tennisnet.com Kolumne

Gestatten: Clay. Clay Court

von tennisnet.com
zuletzt bearbeitet: 10.04.2016, 21:11 Uhr

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CHARLESTON, SC - APRIL 16: Samantha Stosur serves the ball during her double match with partner Lisa Raymond against Meghan Shaughnessy and Virgina Ruano Pascual in the final of the Family Circle Cup on April 16, 2006 at the Family Circle Tennis Cen...

Das einzige WTA-Turnier auf grünem Clay ist zu Ende. Leider. Drei Gedanken an eine schöne Tenniswoche.

Clay:Hey, Clay, wieso sieht man dich nicht öfter mal? Vor Jahren wurde schon mit Sand herumexperimentiert: Sollte man auch mal auf blauer Asche spielen, auf der man den Ball vorm Fernseher besser sehen sollte? Der Versuch 2012 ging daneben.Fast die gesamte Weltelite motzte über Ion Tiriacs Idee, selbst Turniersieger Roger Federer. Der grüne, der amerikanische Clay hingegen? Ihn sieht man gut, er wiederum sieht gut aus und versprüht einen angenehmen Retro-Charme. Nach einer Woche in Charleston müssen nun wir wieder ein Jahr darauf warten.Der Ausblick über die Küste von Monte Carlosollte aber zumindest etwas entschädigen.

Alles eine Frage der Perspektive:Ich habe mich die ganze Woche gefragt, warum ich so gerne zugeschaut habe in Charleston. (Abgesehen davon, dass ich immer gerne zuschaue, wenn Tennis gespielt wird.) Im Finale wurde es mir klar: Die Perspektive in Charleston ist toll – der Aufbau/Zoom der TV-Kamera perfekt. Man hat sich nah am Geschehen gefühlt. Überlegen wir mal: Am liebsten säßen wir doch alle in Reihe eins. Dennoch befinden sich die Kameras, die aus der Totalen übertragen, oft weit, weit weg. Der Platz wirkt entsprechend klein, das Geschehen weit entfernt – und das Tempo kommt nicht ins Wohnzimmer. In Charleston hingegen war man nah dran, der Court hat das TV-Bild fast ausgefüllt. Selbst als Nicht-Tennis-Interessierter wäre ich hier bei einer Übertragung hängengeblieben. Und suchen wir nicht solche Leute? Menschen, die der Faszination Tennis aus dubiosen Gründen noch nicht erlegen sind, die einfach mal beim Zappen hängenbleiben und tolle Tennisfans werden? Liebe TV-Leute – kommt doch öfters mal näher an den Platz ran!

Sloane Stephens:Die Charleston-Siegerin spielt einfach schönes Tennis, ist eine gute Ball-Strikerin, wie der Amerikaner sagt. Und scheint auf einem guten Weg: Charleston war Stephens' dritter Titel des Jahres, ihr vierter insgesamt, und definitiv ihr größter. Was fehlt, um noch weiter nach vorne zu kommen? Zum einen der letzte Schliff an der Beinarbeit: Muss sich Stephens bewegen, fehlt oft das letzte Etwas. Das Etwas, mit dem ein Novak Djokovic seine Gegner in Grund und Boden nervt. Zum anderen Stabilität (siehe ebenfalls unter dem Namen Novak Djokovic): Stephens' Jahr gleicht noch einer Achterbahnfahrt. Sieg in Auckland, Erstrunden-Aus in Melbourne. Sieg in Acapulco, Erstrunden-Aus in Indian Wells und Miami. Sieg in Charleston, und als Nächstes?

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Sonntag
10.04.2016, 21:11 Uhr