ATP Cup: Die Wandlung des Nick Kyrgios?
Nick Kyrgios zeigt sich beim ATP Cup derzeit von seiner besten Seite - das schlägt sich auch in Ergebnissen nieder.
von Nikolaus Fink
zuletzt bearbeitet:
08.01.2020, 09:47 Uhr

Die Schlagzeilen in den vergangenen Tagen gehörten vor allem Alexander Zverev und Stefanos Tsitsipas. Grund dafür waren aber nicht etwa gute sportliche Leistungen, sondern vielmehr unerklärliche Aussetzer. Sowohl der Deutsche als auch der Grieche ließen ihrem Frust in Brisbane freien Lauf, zusammengezählt gewannen Zverev und Tsitsipas nur ein Match beim ATP Cup - bezeichnenderweise resultiert dieser Sieg aus dem direkten Duell der beiden.
Diese sportlichen Enttäuschungen sind Grund genug, frustriert zu sein. Jedoch niemals Grund genug, sich derart respektlos gegenüber jenen Männern zu verhalten, die die beiden überhaupt erst in die Weltspitze brachten: ihren Vätern. Zverev beschimpfte seinen Vater Alexander sen. ("Halt die Klappe. Was redest Du da? Du erzählst mir irgendeinen Scheiß), Tsitsipas ging sogar noch einen Schritt weiter und verletzte seinen Papa Apostolos mit seinem Schläger.
Kyrgios kontrolliert seine Emotionen
Unbeeindruckt davon spielte sich jener Mann, der seit einiger Zeit sinnbildlich für derartige Ausbrüche steht, beim ATP Cup in einen Rausch. Der Australier Nick Kyrgios besiegte sowohl Jan-Lennard Struff als auch Tsitsipas und konnte bei seinen beiden Erfolgen sein volles Potential ausschöpfen.
Kyrgios wirkte in den Tagen von Brisbane gefestigt wie selten zuvor, konzentrierte sich am Platz auf das Wesentliche und kontrollierte seine Emotionen selbst in schwierigen Phasen - abgesehen von seinem Aufschlag wohl jener Faktor, der beim 24-Jährigen meist über Sieg oder Niederlage entscheidet.
Kyrrgios zeigt sein großes Herz
Doch nicht nur auf dem Platz zeigte Kyrgios seine ganze Klasse. Der Australier war der erste Spieler, der den Opfern der verheerenden Buschbrände finanzielle Unterstützung zusicherte und zudem die treibende Kraft in Sachen Charity-Match. Tennis Australia reagierte auf das vehemente Drängen des Weltranglisten-29. und veranstaltet am 15. Jänner eine "Rally for Relief" in der Rod Laver Arena.
Man darf gespannt sein, ob Kyrgios' Verhalten nur eine Momentaufnahme oder doch der Beginn einer radikalen Wandlung ist. Die Tendenz in den ersten Tagen des neuen Jahres ist jedenfalls eine positive. Und das ist nicht nur für Nick Kyrgios, sondern das gesamte Welttennis eine gute Nachricht - außer vielleicht für seine Gegner.