliche Stück Arbeit, das seinem Coach Magnus Norman da gelungen ist. Er hatte ja schon bei Robin Söderling, der den Kampf gegen das Pfeiffersche Drüsenfieber noch immer nicht aufgegeben hat, aus einem guten einen top Spieler gemacht.

Beim Thema „Das Duell der Coaches" ist auch in den Medien kaum von Norman gesprochen worden. Dabei war er French-Open-Finalist 2000 und Nummer zwei der Welt. Es wurde aber immer nur über Ex-Grand-Slam-Sieger wie Ivan Lendl, Boris Becker, Stefan Edberg, Michael Chang, Goran Ivanisevic oder Sergi Bruguera, die auch ins Trainerbusiness eingestiegen sind, geredet. Norman arbeitet in dem Bereich aber bereits am längsten und hat bei Wawrinka eine wahre Meisterleistung vollbracht. Er hat ihn von einem eher Zweifler zu einem Siegertypen entwickelt, der nicht aufgibt und immer kämpft. Wenn jemandem der erste Satz im Endspiel gegen Rafael Nadal nicht imponiert hat, dann verstehe ich die Welt nicht mehr.

Zudem erfreut sich Wawrinka in der Schweiz sehr großer Beliebtheit. Er war ja schon vor den Australian Open zum „Schweizer des Jahres 2013" gewählt worden. Dass er so beliebt ist, hat auch damit zu tun, dass er seinem Land im Davis Cup fast stets zur Verfügung gestanden ist - und das auch diese Woche in Serbien tun wird. Bei aller Liebe zu Roger Federer verstehe ich ja nicht, dass er wieder nicht dabei ist. Denn mit Wawrinka und ihm wäre die Schweiz in den nächsten ein, zwei Jahren zumindest Mitfavorit im Davis Cup. Das ist eine Riesenchance, und dieser Titel fehlt Roger noch. Auch Wawrinka würde sich hier bestimmt mehr Unterstützung durch Federer erhoffen. Gegen Serbiens Rumpfteam ohne Novak Djokovic, Janko Tipsarevic und Viktor Troicki ist die Schweiz allerdings ohnehin Favorit. Und vielleicht überlegt es sich Roger ja beim Viertelfinale dann noch...

Für mich persönlich waren es übrigens turbulente letzte Tennis-Wochen. Zunächst hatten wir am 10. Januar gemeinsam mit unserem neuen Partner, dem Styria-Verlag, einen Relaunch auf tennisnet.com. Hiermit will ich mich entschuldigen, dass auf der neuen Seite noch nicht alles passt. Wir arbeiten eifrig daran. Dann kamen die Australian Open, bei denen Dominic Thiem, Yvonne Meusburger und Lucas Miedler ganz tolle Erfolge für Österreich verzeichnet haben. Besonders jenen von Thiem haben wir stark gespürt, und das ist auch ein Mitgrund, warum wir gar Tage mit über 45.000 Besuchern auf unserer Seite hatten, was absolut toll ist. Zudem durfte ich auf Eurosport wieder im TV kommentieren, und wir durften uns über die besten Quoten bei den Australian Open der letzten fünf Jahre freuen.

Dann hat auch noch meine Tochter Mira in Oberpullendorf ihr erstes ITF-Turnier gewonnen. Und am letzten Donnerstag gab es die super Nachricht, dass der bet-at-home Cup Kitzbühel, wo ich ja Turnierdirektor bin, für die nächsten zehn Jahre gesichert ist. Jetzt hoffen wir noch, dass Jürgen Melzer wieder rasch fit wird, und dann steht hoffentlich einem tollen Tennisjahr nichts mehr im Wege.

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Dienstag
28.01.2014, 20:54 Uhr