Faustschlag statt Handshake – Skandal bei ÖTV-Turnier in Piding

Bei einem österreichischen Ranglistenevent in Deutschland kam es zum Eklat zwischen Jan Neuburger-Higby und Volodymyr Malakhov.

von Manuel Wachta
zuletzt bearbeitet: 05.12.2016, 00:00 Uhr

Faust

Es gehört im Tennis zum guten Ton, eine Partie mit einem Handschlag mit dem Gegner und - sofern vorhanden - mit dem Stuhlschiedsrichter zu beenden. Ausgerechnet bei diesem Akt der Sportlichkeit ist es jedoch am Wochenende bei einem österreichischen Ranglistenturnier, nahe Salzburg über der Bundesgrenze im deutschen Piding in Oberbayern ausgetragen, zwischen zwei in Österreich wohnhaften Spielern zu einem handfesten Skandal gekommen. Denn das Erstrunden-Spiel zwischen dem die US-Staatsbürgerschaft besitzenden Jan Neuburger-Higby (18 Jahre), einem einst guten Jugendturnier-Spieler, und dem Ukrainer Volodymyr Malakhov (16 Jahre) beim 36. Sbg. Wintercup, einem ÖTV-Turnier in der Allgemeinen Klasse, hat statt mit einem Handshake vielmehr mit einem Faustschlag mitten ins Gesicht geendet. Und zwar kurz nachdem Malakhov die Begegnung mit 6:3, 6:4 gewonnen hatte und in die zweite Runde des Herren-Wettbewerbs eingezogen war - zu der er letztlich nicht mehr antreten konnte.

Strafanzeige für beide Spieler

Was war genau passiert? In einer Pressemitteilung von der Polizeiinspektion Bad Reichenhall heißt es dazu: "Während des Matches kamen sich die beiden sportlichen Kontrahenten bereits aufgrund einiger Entscheidungen, ob ein Ball sich noch im Spielfeld befand oder außerhalb des Feldes landete, in die Haare, wobei der Ukrainer den Amerikaner auch beleidigt haben soll. Nachdem das Match nach Punkten durch den Ukrainer gewonnen wurde, gingen die beiden Männer zum obligatorischen ‚shake-hands' am Netz aufeinander zu, wobei der Amerikaner plötzlich ausholte und den jungen Ukrainer mit einem Faustschlag zu Boden streckte." Laut des Polizeiberichts hat Malakhov "eine Schwellung und eine Risswunde unter dem rechten Auge" erlitten und musste durch den Rettungsdienst ins Krankenhaus nach Bad Reichenhall gebracht werden. Beide Protagonisten erwartet eine Strafanzeige - den Ukrainer wegen Beleidigung und den US-Amerikaner aufgrund Körperverletzung.

Keine bleibenden Schäden bei Malakhov

Als Vertreter der Turnierleitung nahm Ex-Profi Soma Kesthely, ein in Schweden geborener Norweger, gegenüber tennisnet.com Stellung: "Unser Oberschiedsrichter wurde beim Stand von 6:3, 5:4 für Malakhov auf den Platz gerufen, da es Uneinigkeiten wegen unterschiedlicher Meinungen über Ballabdrücke zwischen den Spielern gab. Bis zu diesem Zeitpunkt gab es aus meiner Sicht keine Probleme in diesem Spiel. Ich weiß nicht, was zwischen den Spielern bis zu diesem Spielstand gesprochen wurde, da das Match auf Platz 3 stattfand. Dieser Platz ist der am weitesten entfernte von den Zuschauerpositionen. Deswegen kann ich keine Stellung dazu nehmen, ob es gegenseitige Beleidigungen zwischen den Spielern gab oder nicht. Als Turnierleiter war ich während des Großteils des Matches im Turnierbüro, und wenn ich in der Tennishalle war, habe ich nichts gehört" - bis es zu besagtem, mehr als unschönen Ende kam. Laut Kesthely habe der Oberschiedsrichter seinen Bericht über die Vorkommnisse schon dem Salzburger Tennisverband (STV) und dem Österreichischen Tennisverband (ÖTV) gesendet. Immerhin: Die übrigen Partien verliefen reibungslos. Und: Malakhov soll laut Kesthely keine bleibenden Schäden davongetragen haben. Das letzte Wort ist in dieser Causa aber noch nicht gesprochen.

Hier die Ergebnisse und Spielpläne vom 36. Sbg. Wintercup.

von Manuel Wachta

Montag
05.12.2016, 00:00 Uhr