Eugenie Bouchard nach nächster Pleite – „Ein Schritt in die richtige Richtung“
Eugenie Bouchard scheint sich nach der nächsten Pleite beim WTA-Event in Toronto in (Selbst-)Schutzbehauptungen zu flüchten.
von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet:
12.08.2015, 23:05 Uhr

Psyche, Physis, Talent, Hartnäckigkeit, Biss, Willen, etc.: Es braucht viele Eigenschaften, um sich im Tennisprofi-Business durchzuschlagen. Ein weiteres förderliches Charaktermerkmal: kritische Selbstreflexion. Das, was Genie Bouchard dieser Tage nicht in ausgeprägtem Maße zu besitzen scheint, außer die 21-Jährige ist in ihrer Verzweiflung der sportlichen Krise indes nunmehr im Stadium der (Selbst-)Schutzbehauptungen angelangt. Denn anders lassen sich die jüngsten Aussagen der Kanadierin nur schwer deuten. Mit einer 2:12-Bilanz in den letzten 14 Matches ist Bouchard in ihrer bisherigen Alptraum-Saison in der Weltrangliste von Platz fünf auf 25 abgesackt. Wesentliche Besserung scheint derzeit noch nicht in Sicht zu sein – eher im Gegenteil: Beim Rogers Cup in Toronto kassierte das Tennis-Pin-up in der vorigen Nacht nun die 13. Niederlage aus den letzten 15 Partien. Mit einem 0:6, 7:5, 2:6 gegen die erst 18-jährige SchweizerinBelinda Bencicverabschiedete sie sich vom WTA-Premier-5-Heimturnier in der ersten Runde. Zerknirschte Töne? Fehlanzeige.
Wortwörtlich sprach Bouchard nach der neuerlichen Pleite von einem „Schritt in die richtige Richtung“. Die Reaktion ihres Auditoriums ist zwar nicht übermittelt, dürfte aber vermutlich zwischen Verwunderung und blankem Entsetzen anzusiedeln gewesen sein. In einem mit der Höchststrafe von 0:6 und einem mit 2:6 abgeschlossenem Satz will Bouchard also tatsächlich einen Aufwärtstrend erkannt haben und der Journalistenschar und Öffentlichkeit so verkaufen. Nun, will man etwas Positives herauspicken, dann sicherlich, dass sich die Zukunftshoffnung ihrem Schicksal nicht ergab. Und zwar auch nicht dann, als aus einer 3:0-Führung im zweiten Satz ein 3:5 wurde. Nach der Abwehr eines Matchballs rettete sie sich auf 5:5 und in weiterer Folge in den dritten Durchgang, nur um dort allerdings neuerlich unterzugehen. Bencic nutzte im dritten und siebten Spiel die einzigen Breakchancen im alles entscheidenden Abschnitt, um der Wimbledon-Finalistin des Vorjahres vor deren Heimpublikum einen weiteren ganz herben Tiefschlag zu versetzen.
Trainer-Trennung: „Große Probleme“ mit Sumyk
Fortschritte will Bouchard zudem nicht nur an ihrem Spiel erkannt haben, sondern auch an der Körpersprache. „Es ist leicht, dich negativ werden zu lassen, wenn du ein paar Partien in Serie verlierst oder du weißt, dass sich dein Körper nicht toll anfühlt“, sagte sie. „Es ist definitiv ein harter Weg gewesen. Und es fühlt sich für mich an, als würde ich mich wenigstens nicht noch weiter abwärts bewegen. Ich versuche, auf den richtigen Pfad zu finden. Mir kommt vor, dass ich nahe dran sein kann, um auf dem Platz eine gute Leistung abzurufen, und es ist ein langer, geduldiger Kampf gewesen, und ich spüre, dass ich nahe dran bin, die Trendwende wieder zu schaffen“, befand Bouchard. „Ich war imstande, meinen Level wieder hinaufzuschrauben, und ich denke, ich war dort draußen nach dem ersten Satz ziemlich wettbewerbsfähig. Ich habe bis zum Schluss um jeden einzelnen Punkt gekämpft, und am Ende eines Tages ist das alles, was ich erwarten kann.“ Immerhin, auch von Bencic bekam Bouchard ein wenig Lob: „Sie hat in dem Moment wirklich gut gespielt“, meinte die Eidgenossin zur vorübergehenden Wende im zweiten Satz. Unterm Strich stand dennoch die nächste Niederlage.
Wie bloß den Weg aus der Krise hinausfinden? Jedenfalls mit einem weiteren Trainerwechsel. Ende letzter Woche hatte Bouchard bekanntgegeben, sich von Sam Sumyk, den siegerade im Februarvon Tour-RivalinVictoria Azarenkaabgeworben hatte,wieder getrennt zu haben. Es habe „große Probleme“ mit Sumyk gegeben, sagte sie nun nach dem Erstrunden-Aus. „Es hat definitiv nicht funktioniert. Ich habe einfach gespürt, dass ich eine Veränderung vornehmen muss. Ich denke, das war für mich notwendig.“ Interimistisch wird Bouchard im Augenblick von Marko Dragic betreut, sie betonte jedoch, dass es keine dauerhafte Vereinbarung gäbe.(Text: MaWa)
Hier die Ergebnisse aus Toronto:Einzel,Doppel,Einzel-Qualifikation.
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