Tennis in den neuen Bundesländern – Licht und Schatten
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
03.10.2016, 10:20 Uhr

Es liegt nahe, am Tag der Deutschen Einheit einen Blick darauf zu werfen, was sich eigentlich in den letzten zweieinhalb Jahrzehnten in Ostdeutschland in Sachen Tennis getan hat. Aktuell gibt es dort keinen großen Tour-Wettbewerb der Frauen oder Männer, und es gibt auch keine Spielerin und keinen Spieler, der eine gewichtige Rolle einnimmt. Die Lage war durchaus schon einmal besser, insbesondere in den Jahren nach der Wende. Da denkt man zuallererst an den Sparkassencup in Leipzig, mit den Auftritten der IkoneSteffi Graf– Tennis-Festspiele in der Heldenstadt der friedlichen Revolution. Man denkt auch an eine Spielerin wieJana Kandarrmit einer teils ostdeutschen Biographie, geboren wurde das Tennismodel in Halle an der Saale. Die heute 40-Jährige arbeitete sich in der Weltrangliste immerhin einmal bis auf Platz 43 vor. Sucht man nach Akteuren, die noch Beziehungen oder Wurzeln im Osten haben, ist auchMartin Emmrichzu nennen, der Sohn des DDR-Abonnements- und Rekordmeister Thomas Emmrich.
An den beiden Traditionsstandorten Leipzig und Dresden tut sich aktuell wieder mehr als in vielen Jahren zuvor. Im Sommer finden regelmäßig die Leipzig Open statt, ein 25.000-Dollar-Turnier der Frauen, das auch ideell von Altmeisterin Graf unterstützt wird. Bei den Herren finden im Rahmen der „German Masters“-Serie die Internationalen Sächsischen Meisterschaften in Dresden-Blasewitz statt. Natürlich wünschte man sich noch mehr Wettkampfgeschehen, noch mehr Spieler aus Thüringen, Sachsen oder beispielsweise auch dem Berliner Umfeld, aber die Situation für den Sport ist im Osten in der Konkurrenzsituation zu anderen Disziplinen besonders schwer.
Insofern ist zu begrüßen, dass der Deutsche Bund größere Anstrengungen unternimmt, Tennis im Osten auch durch Länderspiele ins Gespräch zu bringen. Das Fed-Cup-Spiel gegen die Schweiz in den Leipziger Messehallen war ein voller Erfolg, später auch das Davis-Cup-Spiel in Berlin für einen Interessentenkreis aus östlichen Einzugsgebieten. Zu Zeiten des Leipziger Turniers sprach Steffi Graf oft über den Traum, dass einmal eine ostdeutsche Spielerin ganz vorne in der Weltspitze mitspielen könnte. Davon allerdings ist man viele Jahre später noch weit entfernt.