Guerilla-Tennis in München
Zwei Tennisfreaks versuchen in der bayerischen Landeshauptstadt einen neuen Zugang zum weißen Sport.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
22.08.2015, 15:15 Uhr

Andre Agassihätte man das glatt zugetraut: Einfach mal aus dem Taxi hüpfen, mitten in Manhattan ein Netz aufspannen und mitPete Samprasin den Straßen New Yorks ein paar Bälle schlagen. Tatsächlich haben die beiden US-Ikonen diese Fantasie ausgelebt, zumindest in einem Werbespot für ihren gemeinsamen Ausrüster. Christoph Hanke und Peter Wehner, die beiden Gründer des „White Club Tennis“, haben in München Ähnliches auf die Beine gestellt, wenn auch nicht auf einer vielbefahrenen Straße, sondern auf der Theresienwiese, die ab dem Spätsommer dem Oktoberfest vorbehalten ist.
„Wir hatten Kreide dabei, sind in etwa die Maße eines echten Platzes unterhalb der Bavaria abgelaufen“, erklärte Hanke gegenüber derSüddeutschen Zeitung. „Ich habe mich auf ein Skateboard gesetzt und die Kreide entlanggezogen, während mich Peter schob. Dann haben wir mit einem Kreppband nachgetapt und ein Netz gespannt. Bälle, Schläger, schon ging’s los.“ Solche Aktionen steigern die Aufmerksamkeit für das „White Club Tennis“-Projekt, berühren aber nur peripher das Anliegen der beiden Tennisfreaks Hanke und Wehner.
Hindernisse abbauen
„Ziel ist es, die altbekannten Strukturen aufzubrechen“, sagte Wehner. „Wir wollen es leicht machen, Tennis zu spielen. Wir wollen den Zugangswiderstand brechen und auch dieses verstaubte Image von Tennisklubs. Die Idee ist: Jeder kann immer überall irgendwann spielen und nette Leute treffen.“ Klar: Dazu braucht es auch „reguläre“ Tennisplätze, die Mitglieder von White Club Tennis (mittlerweile 200) treffen sich etwa an der Anlage in der Hirschau – ohne bürokratische Hürden oder den Zwang, einem Verein beizutreten.
Der Wettkampfgedanke geht indes auch beim White Club Tennis nicht verloren. „Das Prozedere ist völlig simpel gehalten,“ so Wehner, ein Internet-Unternehmer mit großer Tennis-Leidenschaft. „Man legt sich aufwww.whiteclub-tennis.comein Profil an. Man stuft sich in eine der Spielstärken ein. Und wir teilen die Spielerin oder Spieler in eine Liga mit zirka zehn anderen ein und sagen: Spiele deine Ligaspiele bitte bis Ende September.“ Wenn es sein muss, auch auf der Theresienwiese im Schatten der Bavaria.(Text: jehu)
