Australian Open: Coach Günter Bresnik zum Monfils-Sieg - „Einige Zauberpunkte dabei“
Gael Monfils ist mit einer starken Vorstellung gegen Miomir Kecmanovic in das Viertelfinale der Australian Open 2022 eingezogen. Coach Günter Bresnik hat zuhause in Wien viel Gutes von seinem Schützling gesehen.
von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet:
23.01.2022, 13:55 Uhr
Günter Bresnik war am Sonntag glücklich. Fast wunschlos, lediglich der Verlauf der Partie zwischen Matteo Berrettini und Pablo Carreno Busta war nicht ganz nach dem Geschmack des österreichischen Startrainers: Fünf lange Sätze hatte sich Bresnik gewünscht, schließlich wurde im letzten Match des in der Rod Laver Arena der kommende Gegner seines Schützlings Gael Monfils ermittelt. Es sind dann nur drei geworden, allesamt, no na, zu Gunsten von Berrettini.
Das entsprach auch dem Arbeitsumfang von Gael Monfils, der Miomir Kecmanovic mit 7:5, 7:6 (4) und 6:3 bezwingen konnte. Bresnik ist nicht mit nach Australien geflogen, telefoniert mit dem routinierten Franzosen aber täglich mindestens einmal richtig lange, wie er gegenüber tennisnet.com erklärte. Wie schon 2021 ist Richard Ruckelshausen als Coach von Monfils mit dabei, Günter Bresnik ist sehr zufrieden mit der Arbeit seines Stellvertreters.
Monfils übernimmt die Initiative
Zwei Dinge haben Bresnik am Sieg von Monfils gegen Kecmanovic besonders begeistert. „Für mich war das wieder eine Super-Vorstellung. Gael hat am Anfang extrem gut serviert, pro Game im Schnitt fast zwei Asse. Wenn er so aufschlägt, ist er sehr gefährlich.“ Im zweiten Satz habe sich Monfils im fünften Spiel nach einem 30:15 leichtfertig ein Break eingefangen, Kecmanovic half beim Comeback ein wenig mit. Das Tiebreak im zweiten Akt war nichts für schwache Nerven.
„Wenn einer bei 2:1 zwei Doppel-Fehler serviert, denkt man sich, der Tiebreak ist durch. Aber Gael hat danach richtig gut gespielt, da waren ein paar Zauberpunkte dabei.“
Neben dem Aufschlag lobte Bresnik auch die gesamte Spielanlage von Monfils: „Sehr initiativ, nicht dieses Dauerverhaltene. Das ist unser Hauptthema, seit wir das erste Mal im November 2020 miteinander geredet haben. Gael soll das Spiel selbst in die Hand nehmen. Das erklärt die hohe Anzahl an unerzwungenen Fehlern auf der Vorhandseite. Andererseits aber auch jene der Winner. Ich bin ein Freund der positiven Bilanz zwischen Winnern und Fehlern. Die war bei Gael in den letzten Matches immer positiv, heute recht knapp.“ Nicht nur das Service habe gut funktioniert, auch die Rückhand. Und: „Gael bewegt sich halt unmenschlich.“
Bresnik von Saisonvorbereitung begeistert
In der Box von Gael Monfils war auch wieder Ehefrau Elina Svitolina am Anfeuern, wie schon beim Turniersieg in Adelaide vor zwei Wochen. „Mir taugt das, dass die Elina mit dabei ist und Gael unterstützt. Sie wollte eigentlich nach Wien kommen und trainieren. Aber ich habe gesagt, solange Gael im Wettbewerb ist, soll sie unten bleiben.“
Der Traumstart der Saison von Monfils gehe also weiter. „Für mich ist das mal wieder der Beweis, dass der Hauptanteil an einem erfolgreichen Jahr in der Saisonvorbereitung liegt. Für mich war das die schönste, harmonischste Vorbereitung, die ich in den letzten zehn, elf Jahren in Bahia del Duque gehabt habe. Das Konditionelle haben wir perfekt mit Dominik Distelberger, dem österreichischen Zehnkämpfer, trainiert. Da gab es nur positive Aspekte. Jetzt werden wir schauen, ob Gael das nicht nur in Australien, sondern über ein ganzes Jahr hinweg zeigen kann.“
Hier das Einzel-Tableau der Männer