Verrücktes Wimbledon, ruhiges Bad Gastein
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
16.07.2014, 00:24 Uhr

Seit jeher scheuen wir bei tennisnet.com wahrlich keinerlei Mühen, um unseren geschätzten Lesern so aktuelle und informative Berichte wie möglich aus der Tenniswelt zu liefern. Und so ist es nur ein natürlicher Schritt in der höchst positiven Entwicklung unseres Projekts, das sich seit Jahresbeginn der tatkräftigen Unterstützung durch den „Styria"-Verlag erfreuen darf, dass wir nun mehr denn je an jenen Stätten vertreten sind, die das Interesse der Tennisfans für zumindest zwei Wochen fast gänzlich auf sich ziehen: bei den Grand-Slam-Turnieren.
In meiner vor mehr als zehn Jahren begonnenen journalistischen Laufbahn hatte ich vom 20. bis zum 29. Juni die Ehre, nach privaten Besuchen diesmal erstmals rein beruflich bei einem der vier bedeutendsten Turniere der Welt dabei zu sein. Und dann gleich beim zweifelsohne bekanntesten: Wimbledon. Ab drei Tage vor Turnieranfang und über die ganze erste Woche hinweg machte ich die berühmte Church Road in Londons Stadtteil SW 19 unsicher, ab dem 22. Juni gemeinsam mit meinem geschätzten deutschen Kollegen Christian Albrecht Barschel.
Viele Eindrücke von der ganz großen Bühne des „weißen Sports" wurden gesammelt, etliche wertvolle Erfahrungen gemacht, einige neue Bekanntschaften geschlossen - und die gar nicht so arge, mir bereits bekannt gewesene britische Küche wurde auch überlebt ;) Die besondere Atmosphäre des altehrwürdigen All England Lawn Tennis and Croquet Clubs, die spürt man bereits beim allerersten Betreten der Anlage. Ein wahrlich geschichtsträchtiger Ort, der einen sofort in seinen Bann zieht und dessen Magie förmlich zum Greifen scheint.
Nicht anders dürfte es hierbei offensichtlich den Briten selbst gehen. Eine der bleibendsten Erinnerungen des Rasen-Klassikers, der stammt sicherlich sogar von außerhalb der Anlage, von vor den Toren des Clubs. Eine Schlange um Karten für ein solch wichtiges Tennisturnier ist nicht allzu überraschend. Doch dass sich die Menschen hier schon um Tage im Voraus für Tickets anstellen und mit mitgebrachten Zelten im „Wimbledon Park" campieren, sprengt die vermeintlichen Grenzen der Normalität. Wimbledon ist eben Kult. Und „The Queue" ebenso.
Hier ein paar Video-Eindrücke von „The Queue".
Wie „The Queue" am regnerischen Samstag vorm spielfreien Sonntag aussieht? Immer noch reichlich besetzt!
Alternative Beschäftigungsmöglichkeiten in der von Zelten gesäumten Menschenschlange.
Lustige Party statt öde Warterei: Diese Engländer wussten sich die Zeit zu vertreiben, bis sie die begehrten Tickets für Wimbledon 2014 ergatterten.
Bunter Mix in „The Queue": Etwa auch in Großbritannien lebende Japaner stellten sich für die Karten an.
An dieser Stelle entschuldigen wir uns für die - trotz professionellem Mikrofon-Zusatzgerät - noch nicht ideale Tonqualität. Wir arbeiten an einer weiteren Verbesserung.
Nach acht Tagen in Wien über die zweite Turnierwoche hinweg durfte ich dann einen totalen Kontrast erleben: vom verrückten Wimbledon ins so ruhige Bad Gastein. Dort, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen. Mit den NÜRNBERGER Gastein Ladies verfügt Österreich über ein WTA-Turnier mit geradezu atemberaubender und malerischer Kulisse. Die Landschaft im Gasteinertal sucht wahrhaftig Ihresgleichen - wie ich sofort beim Blick aus dem Hotelzimmer erfreut feststellen durfte.
Dass die Veranstaltung aus österreichischer Sicht nicht so großartig wie 2013 (Einzelsieg anYvonne Meusburger, Doppelsieg anSandra Klemenschitsmit der SloweninAndreja Klepac) ablaufen würde, war zu befürchten, erst recht bei der durchaus guten Besetzung der Ausgabe 2014. So fand das Event unter der Woche, auch wegen der unbeständigen Witterung - trotz der intensiven Bemühungen von Turnierdirektorin Sandra Reichel, die hier großartige Arbeit leistet -, nahezu unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Mit DeutschlandsAndrea Petkovicgab es am besser besuchten Wochenende immerhin eine Siegerin mit internationalem Format. Und zwar eine besonders sympathische, der es nach ihren zahlreichen Rückschlägen mehr als fast jeder anderen zu gönnen ist.
