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Australian Open: Daniil Medvedev - wie viel wird ihn die „kleine Katze“ kosten?

Mit seinem emotionalen Ausbruch nach dem verlorenen zweiten Satz im Halbfinale der Australian Open 2022 hat Daniil Medvedev gegen Stefanos Tsitsipas das Match gedreht. Die Konfrontation mit dem Schiedsrichter könnte aber noch teuer werden.

von Jens Huiber
zuletzt bearbeitet: 28.01.2022, 13:20 Uhr

"Ich rede mit Dir!" - Daniil Medvedev fühlte sich weder gehört noch verstanden
© Getty Images
"Ich rede mit Dir!" - Daniil Medvedev fühlte sich weder gehört noch verstanden

Sollte die gemeinsamen Tage beim Laver Cup in Boston das Eis zwischen Daniil Medvedev und Stefanos Tsitsipas ein wenig zum Schmelzen gebracht haben - nach dem Halbfinale bei den Australian Open 2022 ist davon auszugehen, dass sich zwischen den beiden Spitzenspielern wieder eine Wand aufgetan hat, die auch einen Vergleich mit der mächtigen Eismauer, die in der TV-Serie „Game of Thrones“ das Königreich des Nordens schützen sollte, nicht scheuen muss.

In der zweiten Hauptrolle an dieser unerwarteten Fortsetzung des Serien-Klassikers trat aber neben Daniil Medvedev nicht Gegner Stefanos auf, sondern dessen Vater Apostolos Tsitsipas. Der seinem Sohn - nach guter alter Art und wie man es von ihm seit Jahren gewohnt ist - von der Tribüne aus mit sachdienlichen Hinweisen versorgte. Dies stieß Medvedev vor allem in der Endphase des zweiten Satzes sauer auf, ganz sicher auch beeinflusst davon, dass sich das Publikum zum Großteil mal wieder gegen ihn entschieden hatte.

Medvedev legt sich mit Stuhlschiedsrichter an

Stuhlschiedsrichter Jaume Campistol ließ Vater Tsitsipas zunächst ungeschoren davonkommen, verwarnte stattdessen Medvedev wegen einer obszönen Geste in Richtung der Fans. Das brachte das fass zum Überlaufen. „Sein Vater kann bei jedem Punkt reden? Könntest Du meine Frage beantworten? Darf sein Vater bei jedem Punkt reden?“ Worauf Campistol meinte, dass Apostolos zwar reden, aber nicht coachen dürfe. Was Medvedev aber nur noch weiter in Rage brachte.

„Oh, mein Gott, Du bist so schlecht, Mann. Wie kann man in einem Halbfinale so schlecht sein?“ Auch unterstellte der Russe Campistol Dummheit - und verglich ihn vor einem Gang in die Umkleidekabine mit einer kleinen Katze. Nun lässt sich „small cat“ im Englischen auch anders ausdrücken, man denke nur an jene Dolls, denen Nicole Scherzinger einst als Lead-Sängerin vorstand. Und einen Schiedsrichter als „Pussy“ zu bezeichnen, wenn auch nur durch die Blume, das könnte für den regierenden US-Open-Champion noch teuer werden.

Tsitsipas bekommt Strafe

Allerdings: Der Protest zeigte Wirkung. Denn Oberschiedsrichter Wayne McEwen setzte sich in die Nähe der Tsitsipas-Box, Eva Asderaki-Moore, eine griechische Schiedsrichterin, lieh Apostolos ein Ohr - und signalisierte Umpire Campistol, dass Tsitsipas senior nicht vom Coachen lassen könne.

Die daraus resultierende Verwarnung quittierte Stefanos mit zynischem Lächeln. Das Momentum hatte sich aber schon vor diesem Vorfall in Richtung Medvedev gedreht. Der Handschlag nach dem 6:1 zwischen dem Vorjahres-Finalistin und Tsitsipas fiel entsprechend unterkühlt aus. Immerhin: Bei Jaume Campistol bat Medvedev nach seinem Erfolg gut hörbar um Entschuldigung.

Hier das Einzel-Tableau der Männer

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28.01.2022, 13:20 Uhr
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