US Open: Lässt Alcaraz Djokovic erneut vom Haken?
Carlos Alcaraz und Novak Djokovic treffen heute im Halbfinale der US Open 2025 aufeinander. Der Serbe hat die letzten beiden Partien gewonnen - ohne zwingend der bessere Spieler gewesen zu sein.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
05.09.2025, 07:02 Uhr

Eigentlich waren alle Treffen zwischen Novak Djokovic und Carlos Alcaraz bemerkenswert, man denke nur an die beiden Wimbledon-Endspiele, die der Spanier 2023 knapp und im Jahr darauf in dominanter Weise gewann. Die letzten beiden Matches aber gingen an den serbischen Großmeister - aber sowohl bei Olympia in Paris 2024 wie auch bei den Australian Open Anfang dieser Saison hätte der Sieger genauso gut Carlos Alcaraz heißen können (wie natürlich auch Djokovic das ersten der genannten Wimbledon-Finals hätte gewinnen können).
Aber irgendwie ist der Eindruck geblieben, dass nicht nur der unglaubliche Kampfgeist von Novak Djokovic in Roland-Garros und Melbourne den Ausschlag gegeben hat, sondern auch die ein oder andere mentale Schwäche von Carlos Alcaraz. In Paris ging es ja nur über zwei Sätze, Djokovic gewann beide im Tiebreak, füllte seine letzte große sportliche Leerstelle im Lebenslauf. Mehr Chancen hatte in dieser Partie aber eigentlich Alcaraz. Dem dann aber der Killerinstinkt fehlte.
Alcaraz musste gegen Opelka und Lehecka konzentriert bleiben
Was natürlich noch schlimmer bei den Australian Open zum Vorschein kam. Da erklärte Alcaraz nach der Vier-Satz-Niederlage selbst, dass er nach dem Gewinn des ersten Satzes nicht konsequent genug nachgesetzt hatte, als er merkte, dass Djokovic körperliche Probleme hatte. Nole hat das gerochen. Und wenn der mittlerweile 38-Jährige einen Gegner mal in der Mangel hat, dann gibt es daraus so gut wie kein Entkommen.
Eine der Fragen vor dem heutigen Halbfinale bei den US Open 2025 könnte also lauten: Lässt Carlos Alcaraz Novak Djokovic erneut vom Haken?
Anzeichen dafür gibt es in den vergangenen Wochen wenige. Sowohl in Cincinnati wie auch bislang bei den US Open hat sich Alcaraz seine handelsüblichen Konzentrationspausen gespart. Das war zum Auftakt gegen Reilly Opelka und im Viertelfinale gegen Jiri Lehecka auch dringend geboten, die übrigen Matches hatte der Schützling von Juan Carlos Ferrero sicher im Griff.
Djokovic gegen Fritz nur kurz unter Stress
Die Mittel zu Siegen hat Alcaraz ja allemal. Ganz im Gegenteil zu Taylor Fritz, der in Sachen Variabilität sicherlich nicht zur Weltspitze gehört. Aber selbst Fritz ist es gelungen, Novak Djokovic für ein paar Minuten unter Stress zu setzen.
Die Erfahrung der letzten Jahrzehnte zeigt aber auch: Novak Djokovic scheint immer noch einen weiteren gang zur verfügung zu haben, den wirklich nur dann einsetzt, wenn er es auch muss. So wie gegen Alcaraz im Halbfinale der Australian Open. Dort allerdings hat er auch Hilfe von seinem Gegner bekommen. Darauf sollte er heute nicht unbedingt hoffen.
Hier das Einzel-Tableau in Flushing Meadows
